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„Komm und geh – bleibe, solange du möchtest“ – Das Rostocker Teachers’ Soundlab als offener musikalischer Explorations- und Erfahrungsraum
Oliver Krämer, Benjamin Hecht, Marten Pankow
Hochschule für Musik und Theater, Deutschland
Unser Workshop ist als offener musikalischer Erfahrungsraum gestaltet und verzichtet bewusst auf direkte Instruktion durch Anleitende während des Prozesses. Stattdessen folgt das Workshopformat wesentlichen Prinzipien der Reggio-Pädagogik (Knauf, 2017, S. 18–24), der animativen Didaktik (Opaschowski, 1977, 1996) sowie der Ermöglichungsdidaktik (Arnold, 2012; Arnold et al., 2014; Arnold & Schön, 2019). Die Teilnehmenden betreten einen sorgfältig vorbereiteten, sinnlich gestalteten „Spielraum“, der zu Klangerkundungen und musikalischen Erprobungen einlädt. Im Rahmen dieses Workshops präsentieren wir ausgewählte Instrumente und Klangkörper unserer Instrumentensammlung, die wir im Rahmen des Verbundprojekts DigiProSMK für die Einführung des Faches digitales Musizieren inzwischen an unserer Hochschule aufgebaut haben.
An vier unterschiedlichen Klangstationen stehen den Teilnehmenden unterschiedliche Synthesizer bereit, die extrem nuancierte Spielweisen ermöglichen. Die Klangerzeuger sind zudem an vier verschiedene Resonatoren gekoppelt, die wie Lautsprecher eingesetzt werden, allerdings Instrumentenholz und Metall in Schwingung versetzen und in der Klangwiedergabe damit den Prinzipien traditioneller Instrumente ähneln. Als Anregung liegen zudem Texte von Karlheinz Stockhausen aus dem Zyklus „Aus den sieben Tagen“ (Mai 1968) bereit, um im Sinne der „intuitiven Musik“den kollektiven musikalischen Erprobungen eine mögliche gemeinsame Richtung zu weisen.
Verschiedene Handlungsmöglichkeiten fallen nach dem Konzept des gestalteten „Spielraums“ in einer verbindenden Situation zusammen: das Kennenlernen und Explorieren der instrumentalen Möglichkeiten, der Ernstfall des gemeinsamen Musizierens und das Lernen im Augenblick des Tuns. Dementsprechend versteht sich dieser Workshop zugleich als Demonstrationsaufbau, als Konzert und als Lerngelegenheit für alle Beteiligten (auch für diejenigen, die diesen Spielraum im Vorfeld gestalten und den Workshop damit letztlich verantworten).
Entscheidend ist die Freiwilligkeit und Autonomie der Teilnehmenden (vgl. Decy & Ryan, 1993): Der Spielraum wird nach eigenem Ermessen betreten und verlassen. Die Rollen, in denen agiert wird, sind nicht festgelegt. Die Teilnehmenden entscheiden selbst, ob sie als Zuhörende und/oder Mitspielende agieren wollen. Entsprechend liegt es auch in ihrer Verantwortung, ob sie sich über ihre Erfahrungen austauschen wollen oder nicht. Die einzige Regel besagt, dass im Spielraum nicht gesprochen, sondern nur musiziert und gehört wird. Für den Erfahrungsaustausch wird zusätzlich ein eigener Reflexionsraum zur Verfügung gestellt. Selbstverständlich ist es möglich, während des Workshops immer wieder zwischen dem Spiel- und dem Reflexionsraum hin und her zu wechseln. Das hier skizzierte Workshop- und Fortbildungsformat wurde von uns bereits mehrfach durchgeführt, evaluativ begleitet und kontinuierlich weiterentwickelt.