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Programmübersicht
Sitzung
Session 8: Infrastrukturen und Workflows
Zeit:
Donnerstag, 18.09.2025:
10:45 - 12:15

Ort: A701


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Präsentationen
Vorträge
Stichworte: Ethnologie, Repositorium, audiovisuelle Medien, Ethik

Infrastruktur, Qualität, Ethik: Herausforderungen audiovisueller Erstpublikationen im Projekt EthnOA

Kathleen Heft, Anja Rosenbaum

FID SKA, Universitätsbibliothek, Humboldt-Universität zu Berlin, Deutschland

Das Projekt EthnOA – Open Access in den ethnologischen Fächern begleitet aktiv den Wandel der Publikationskultur innerhalb der ethnologischen Fächer, darunter die Sozial- und Kulturanthropologie und die Europäische Ethnologie. Das Projekt, das u.a. am FID Sozial- und Kulturanthropologie angesiedelt ist, hat zum Ziel, Open Access nachhaltig zu fördern und dafür tragfähige Infrastrukturen und Kompetenzen aufzubauen.

Gerade in den ethnologischen Disziplinen bietet Open Access die Chance, Forschungsergebnisse inklusiver bereitzustellen, wodurch Teilhabe und Zugang insbesondere für ethnographisch befragte Communities und wissenschaftlichen Nachwuchs verbessert werden. Dies kann maßgeblich zur Dekolonisierung und Dehierarchisierung der wissenschaftlichen Kommunikation beitragen. Die sich etablierenden fachspezifischen Infrastrukturen, die EthnOA aktiv unterstützt und ausbaut, bieten Forschenden einen umfassenden und nachhaltigen Weg der Veröffentlichung ihrer Arbeiten: Sie bringen jedoch zugleich auch eigene organisatorische und institutionelle Herausforderungen mit sich.

Eine spezifische Herausforderung besteht für EthnOA darin, audiovisuelle (Erst-)Publikationen aus der ethnologischen Forschung unter (forschungs-)ethischen Aspekten zu evaluieren, zugänglich zu machen und langfristig kontextualisiert zu kuratieren. Als Repositorienbetreiber sieht sich EthnOA mit Ansprüchen der Qualitätskontrolle aus der Forschungscommunity konfrontiert, die über die bloße Feststellung der Wissenschaftlichkeit einer Publikation hinausgehen und Ungleichheiten im Publikationsprozess re/produzieren kann.

Während diese Fragen im Projekt intensiv diskutiert und bewertet werden, existiert bislang kein standardisiertes Review-Verfahren speziell für audiovisuelle Erstpublikationen auf Fachrepositorien. Die Entwicklung konkreter Leitlinien und Kriterien für die Erstpublikation audiovisueller Inhalte sind bislang wenig adressierte, jedoch zunehmend relevante Herausforderungen für Open-Access-Infrastrukturen.

Der Vortrag stellt Diskussionsansätze und mögliche Strategien von EthnOA vor und diskutiert, wie durch gezielte Maßnahmen bestehende Herausforderungen gemeistert und neue nachhaltige Standards für das Publizieren in Open Access etabliert werden können.

biografische Angaben:

Dr. Kathleen Heft ist Kulturwissenschaftlerin. Am FID Sozial- und Kulturanthropologie, Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, koordiniert sie das DFG-geförderte Projekt “EthnOA – Open Access in den ethnologischen Fächern“ und arbeitet an der Schnittstelle von infrastrukturellen und fachspezifischen Bedarfen. Neben Open Access interessiert sie sich für und arbeitet zu Ostdeutschland als postmigrantischer Gesellschaft, Migration in die DDR und zu postkolonialen Theorien in postsozialistischen Kontexten.

Anja Rosenbaum ist Bibliotheks- und Informationswissenschaftlerin. Am FID Sozial- und Kulturanthropologie, Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, ist sie im DFG-geförderten Projekt „EthnOA – Open Access in den ethnologischen Fächern“ für das Publikationsmanagement verantwortlich. Sie betreut Autor*innen während des Publikationsprozesses und den Aufbau sowie die Administration der technischen, organisatorischen und inhaltlichen Infrastruktur. Derzeit befindet sie sich in der Abschlussphase des weiterbildenden Masterstudiengangs Digitales Datenmanagement. Sie interessiert sich insbesondere für Fragen von Nachhaltigkeit und Teilhabe in digitalen Wissenschaftsinfrastrukturen.




Vorträge
Stichworte: Open-Access-Publikationen, Hochschulverlage, Universitätsverlage, Publikationsworkflows, Geschäftsprozesse, Infrastruktur

Universitätsverlage auf der Überholspur – Effizienteres Publizieren mit einem Managementsystem für Workflows

Andreas Kennecke2, Michael Reiche1, Diana Schmidt-Kopplin2, Diana Tillmann1, Marco Winkler2, Janna Kienbaum2

1HTWK Leipzig; 2Universitätsbibliothek Potsdam

Universitätsverlage an Hochschulen, zumeist an den Bibliotheken ansässig, sind seit mehr als 25 Jahren eine Erfolgsgeschichte und Vorreiter des Open-Access-Publizierens in der Hand der Wissenschaft. Daraus ergeben sich für Bibliotheken neue Aufgabenfelder, die vielfältige Kompetenzen, Workflows und technische Infrastrukturen erfordern. Die Geschäftsprozesse zur Bereitstellung von Informationsressourcen unterscheiden sich dabei deutlich von den Prozessen des wissenschaftlichen Publizierens. Bibliotheksprozesse sind nicht auf das Verlagswesen zugeschnitten. Um den komplexen Produktionsprozess einer Open-Access-Publikation von der ersten Anfrage über den Manuskripteingang, die Qualitätssicherung und technische Herstellung, die Rechnungsstellung bis hin zur Auslieferung und Onlinestellung der Publikationen beherrschbar zu machen, wurden Workflows entwickelt und eingerichtet, die diesen Prozess strukturieren und steuern können. Als individuelle Hilfsmittel dienen derzeit vor allem Excel-Tabellen, in Kleinstverlagen manchmal auch nur mentale Listen. Damit werden die Workflows dokumentiert und die Arbeitsstände erfasst. Das Fehlen einer geeigneten Software für die Publikationsplanung und -produktion war und ist in der AG Universitätsverlage seit vielen Jahren ein großes Thema. Daraus entstand der Plan, gemeinsam mit Akteur:innen aus Wissenschaft und Praxis die Geschäftsprozesse und Workflows in den Universitäts- und Hochschulverlagen bei der Produktion von Open-Access-Publikationen zu analysieren und daraus Anforderungen an geeignete Workflow-Management-Systeme (WFMS) abzuleiten. Dieses Vorhaben wird in einem vom BMBF geförderten Verbundprojekt der Universitätsbibliothek Potsdam und der HTWK Leipzig durchgeführt. Der Beitrag beleuchtet die Ergebnisse des Forschungsprojektes, die Expertiseninterviews, ein Lastenheft mit entsprechenden Anforderungen an ein WFMS sowie eine Marktanalyse bestehender Systeme umfassen. Darüber hinaus wird die Praxistauglichkeit der Ergebnisse in Pilotverlagen diskutiert.

biografische Angaben:

Dr. Andreas Kennecke
Andreas Kennecke leitet das Dezernat für Forschungs- und Publikationsunterstützung an der Universitätsbibliothek Potsdam, in dem der Universitätsverlag Potsdam beheimatet ist.

Prof. Dr. Michael Reiche
Michael Reiche ist Initiator des Forschungsprojektes OA-WFMS sowie der Vorgängerprojekte OA-STRUKTKOMM und OA-HVerlag. Seit 2008 ist er als Professor für Verfahrenstechnik der Medienvorstufe an der HTWK Leipzig tätig. Er forscht zu Open-Access-Publikationsworkflows und -prozessen.

M.A. Diana Schmidt-Kopplin
Diana Schmidt-Kopplin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt und ist für die inhaltliche Umsetzung der Projektziele zuständig. Sie hat Medienwissenschaft studiert und ihren Master in Digital Media Law and Management absolviert.

M.Eng. Diana Tillmann
Diana Tillmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt und übernimmt neben der inhaltlichen Umsetzung der Projektziele, v. a. koordinative und operative Aufgaben. Sie ist ausgebildete Mediengestalterin und hat Drucktechnik und Medienmanagement an der HTWK Leipzig studiert.

M.A.(LIS) Marco Winkler
Marco Winkler ist Mitarbeiter des Dezernats Forschungs- und Publikationsunterstützung an der UB Potsdam und koordiniert Publikationsprojekte beim Universitätsverlag Potsdam. Im Forschungsprojekt ist er u. a. bei der Anforderungsanalyse für ein WFMS und dem Test eines Pilotsystems involviert.

Dr. phil. Janna Kienbaum
Janna Kienbaum ist neben der Finalisierung der Bedarfs- und Anforderungsanalyse für die Organisation des Transferworkshops im OA-WFMS-Projekt zuständig. An der Universitätsbibliothek Potsdam ist sie ferner Projektmitarbeiterin im Bereich Forschungsdatenmanagement und Open Science.




Vorträge
Stichworte: Publisher, Fachrepositorium, Open Access, FAIR, Qualitätssicherung

Open Access in der Praxis: Chancen und Herausforderungen einer Integration zwischen Publisher und Repositorium

Yi-Hsiu Chen, Gerrit Fröhlich, Lea Gerhards

Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID), Deutschland

Eine erfolgreiche Open Access-Transformation erfordert nicht nur den Aufbau neuer Infrastrukturprodukte, sondern auch innovative Kooperationsmodelle zwischen den einzelnen Open Access-Diensten innerhalb wissenschaftlicher Einrichtungen. Der Vortrag stellt vor diesem Hintergrund die Zusammenarbeit zweier zentraler Produkte des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) vor: PsychOpen GOLD und PsychArchives. PsychOpen GOLD ist eine Diamond-Open-Access-Publikationsplattform für psychologische Fachzeitschriften, die derzeit 15 Journals herausgibt; PsychArchives fungiert als disziplinäres Repositorium für eine Vielzahl digitaler Forschungsobjekte, darunter zweitveröffentlichte Artikel, Forschungsdaten, Code und weitere Supplementary Materials. Die Dienste kooperieren vor allem in zwei Bereichen: (1) Der Copyediting- und Publikationsprozess bei PsychOpen GOLD ist mit der Archivierung der zu den Artikeln gehörenden Supplementary Materials in PsychArchives verschränkt. (2) Bei PsychOpen GOLD erschienene Artikel werden später bei PsychArchives zweitveröffentlicht und wiederum mit den entsprechenden Materialien verknüpft.

Der Vortrag beleuchtet zunächst die Rolle beider Dienste im Rahmen der Open-Science-Infrastruktur des ZPID. Als konkretes Fallbeispiel wird im weiteren Verlauf vor allem der Workflow für Supplementary Materials detailliert dargestellt: Während Zeitschriftenartikel über PsychOpen GOLD (erst-)veröffentlicht werden, erfolgt die Archivierung und Bereitstellung zugehöriger Materialien wie Datensätze, Code und Anhänge über eine intern gepflegte und personell betreute Schnittstelle zu PsychArchives. Hierzu gibt es einen gemeinsam erarbeiteten Workflow, der Autor*innen entlastet und Planbarkeit für die Dienste erhöht, aber auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringt. Hierzu zählen die zu investierenden Personalressourcen, die Gewährleistung reibungsloser Übergabeprozesse auch vor dem Hintergrund neuer Open Science-Praktiken sowie die Einhaltung entsprechender Qualitätsrichtlinien (beispielsweise die konsistente Anwendung des PsychArchives-Metadatenschemas). Die gemeinsamen Workflows werden darum kontinuierlich angepasst, was im Rahmen des Vortrags entlang einiger Fallbeispiele aus der Praxis demonstriert wird.

biografische Angaben:

Yi-Hsiu Chen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID), wo sie als technische Ansprechpartnerin des disziplinären Repositoriums PsychArchives im Bereich Akquise und Qualitätssicherung fungiert.

Dr. Gerrit Fröhlich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) und verantwortlich für Produktentwicklung und -management der Publikationsplattform „PsychOpen GOLD“ mit derzeit 15 internationalen Diamond-Open-Access-Zeitschriften aus unterschiedlichen Bereichen der Psychologie.

Dr. Lea Gerhards ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID), wo sie das disziplinäre Repositorium PsychArchives hinsichtlich Qualitätssicherung, strategischer Planung und konzeptioneller Weiterentwicklung betreut.




 
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