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Session 6: Qualitätssicherung
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Präsentationen | ||
Vorträge
Stichworte: Open Access, Predatory Publishing, Qualität, Evaluierung Open Access und Qualität - Die NAVIA-Plattform zur Evaluierung der Qualität wissenschaftlicher Open-Access-Zeitschriften 1Johannes Kepler Universität Linz, Österreich; 2BOKU University; 3Mozarteum University Salzburg In der Open-Access-Transformation werden zumeist die Vorteile von Open Access betont, aber seltener die von der UNESCO beschriebenen "unintended negative consequences" adressiert, wozu unter anderem Predatory Publishing zählt. Dieses Thema ist an österreichischen Forschungseinrichtungen in unterschiedlichem Ausmaß präsent und es beschäftigen sich einzelne Mitarbeitende aus Bibliotheken und Forschungsservice aus verschiedenen Anlässen mit dieser Thematik, sei es im Rahmen der Open-Access-Förderung, des Repositorienmanagements oder der Forschungsdokumentation. Auf Betreiben der Vizerektor*innen der teilnehmenden Institutionen wurde im Projekt AT2OA² das Teilprojekt "Predatory Publishing" inkludiert. Dieses beschäftigte sich seit 2021 intensiv mit dem Thema und hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die gängige Praxis und den aktuellen Diskussionsstand kritisch zu reflektieren, um einen neuen, nachhaltigen Ansatz zu entwickeln, da festgestellt wurde, dass: - es sehr unterschiedliche Wissensstände und Herangehensweisen gibt, Zeitschriften auf ihre Qualität zu prüfen. - es keine gemeinsame Praxis und keine gemeinsam angewandten Standards gibt, Qualität bzw. Predatory Practices zu identifizieren. - der Versuch Zeitschriften als eindeutig „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen zu kurz greift. - Zeitschriften zu analysieren zeitaufwändig ist. - lokal stattfindende Dokumentation selten geteilt wird und es an Kooperation fehlt. Als Ergebnis dieses Prozesses wurde ein webbasiertes Analysetool, die NAVIA-Plattform, entwickelt, welches den identifizierten Anforderungen gerecht wird. Begleitet wurde die Entwicklung von einem Austausch mit DOAJ, Datenbankbetreibern sowie Entwicklern ähnlicher Tools. Zielgruppe für diese kollaborative Plattform sind zunächst Kolleg*innen in Bibliotheken und Forschungsservices. Einerseits liefern die Analysen den Kolleg*innen eine Basis für eine faktenbasierte Beratung und andererseits eine Orientierungshilfe und Entscheidungsgrundlage für die Forschenden in ihrer Publikationstätigkeit. In diesem Vortrag werden die Problemstellungen, Grundlagen und das Einsatzgebiet sowie der Entstehungsprozess nachgezeichnet und ein kurzer Blick in die Plattform geworfen. biografische Angaben: Susanne Luger leitet das Team Lizenzmanagement und Wissenschaftsservice an der Bibliothek der Johannes Kepler Universität Linz, Österreich, wo sie sich hauptsächlich mit Open Access, einschließlich transformativer Verträge, Publikationsfonds und Repositorienmanagement sowie dem allgemeinen Bereich des wissenschaftlichen Publizierens beschäftigt. In den letzten vier Jahren leitete sie ein österreichweites Projekt zum Thema Predatory Publishing, das seine Fortsetzung in der wissKomm Community of Practice findet. Vorträge
Stichworte: Wissenschaftsblogs; Wissenschaftskommunikation Wissenschaftsblogs als nachhaltiges Diamond Open Access Publikationsmedium – Herausforderungen und Perspektiven Humboldt-Universität zu Berlin, Deutschland Wissenschaftsblogs sind ein frei zugängliches und niedrigschwelliges Medium der Wissenschaftskommunikation, sowohl für Blogger:innen als auch Rezipient:innen. Im Vergleich zu traditionellen akademischen Publikationsformaten sind Wissenschaftsblogs eine zugängliche, für Nutzende und Blogger:innen meist kostenfreie oder kostengünstige, schnelle, offene und informellere Art der Kommunikation von Forschungsergebnissen im Sinne von Open Access. Allerdings existieren noch wenige Strukturen, die Wissenschaftsblogs und ihre Inhalte flächendeckend langfristig sichern oder in Informationsinfrastruktureinrichtungen und deren Dienste integrieren. Zudem ist trotz der Barrierefreiheit von Wissenschaftsblogs auch ihre Rolle als Open Access Publikationsformat ungeklärt. Das Projekt Infra Wiss Blogs (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft) unterstützt Wissenschaftsblogger:innen und Informationsinfrastruktureinrichtungen bei der Entwicklung von Lösungsansätzen für die Sicherung der dauerhaften Zugänglichkeit von wissenschaftlichen Blogs in Deutschland. Basierend auf den Ergebnissen zweier Studien, die im Rahmen des Projekts Infra Wiss Blogs durchgeführt wurden, werden im Vortrag Erkenntnisse über die institutionelle Integration von deutschen Wissenschaftsblogs vorgestellt und diskutiert. Basierend auf einer Datenerhebung von über 800 deutschen Wissenschaftsblogs zeigen wir zunächst, wie Wissenschaftsblogs bereits in Informationsinfrastrukturen integriert sind. Des Weiteren präsentieren wir die Ergebnisse eine Interviewstudie mit Wissenschaftsblogger:innen, in der Anforderungen von Wissenschaftsblogger:innen an Informationsinfrastrukturen für die langfristige Zugänglichkeit von Wissenschaftsblogs ermittelt wurden. Auf Basis dieser Ergebnisse diskutieren wir, welche Maßnahmen notwendig sind, um Wissenschaftsblogs als anerkanntes, nachhaltiges Diamond Open Access Publikationsmedium zu etablieren. Dabei werden sowohl technische als auch organisatorische Lösungen vorgestellt, die eine bessere Sichtbarkeit, Langzeitarchivierung und Integration in bestehende Open-Access-Infrastrukturen ermöglichen. biografische Angaben: Catharina Ochsner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Infra Wiss Blogs- Kooperative Informationsinfrastruktur für wissenschaftliche Blogs", welches bloggende Forschende und Informationsinfrastruktureinrichtung bei der Entwicklung von Lösungsansätzen für die Sicherung der dauerhaften Zugänglichkeit von wissenschaftlichen Blogs in Deutschland unterstützt. Vorträge
Stichworte: MDPI, Publikationsfonds, eingeschränkte Förderung, Erfahrungen Beschränkte Förderung von MDPI-Artikeln – eine Bilanz nach zwei Jahren Universitätsbibliothek Kassel, Deutschland Vor zwei Jahren stellte die UB Kassel auf den OA-Tagen eine Umfrage unter Forschenden der Universität Kassel zu deren Wahrnehmung des OA-Verlags MDPI vor. Die Ergebnisse veranlassten die UB dazu, die Förderung von MDPI-Artikeln aus ihrem OA-Fonds ab Oktober 2023 einzuschränken. Knapp die Hälfte der öffentlich-rechtlichen Universitäten in Deutschland haben sich trotz eines Rabatts von bis zu 30% gegen eine Teilnahme an der nationalen Publikationsvereinbarung mit MDPI ab 2025 entschieden, was eine verbreitete Skepsis gegenüber diesem Verlag widerspiegelt. Bisher haben jedoch nur wenige deutsche Universitäten die Förderung von Artikeln in MDPI-Zeitschriften beschränkt. Die UB Kassel fördert nur noch Artikel in MDPI-Zeitschriften auf fachspezifischen Positivlisten, zu deren Erstellung die Forschenden der jeweiligen Fachdisziplinen jeweils bis zu 20 Titel benennen konnten. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Erfahrungen, die die UB Kassel mit dieser Maßnahme gemacht hat, und beleuchtet dabei Aspekte wie die Akzeptanz unter Forschenden und die Auswirkungen auf die Anzahl geförderter und abgelehnter MDPI-Artikel. Zudem werden die rückläufige Entwicklung der MDPI-Artikelzahlen an der Universität Kassel und anderen Einrichtungen mit und ohne einschränkende Fördermaßnahmen vergleichend betrachtet und Argumente für und gegen eine solche Einschränkung diskutiert. biografische Angaben: Studium Bauingenieurwesen (TU Darmstadt, Abschluss 2005) |