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Sitzungsübersicht
Sitzung
Forschungswerkstatt 1
Zeit:
Freitag, 15.11.2024:
14:00 - 14:45

Chair der Sitzung: Thade Buchborn
Ort: KG 6 - 108


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Präsentationen

Schulpraktisches Klavierspiel oder: ist das postdigital?

Annika Endres

Hochschule für Musik Freiburg, Deutschland

In meiner Studie entwickle ich gemeinsam mit Hochschullehrenden verschiedene Szenarien künstlerischen Einzelunterrichts in den Fächern Schulpraktisches Klavierspiel und Jazzklavier. Dabei kommen digitale Medien auf drei unterschiedliche Weisen zum Einsatz: im ersten Szenario dokumentieren Studierende per Handyvideo Teile des Unterrichts. Im Zweiten stellt eine Lehrkraft Studierenden eine Lernplattform mit Materialien zum Selbststudium zur Verfügung, und im Dritten produzieren Studierende fachbezogene Tutorials für andere Studierende.
Konzipiert als dokumentarische Entwicklungsforschung, kombiniert die Studie das Vorgehen von Design-based Research mit den empirischen „Tiefenbohrungen“ (Buchborn, 2022, S. 71) der dokumentarischen Methode, mithilfe derer Erkenntnisse zu handlungsleitenden Wissensbeständen von Studierenden und Lehrenden in Schulpraktischem Klavierspiel und Jazzklavier gewonnen werden.
Ausgehend von diesem gleichzeitig entwickelnden und forschenden Ansatz beschäftigen mich aktuell die drei Deutungsmöglichkeiten des Begriffs ‚postdigital‘: (1) als Beschreibung einer Situation, in der Digitalität selbstverständlicher Teil des Alltags und des Handelns geworden ist, (2) als kritische Reflexionsfolie für den Einfluss von Digitalität auf Wahrnehmung und Handeln und (3) als Zielperspektive für das Entwickeln eines kritischen Bewusstseins (Striano, 2019, S. 83-84). Im Forschungskolloquium möchte ich mich vor allem auf den ersten Aspekt konzentrieren und diskutieren, inwiefern sich die beobachteten Phänomene als postdigital bezeichnen lassen.
Ein kurzer Ausblick auf die Daten: Für die Lehrenden stellt der Präsenzunterricht am akustischen Klavier das Mittel der Wahl für ihr Fach dar (#2021-12-06). Gleichzeitig greifen alle in individueller Weise und Intensität auf den Einsatz digitaler Medien zurück. Von den Studierenden wird dieser Einsatz insofern einstimmig als hilfreich bewertet, als dass er ihnen ermöglicht, den als sehr komplex bewerteten Fachinhalten zeit- und ortsunabhängig sowie im eigenen Lerntempo zu begegnen. Dennoch bewirkt die Anwesenheit digitaler Dinge bei ihnen eine Veränderung: sie beschreiben beispielsweise, unter Anwesenheit einer (Handy-)Kamera plötzlich „perfektionistisch“ (#2024-04-20) zu werden und „mehr Druck auf einem selber“ (#2021-11-06) zu spüren. Diese Veränderung reflektieren alle und nutzen manche, z.B. indem sie mit einer Kamera die eigene Anspannung in Prüfungen simulieren.
Deshalb, liebes Kolloquium: ist das…postdigital?



 
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