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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 8
Zeit:
Samstag, 16.11.2024:
9:30 - 10:00

Chair der Sitzung: Matthias Droll
Ort: KG 6 - 108


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Präsentationen

Postdigitale agency. Handlungsfähig bleiben durch die musikalisch-künstlerische Auseinandersetzung mit der Digitalisierung als einem hyperobject

Chris Kattenbeck

Universität zu Köln, Deutschland

Seit einigen Jahren werden im bildungswissenschaftlichen Diskurs mithilfe des Konzepts Postdigitalität neue Sicht- und Zugriffsweisen auf die Digitalisierung erprobt (u.a. Jandrić et al. 2018). Vereinzelte Arbeiten und Projekte zeigen, dass das Konzept auch für die Musikpädagogik großes Potenzial bietet (u.a. Godau/Haenisch 2019). Forderungen nach einer stärkeren Berücksichtigung (Ahlers/Godau 2019), einer Etablierung als Leitkonzept (Weidner/Stange 2022) und einer Diskussion über die Konturen einer postdigitalen Musikpädagogik sind daher nur folgerichtig. Mit meinem Vortrag möchte ich zu dieser Diskussion einen Beitrag leisten, indem ich das Konzept hyperobject (Morton 2013) als möglichen Schlüsselbegriff einer postdigitalen Musikpädagogik ins Spiel bringe und zeige, inwiefern das Konzept die Entwicklung einer postdigitalen agency (Buchborn/Treß 2023) mittels musikalisch-künstlerischer Praktiken unterstützen kann.

Leitend für meinen Vortrag ist in Anlehnung an Fredric Jameson (1988) die Annahme, dass Menschen vor allem dann aktiv, selbstbestimmt und effektiv handeln können, wenn sie sich ein Bild der Gesamtsituation machen können, in der sie sich befinden. In einer von Digitalisierung durchdrungenen Welt müssen sie also in der Lage sein, sich die Digitalisierung auf irgendeine Weise vorzustellen – angesichts eines Phänomens, das alle Bereiche der menschlichen Wahrnehmung und Erfahrung prägt, ein herausforderndes Unterfangen. Unterstützung bietet hier möglicherweise das Konzept hyperobject, das Timothy Morton (2013) entwickelte, um Phänomene wie die Klimakrise zu beschreiben und fassbar zu machen, die sich durch schiere Größe, komplexe Vernetzungen sowie zeitliche und räumliche Unbegrenztheiten auszeichnen und sich tiefgreifend und oft nicht vorhersehbar auf den Menschen und seine Umwelt auswirken.

Im ersten Teil meines Vortrags zeige ich, dass auch die Digitalisierung als ein hyperobject verstanden werden kann und dass eine solche Konzeptualisierung eine hohe Anschlussfähigkeit aufweist zu Aspekten, die für eine postdigitale Perspektive zentral sind (u.a. Durchdringung aller Lebensbereiche, neue Möglichkeiten der Verknüpfung menschlicher und nichtmenschlicher Akteur*innen bzw. Aktanten, Auflösung etablierter Dichotomien wie digital vs. analog). Im zweiten Teil diskutiere ich dann, welche Potenziale gerade musikalisch-künstlerische Praktiken bieten, um sich mit der als hyperobject verstandenen Digitalisierung auseinanderzusetzen und wie es dadurch letztendlich gelingen kann, in einer postdigitalen Welt handlungsfähig zu bleiben.



 
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