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Potenziale und (ethische) Herausforderungen beim Einsatz von KI in der musikpädagogischen Forschung
Jonas Völker1, Malte Sachsse1, Björn Jeddeloh1, Johannes Treß2
1HfM Detmold, Deutschland; 2PH Freiburg, Deutschland
World-Café
Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) und die damit verbundenen Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes in der musikpädagogischen Wissenschaft gewinnen zunehmend an Bedeutung. Beispielsweise kann der Einsatz von KI-Tools für empirische Forschungszwecke die Effizienz der Datenanalyse erheblich steigern, indem große Datenmengen schnell und präzise verarbeitet und dabei komplexe Muster erkannt, Transkriptionen (z.B. f4x) und Kodierungen qualitativer Daten (z.B. MaxQDA) angefertigt oder gar Textpassagen interpretiert (z.B. DokuMet-AI) werden. Weitere Einsatzmöglichkeiten von KI eröffnen sich in Forschungsbereichen der systematischen, komparativen und historischen Musikpädagogik, etwa in der automatisierten Erstellung von Textzusammenfassungen, der Generierung und Prüfung von Thesen und Argumentationsmustern, der Diskussion von Positionen oder der Darstellung von Forschungsergebnissen.
Gleichzeitig sind jedoch erhebliche Risiken mit der Nutzung generativer KI verbunden. Unter anderem führen die oft intransparenten hidden layers moderner KI-Systeme zu einer Black Box-Problematik, bei der die Entscheidungswege der Algorithmen undurchsichtig bleiben (vgl. Schäffer, 2022). Auch beinhalten die oben beschriebenen effizienzsteigernden Methoden die Gefahr, einer abenehmenden Gründlichkeit bzw. zunehmenden Oberflächlichkeit in der forschenden Auseinandersetzung mit musikpädagogischen Gegenständen. Dies stellt eine Herausforderung für die wissenschaftliche Transparenz und Nachvollziehbarkeit dar. Darüber hinaus resultiert aus der Abhängigkeit von externen KI-Anbietern ein Kontrollverlust, der potenziell zu Datenschutzverletzungen führen kann (vgl. Arnold, 2024).
In Form eines World-Cafés sollen Potenziale, (ethische) Herausforderungen sowie mögliche Strategien für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI in der musikpädagogischen Forschung diskutiert werden. Das Format richtet sich an musikpädagogische Wissenschaftler*innen, die sich kritisch mit der Integration von KI in ihre Forschungspraxis auseinandersetzen (wollen) und soll dem Austausch von Erfahrungen sowie der Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze dienen.
Literatur:
Arnold, T. O. (2024). Herausforderungen in der Forschung: Mangelnde Reproduzierbarkeit und Erklärbarkeit. In G. Schreiber & L. Ohly (Hrsg.), KI:Text. Diskurse über KI-Textgeneratoren (S. 67-80). De Gruyter.
Schäffer, B. (2022). Möglichkeiten und Grenzen der Optimierung von Verfahren ‚Tiefer Interpretation‘ durch Softwareunterstützung. ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung, 1, 30–49.