Veranstaltungsprogramm

Sitzung
Workshop 18: Was Open Access verspricht – Was Open Access kostet – Was von Open Access erwartet werden kann
Zeit:
Donnerstag, 18.09.2025:
16:00 - 17:30

Ort: C422

C422 (24P)

Präsentationen
Workshops
Stichworte: Open Access, Teilhabe, Transparenz, Provokation

Was Open Access verspricht – Was Open Access kostet – Was von Open Access erwartet werden kann

Clara Ginther1, Jasmin Schmitz2, Andreas Ferus3, Bernhard Mittermaier4

1Veterinärmedizinische Universität Wien; 2ZB MED; 3Akademie der bildenden Künste Wien; 4Forschungszentrum Jülich

Die Idee des Open Access zeichnet ein Bild offenen Zugangs zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Barrieren sollen so abgebaut werden, Teilhabe der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft (und darüber hinaus) ermöglicht werden und durch höchstmögliche Transparenz das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaften wiedererlangt werden. Wissenschaftler:innen soll dadurch eine höhere Sichtbarkeit ihrer Forschung sowie deren Rezeption Reputationssteigerung erfahren. Der freie Zugang soll zudem Forschung im Besonderen zu den die heutige Zeit prägenden und drängenden Problemen wie dem Klimawandel voranbringen, indem der Austausch erleichtert wird. Die angestrebte Open-Access-Welt wirkt zuweilen wie ein neues goldenes Zeitalter der Wissenschaften, das dem Wohl aller zu Gute kommt.

Dieser Vision steht die Erfahrung von 20 Jahren Transformation hin zu Open Access gegenüber, welche lichte und weniger lichte Aspekte hat. Die UNESCO spricht in den „Recommendation on Open Science“ [1] von nicht intendierten Konsequenzen. Diese betreffen auch Open Access. Beispielhaft sei das Ziel einer breiteren Zugänglichkeit zu Literatur genannt, nun wird aber im Gold Open Access das Publizieren zu einer finanziellen Hürde für viele. Die Hoffnung einer von Wissenschaftler:innen getragenen, breiten Bewegung hat sich auch so noch nicht realisiert. Was dürfen wir uns also von Open Access noch erwarten?

Im Workshop sollen vertraute Erwartungen, Annahmen und Narrative zu Open Access kritisch mit den Teilnehmer:innen reflektiert und kontrovers diskutiert werden, um somit auch Raum zu geben für Bedenken zu, Zweifel an und Grenzen des Open Access. Als Methode dient Provocations (Provokationstechnik)[2]: Drei Vortragende werden kurze, provokative Inputs geben, die das bisherigen Verständnis von Open Access hinterfragen und auf die Spitze treiben. Diese Provokationen sind als eine Einladung zu verstehen, um mit den Teilnehmer:innen, begleitet von einem Moderator, in einen Austausch und Dialog zu treten dahingehend, was aus ihrer Sicht, Erfahrung und Expertise von Open Access künftig zu erwarten ist.

[1] https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000379949

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Provokationstechnik

biografische Angaben:

Clara Ginther leitet die Bibliothek an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Sie ist ist mit der Transformation zu Open Access und deren Auswirkungen seit 2015 in unterschiedlichen Rollen und Funktionen befasst, unter anderem als Teil des Verhandlungsteams transformativer Open Access Abkommen, Schulung und Beratung zu Open Access im Rahmen des Aufbaus der Publikationsservices an der UB Graz oder dem Aufbau einer östrreichweiten Community of Practice zu Predatory Publishing.