Teaching Concepts not Tools: Designing an Interactive Open Educational Learning Environment for Sampling & Sequencing
Simon Krickl
Pädagogische Hochschule Freiburg, Deutschland
The research project illustrates the development of an interactive open-source learning environment dedicated to fostering Creative Literacies in Music Production. Advocating for a contemporary paradigm of music literacy, the project focuses on cultivating music production skills that integrate both musical and technological knowledge, aligning with the dynamic nature of contemporary music creation (Burnard & Randles, 2022; Fick & Bulgren, 2022).
The project underscores the significance of knowledge exchange between music education and software development sectors, aligning with Cheng and Leong's (2017) insights into the educational affordances of music software. It explores crafting environments supporting discovery learning, ensuring autonomy, self-efficacy, and the convergence of play and learning (Harpaz & Vaizman, 2021).
A core focus of the study is the implementation of an instructional design for discovery learning within the learning environment and examining the impact of the interplay between playful and instructive elements on the creative self-efficacy of adolescents (Tierney & Farmer, 2002).
The research particularly emphasizes structuring and complexity-reducing pattern work (Roth, 2006; Schmidt-Oberländer & Jank, 2010) as well as non-linear, creativity-promoting playfulness (Schmid & Doerne, 2020). The study aims to explore how these elements influence creative self-efficacy (Beghetto & Karwowski, 2017; Shaw, Kapnek & Morelli, 2021) and foster the development of Creative Literacies in Music Production(CLM) (Krickl & Schmid, 2024). A significant aspect of the project is the integration of the Composite Instructional Design (CID) framework (Loibl et al., 2024), which bridges guided instruction and discovery learning within the web-based learning environment.
The project contributes significantly to the national and international discourse on configuring digitally enhanced learning environments in music by adapting teaching methods for independent, non-commercial online learning, promoting collaborative activities with multi- and interdisciplinary stakeholders, and developing design criteria for participatory and non-commercial development processes that can serve as the foundation for interactive OER modules.
Research Questions for the Design Research Study:
1. How can the architecture within the framework (Sampling & Sequencing) be structured to foster creative literacies in music production?
2. How do free discovery tasks and guided tasks within the Learning Environment differentially influence the sustained interest of learners?
Methodological Approach:The methodological foundation of this study is based on Design Research (McKenney & Reeves, 2012), spanning three iterative design cycles. Initially, the focus is on the development and evaluation of an interactive prototype that visualizes the concepts of Sampling & Sequencing.
Quinten- und Quantensprünge. Transformative Lernaufgaben mit digitalen Medien für den allgemeinbildenden Musikunterricht.
Jan Duve, Johannes Vorberg
TU Dortmund, Deutschland
Digitalisierung ist in der Musikpädagogik seit längerer Zeit ein „Buzzword“ (Ahlers & Godau, 2019, S. 4) und sehr präsent sowohl im Bereich empirischer Forschung (für eine Übersicht s. Duve, 2022) als auch in der Unterrichtsentwicklung (Dreßler et al., 2024, i.V.). Dabei überwiegen Beiträge, die Kontexte des Musik-Erfindens in den Blick nehmen (Kranefeld & Voit, 2019; Buchborn et al., i.V.). Ein Großteil der unterrichtsbezogenen Angebote ist darüber hinaus allgemeindidaktisch geprägt oder stellt methodische bzw. überfachliche Inhalte in den Vordergrund. Dies ist insbesondere für andere Umgangsweisen mit Musik (Venus, 1984), etwa die der Rezeption und Reflexion, festzustellen, welche in empirischer Unterrichtsforschung und fachdidaktischen Entwicklungskontexten deutlich unterrepräsentiert sind (Duve & Vorberg, 2024). Dieses Desiderat trifft auf eine Situation in den Schulen, in denen vielerorts sog. "iPad-Klassen" mit digitalen Endgeräten und Tools beschult werden (Schulministerium NRW, 2024). Eine empirische, rekonstruktive Untersuchung von digitalisierungsbezogenen Prozessen des Musikunterrichts in Bezug auf bisher weniger beforschte Bereiche erscheint also besonders sinnvoll.
Um sich diesem Desiderat zuzuwenden, stellen wir eine empirische Fallstudie zur Verwendung von digitalen Medien im Bereich Rezeption & Reflexion im Musikunterricht vor. Dafür wurde authentischer Musikunterricht einer Mittelstufenklasse videografiert, der sich inhaltlich mit dem Bereich Formenlehre & Fugenanalyse beschäftigt. Dieser eher theoretische, analytische Bereich des Musikunterrichts wird im Diskurs als besonders "trockene [...] uninteressante" (Walther, 2011) Domäne wahrgenommen. Die Rekonstruktion des Nutzungsverhaltens in Bezug auf digitale Medien und Tools, ebenso wie die in diesen Kontexten emergierenden Unterrichtsinteraktionen und Prozesse, stehen dabei im Fokus und resultierenden in folgenden zentralen Forschungsfragen:
Welche fachspezifisch relevanten Interaktionsprozesse lassen sich in digital unterstützten Unterrichtssequenzen zu musiktheoretischen und analysebezogenen Aufgabenstellungen rekonstruieren?
Welchen Aufschluss erlauben die rekonstruierten Interaktionsprozesse über eine transformative und zugängliche Gestaltung von Lernaufgaben und Unterrichtsumgebungen aus dem Bereich Rezeption & Reflexion?
Im Rahmen unseres Vortrags wollen wir fallanalytische Perspektiven auf das untersuchte Material präsentieren und erste theoriebildende Analyseergebnisse vorstellen. Darüber hinaus sollen Konsequenzen für die Entwicklungsforschung und den didaktischen Einsatz digitaler Medien in entsprechenden Unterrichtssequenzen exploriert und diskutiert werden. Ein spezieller Fokus in diesem Kontext wäre die Diskussion potenzieller Designprinzipien in Bezug auf Transformativität und Zugänglichkeit digitaler Unterrichtsformate im Bereich Musiktheorie sowie deren Legitimation und Bewertbarkeit mit der musikpädagogischen und schulpraktischen Community.
Impro-Loop: postdigitales Klassenmusizieren im gendersensiblen Musikunterricht
Ilka Siedenburg, Julian Vorst
Universität Münster, Deutschland
Das BMBF-geförderte Projekt DiDiPro widmet sich dem Umgang mit Diversität im Bereich des Producing. Im Teilprojekt Impro-Loop werden Producing-Praktiken mit Improvisation kombiniert und Genderaspekte in den Blick genommen.
Im Hinblick auf den Umgang mit unterschiedlichen musikalischen Vorerfahrungen Lernender im Musikunterricht treten die Potenziale von Digitalität deutlich zutage: Schüler*innen, die über wenig instrumentalpraktische Erfahrung verfügen, haben oftmals Vorkenntnisse und Interessen im Bereich digitaler Musikpraxis. Das Aufgreifen dieser Interessen reduziert die Bedeutung sozioökonomischer Ressourcen für den Musikunterricht und kann so zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen (u.a. Weidner & Stange 2022).
Hinsichtlich der Kategorie Gender sind dagegen Herausforderungen auszumachen. Die Affinität zur Auseinandersetzung mit Musiktechnologien ist unter männlichen Schüler*innen und Lehrkräften in der Regel deutlich höher (u.a. Born & Devine 2015). Für das Projekt Impro-Loop kommt hinzu, dass auch in improvisatorischen Musikpraxen Gender-Differenzen festgestellt wurden (u.a. Green 1997). Gleichzeitig bergen diese Praxen jedoch auch besondere Potenziale, indem sie Freiräume für Prozesse des Undoing Gender zu schaffen können (vgl. Siedenburg 2023).
Ziel von Impro-Loop ist es, Unterrichtsmodelle zu entwickeln, die solche Freiräume bieten und so dazu beitragen, Lernenden Erfahrungen jenseits gängiger Differenzlinien zu ermöglichen. Das gendersensible Konzept sieht vor, Gender im Unterricht nicht zu „dramatisieren“, sondern im Sinne eines „nicht-dramatisierenden Ansatzes“ (vgl. Debus 2017 sowie Siedenburg 2022) in die Planung einfließen zu lassen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass analoge Instrumental- und Gesangpraxis mit digitalem, loopbasiertem Musizieren verknüpft wird. Die Polarisierung von analog und digital als musikalische Praxisfelder mit unterschiedlichen Genderkonnotationen tritt dabei in den Hintergrund. Für die Lernenden ergeben sich Verbindungen zwischen gewohnten und ungewohnten Praktiken, sodass sie im Idealfall positive neue musikalische Erfahrungen jenseits geschlechtsbezogener Zuschreibungen machen können.
Literaturauswahl:
Born, G.; Devine, K.(2016): Gender, Creativity and Education in Digital Musics and Sound Art, Contemporary Music Review 35/1, S. 1-20.
Debus, K. (2017): Dramatisierung, Entdramatisierung und Nicht-Dramatisierung von Geschlecht und sexueller Orientierung in der geschlechterreflektierten Bildung. In: Glockentöger/Adelt (Hg.): Gendersensible Bildung und Erziehung in der Schule, S. 25-42.
Green, L. (1997): Music, gender, education.
Siedenburg, Ilka (2023): Improvisation als Doing Gender – Doing Gender als Improvisation? In: Kubi-Online.https://www.kubi-online.de/artikel/improvisation-doing-gender-doing-gender-improvisation.
Weidner, V. & Stange, C. (2022): Musikalische Bildung in der digitalen Welt. In: Frederking/Romeike (Hg.): Fachliche Bildung in der digitalen Welt, S. 260–289.
|