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Vernetzen. Kooperieren. Gestalten. Überlegungen zur Gründung des wissenschaftlichen Netzwerks “Postdigitale Musikpädagogik” [Arbeitstitel]
Chris Dr. Kattenbeck1, Josef Dr. Schaubruch2
1Universität zu Köln, Deutschland; 2Hochschule für Musik Mainz, Deutschland
Auf den durch die Digitalisierung angestoßenen und maßgeblich vorangetriebenen tiefgreifenden Wandel der gesamten Musikkultur wird in der Musikpädagogik auf unterschiedliche Weise reagiert (Weidner/Stange 2022). Besonders vielversprechend erscheinen Ansätze, die sich auf das Konzept der Postdigitalität beziehen bzw. eine postdigitale Perspektive auf diesen Transformationsprozess einnehmen (Ahlers/Godau 2019; Godau/Haenisch 2021; Weich/Mcgilchrist 2023; Neuhaus/Keden 2024). Gemeint ist eine Perspektive, die die Durchdringung sämtlicher Lebensbereiche durch die Digitalisierung betont, etablierte Dichotomien wie analog vs. digital in Frage stellt bzw. auflöst und stattdessen die Hybridität auch musikbezogener Praxen herausstellt (Jörissen 2023). Der Vorteil einer solchen Betrachtungsweise besteht unter anderem darin, nicht nur aktuelle Musikpraxen angemessener erfassen zu können, sondern auch neue Sichtweisen auf ‘traditionelle’ Praxen, die sich im Zuge der Digitalisierung ebenfalls gewandelt haben, zu entwickeln. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse können wiederum dazu beitragen, notwendige Veränderungen in den unterschiedlichsten musikpädagogischen und -didaktischen Kontexten von Studium bis Schule anzustoßen, um diese den Erfordernissen einer postdigitalen Welt entsprechend aufzustellen.
Erfreulicherweise ist in den letzten Jahren ein Anstieg an musikpädagogischen Arbeiten zu verzeichnen, die sich dieser Aufgabe annehmen und explizit eine postdigitale Perspektive einnehmen (Buchborn/Treß 2023). Getragen werden diese Arbeiten allerdings nur von wenigen Akteur*innen und Forschungsverbünden. Um das Konzept der Postdigitalität in die Breite zu tragen oder es gar - wie von Weidner und Stange (2022) gefordert - als zentrales Leitkonzept der Musikpädagogik zu etablieren, sind also weitere Anstrengungen notwendig. An diesem Punkt setzen wir mit unserem Netzwerk “Postdigitale Musikpädagogik” [Arbeitstitel] an. Ziel des Netzwerks ist es erstens, Akteur*innen, die sich mit dem Thema befassen, eine Plattform für einen Austausch zu bieten (Vernetzen); zweitens, bestehende musikpädagogische Arbeiten, die sich auf das Konzept der Postdigitalität beziehen, zu sichten, zusammen- und gemeinsam weiterzuführen (Kooperieren) und drittens, die Sichtbarkeit und ‘Durchschlagskraft’ postdigitaler Perspektiven zu erhöhen, bspw. hinsichtlich der Lehrkräfteaus-, fort- und weiterbildung, um so die Entwicklung und Konturierung einer postdigitalen Musikpädagogik voranzutreiben (Gestalten).
In unserem Beitrag möchten wir unsere Überlegungen zum Netzwerk (theoretische Rahmung, Struktur, Finanzierung, geplante Aktivitäten, Initiativen, Visionen) in einem offenen Format präsentieren, erläutern und diskutieren.