Veranstaltungsprogramm

Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Programmübersicht
Sitzung
Session 11: Diamond Open Access: Tools, Technik, Akzeptanz
Zeit:
Freitag, 19.09.2025:
9:00 - 10:30

Moderator/in: Daniel Beucke
Ort: Audimax


Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen
Vorträge
Stichworte: OA Publizieren, Akzeptanz, Tools, Technologie

„And then in the end it's always a pdf file“

Laura Strub1,2, Dirk Verdicchio1,2, Elio Pellin1,2

1Universitätsbibliothek Bern, Schweiz; 2CRAFT-OA

Im Rahmen des EU-Projektes CRAFT-OA hat die UB Bern semistrukturierte Interviews mit Zeitschriften-Herausgebenden und Plattformbetreibenden aus verschiedenen europäischen Ländern geführt. Bereits eine erste qualitative Auswertung der Interviews (Pellin, Verdicchio, 2024) hat gezeigt, dass insbesondere die Herausgebenden von wissenschaftlichen Zeitschriften das Potential von Publikationsplattformsystemen und Tools nicht optimal nutzen, mit denen sich die Publikationsqualität und Sichtbarkeit erhöhen oder die Redaktionsabläufe verschlanken und Ressourcen schonen liessen. Auffallend war, dass nicht nur fehlende Ressourcen oder mangelnde Schulung als Gründe dafür angegeben wurden.

Um klarere Ergebnisse in Bezug auf die Nutzung von Tools und Publikationsplattformsystemen zu gewinnen, wurden die Interviews mit Daten aus der Diamas-Umfrage ergänzt und für einen zweiten Bericht systematisch auf Motivation bzw. Widerstände in der Akzeptanz von technischen Mitteln ausgewertet. In Anlehnung an die Forschung zur Technologieakzeptanz wurde ein Raster erstellt, der es erlaubte, aus den Interviews ein ganzes Spektrum von relevanten Hindernissen in der technischen Unterstützung des Publikationsprozesses zu gewinnen.

Dabei zeigt sich, dass neben ökonomischen auch soziale Faktoren gewichtige Hemmnisse für die Einführung neuer Tools und Technologien sind: Etablierte Arbeitsabläufe und bestehende technologische Konventionen lassen Herausgebende und Plattformbetreibende zurückhaltend agieren, wenn es um Neuerungen geht. Ebenso kann die Komplexität von technologischen Innovationen und die damit einhergehende Unsicherheit die Einführung neuer Tools und Technologien hemmen. Auch die Vorstellungen von publizistischer Qualität, ideelle Gründe, Unkenntnis der Möglichkeiten oder verfestigte Redaktionsabläufe halten die Herausgebenden davon ab, technische Möglichkeiten im Publikationsprozess voll auszuschöpfen.

Eine Umfrage bei Zeitschriften-Herausgebenden, die an der CRAFT-OA Summer School 2025 teilnehmen, wird es erlauben, die Resultate aus dem Bericht zur Technologieakzeptanz weiter zu schärfen und zu erweitern.

Im Referat werden die Resultate des zweiten Berichts und der Umfrage mit den Zeitschriftenherausgebenden präsentiert – und es wird erste Anregungen dazu geben, wie institutionelle Publikationsdienstleister und Netzwerke fürs Open Access Publizieren Herausgebende motivieren können, technische Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen.

biografische Angaben:

Dr. Dirk Verdicchio leitet die Open-Science-Abteilung der Universitätsbibliothek Bern und ist verantwortlicher für den Beitrag der Universität Bern zu CRAFT-OA.
Dr. Elio Pellin arbeitet im Open-Access-Team der Universitätsbibliothek Bern. Für CRAFT-OA hat er zusammen mit Dirk Verdicchio Interviews mit Herausgeber*innen und Plattformbetreiber*innen geführt.  Für die DIAMAS-Studie „Institutional publishing in the ERA“ hat er den Country Report für die Schweiz verfasst.
Laura Strub hat an der Universität Bern Soziolinguistik studiert. Sie arbeitet im Open-Access-Team der Universitätsbibliothek Bern u.a. für den Indexierungsservice von Bern Open Publishing. Für CRAFT-OA verfasst sie den Bericht über die Akzeptanz von Tools und technischen Neuerungen.




Vorträge
Stichworte: Diamond OA, Sustainability, Business Models

The Diamond OA Sustainability Toolsuite

Sona Lisa Arasteh-Roodsary1, Vanessa Proudman2, Anna Hughes3

1OPERAS, Deutschland; 2SPARC Europe; 3Jisc

Ensuring financial sustainability is one of the biggest challenges for Diamond OA journal publishers. To assess the gravity of this challenge and, help Diamond OA publishers, service providers, and funders tackle this issue, the DIAMAS project has developed a sustainability toolsuite.

The more than ten new resources in this toolsuite have been developed based on research conducted within the project's framework. The sustainability toolsuite is available and maintained through the European Diamond Capacity Hub. Within the European Diamond Capacity Hub, it is part of a wider collection of resources that tend to the needs of the Diamond OA community.

The sustainability toolsuite contains a mixture of tools, templates, case studies, and reports that Diamond institutional publishers, service providers, and funders can use in the future to advocate for and support the practical implementation of Diamond OA.

In our presentation, we will walk through the different sections of the toolsuite: “Advocacy Resources”, “Tools” and “Research”. Starting with a brief overview of the research at the foundation of the toolsuite. The presentation will spotlight the advocacy resources and the tools developed to support sustainability, including the interactive “Diamond Open Access sustainability check”, which enables publishers to self-evaluate their financial sustainability. Secondly, the presentation will outline how the Sustainability Toolsuite connects with and complements other tools within the European Diamond Capacity Hub. Finally, it will highlight how various stakeholders (funders, publishers, libraries and service providers) can utilise those resources, and share what future developments are planned.

biografische Angaben:

Sona Arasteh-Roodsary: Open Science Project Officer in ALMASI u. DIAMAS, Policy Officer für den European Diamond Capacity Hub
Vanessa Proudmann, Director SPARC Europe, DIAMAS & ALMASI Project
Anna Hughes, Scholarly Communications and Engagement Officer, DIAMAS Project




Vorträge
Stichworte: Diamond Open Access, Technologie, Open Source, Open Journal System

Gut installiert, schon halb publiziert? Technikfortschritte im Diamond Open Access Publizieren

Margo Bargheer, Hanna Varachkina

Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland

Um die Jahrtausendwende formierte sich mit den BBB-Erklärungen die Begrifflichkeit „Open Access“, dessen technische Grundlagen bereits Jahrzehnte früher begann. Flankierend zu Forderungen, freien Zugriff auf Wissenschaftsergebnisse zum Wohle Aller zu ermöglichen, entstanden dafür Open-Source-basierte Plattformen. Waren Repositorien zur Verbreitung fertiger Publikationen vorgesehen, sollte OJS (Open Journal System) den Entstehungsprozess wissenschaftlicher Ergebnisse von Einreichung über Begutachtung, Herstellung bis Verbreitung und Archivierung digital unterstützen. Damit wurde es der Wissenschaft möglich, außerhalb von spezialisierten Verlagssystemen Periodika zu produzieren und verbreiten. 2001 stellte das Public Knowledge Project (PKP) die erste Version vom „Open Journal System“, (OJS) vor, seinerzeit mit schlanken 305 KB. 2016 erschien das 40. und 18 MB starke Release mit enorm erweitertem Funktionsumfang und eröffnete den OJS-Zyklus 3.0. Inzwischen sind über 90 Releases erschienen, der Speicherbedarf beträgt 55 MB. Die Software lebt davon, dass sie Funktionserweiterungen und Anpassungen mit Konfigurationen, Plug-Ins und den Themes ermöglicht. Diese werden von einer breiten Anwendergemeinschaft erstellt und durch PKP für das professionelle Release Management unterstützt. Inzwischen gibt es etwa 44.000 OJS-Anwendungen weltweit, die für Diamond Open Access die wichtigste Software darstellt und als eine Grundvoraussetzung für den weiteren Erfolg des Ansatzes betrachtet werden kann.

In unserem Vortrag erläutern wir die Zusammenhänge von Open Source und dem Ermächtigungspotential des Diamond OA. Wir stellen vor, welche Neuerungen mit Version 3.5 zu erwarten sind, die in 2025 erscheint. Dazu gehören mehrere Entwicklungen aus dem Projekt CRAFT-OA, die auf systematischeren Umgang mit multilingualen Inhalten sowie Anforderungen der DSGVO abzielen. Mit dem Erfolg von PKP, die OJS-Basis von Open Research Europe bereitzustellen, wird OJS weitere Funktionalitäten erhalten. Wir stellen außerdem mehrere Plug-In's vor, die im Projekt CRAFT-OA entwickelt wurden, um Verbreitung und Sichtbarkeit sowie eindeutige Identifikation als Diamond OA zu verbessern. Neben den OJS-basierten Neuerungen werden wir kurz die Janeway Software vorstellen, welche den Kern der Open Library of Humanities bildet.

biografische Angaben:

Margo Bargheer ist gelernte Grafikerin mit einem M.A. in Ethnologie und Medienwissenschaften. Sie leitet die Gruppe "Elektronisches Publizieren" an der SUB Göttingen. Dazu gehören der Universitätsverlag Göttingen, die universitären Repositorien, die Diamond Open Access Journalplattform und andere Service des wissenschaftlichen Publizierens. Sie und ihr Team koordinieren das Projekt CRAFT-OA, das sich der technischen Fortentwicklung des Diamond OA widmet. Margo leitet den AEUP-Vorstand und ist Mitglied im Sounding Board der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Universitätsverlage.

Hanna Varachkina hat einen akademischen Hintergrund in Linguistik, Englischer Philologie und Romanistik. Sie forschte im Bereich der Digitalen Literaturwissenschaft an der Universität Göttingen. Seit 2014 ist sie an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek tätig. Aktuell ist sie Task Lead im Projekt CRAFT-OA und Product Owner des Diamond Discovery Hub.