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Programmübersicht
Sitzung
Session 5: Dimensionen von Ungleichheit
Zeit:
Donnerstag, 18.09.2025:
9:00 - 10:30

Ort: Audimax


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Präsentationen
Vorträge
Stichworte: Diamond Open Access, kleine Hochschule, Bibliothek, Bibliodiversität

Bibliodiversität von unten: Die Rolle kleiner Hochschulbibliotheken bei der Förderung der Vielfalt

Alexandra Jobmann, Ute von Lüpke

HafenCity Universität Hamburg, Deutschland

Trotz erheblicher Fortschritte der Open-Access-Bewegung gibt es weiterhin Barrieren, die die Teilhabe am wissenschaftlichen Diskurs für kleine und mittelständische Verlage, Autor*innen aus low-and middle-income countries sowie für bestimmte Disziplinen und Sprachen erschweren. In diesem Zusammenhang soll der Vortrag die Rolle kleinerer Hochschulbibliotheken in den Blick nehmen: Diese können durch ihre Fokussierung auf spezifische Fachgebiete einen Beitrag zur Reduzierung der Barrieren, zum Erhalt der Bibliodiversität und zur Stärkung des Diamond Open Access leisten.

Ihre enge Verbindung zu den spezifischen Fachgemeinschaften ermöglicht es Bibliotheken kleinerer Hochschulen, disziplinäre Unterschiede in den Publikationskulturen zu berücksichtigen und passende Angebote zu entwickeln. Neben der Beteiligung an einzelnen Transformationsverträgen, die gerade an solchen Einrichtungen das Informationsportfolio enorm erweitern, unterstützen kleine wissenschaftliche Bibliotheken oft auch individuelle (Diamond-) Open-Access-Publikationsprojekte. Diese bieten Plattformen für innovative und interdisziplinäre Forschung und erhöhen so die Sichtbarkeit und Reichweite von Forschungsergebnissen, die sonst möglicherweise übersehen würden. (Diamond-) Open-Access-Projekte können meist durch deutlich überschaubarere Summen substantiell gefördert werden, verlangen in der Regel keine Autor*innengebühren und bieten Forschenden zusätzliche Veröffentlichungswege abseits ausgetretener Publikationspfade an. So können die jeweiligen fachspezifischen Kommunikations- und Publikationswege bei der Open-Access-Transformation bewahrt werden.

Im Beitrag soll betont und diskutiert werden, warum gerade kleine Hochschulbibliotheken durch ihre spezifische Ausrichtung und ihre Unterstützung des Diamond Open Access einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Ungleichheiten im wissenschaftlichen Publikationswesen leisten können. Ihre Arbeit ist ein wichtiger Schritt hin zu einem inklusiveren und vielfältigeren Wissenschaftssystem, das die Bedürfnisse und Perspektiven unterschiedlicher Fachkulturen berücksichtigt.

biografische Angaben:

Alexandra Jobmann ist stellvertetende Bibliotheksleiterin an der UB der HafenCity Universität Hamburg. Zuvor war sie Projektmitarbeiterin beim Nationalen Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE und hat dort u.a. die ENABLE!-Community mitgegründet.

Ute von Lüpke ist seit 2024 Referentin für forschungsnahe Services an der HafenCity Universität Hamburg. Nach ihrer Promotion im Fach Geschichtswissenschaft hat sie den weiterbildenden Masterstudiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität absolviert. Anschließend war sie als Teil des Library Teams an der IU Internationalen Hochschule tätig (Schwerpunkte OA und Publikationsberatung).




Vorträge
Stichworte: Epistemische Ungerechtigkeit, Bibliodiversität, Barrieren, Diversität

Barrieren für schwach-affiliierte Autor:innen erkennen und mindern - Ergebnisse einer Mixed-Method-Studie

Nataliia Kaliuzhna, Zeynep Aydin, Christian Hauschke

Technische Informationsbibliothek (TIB), Deutschland

Der Zugang zu veröffentlichter wissenschaftlicher Literatur durch Lesende ist seit Beginn Kernthema der Open-Access-Bewegung. Während sich der ursprüngliche Fokus auf den Zugang für Lesende richtete, rücken zunehmend auch die Bedingungen für Autor:innen in den Blick. Hürden für Autor:innen sind zwar auch schon im Bethesda Statement on Open Access Publishing von 2003 erwähnt, werden jedoch oft nur sekundär betrachtet. Diese Hürden treffen verschiedene Gruppen von Autor:innen verschieden stark. Diejenigen, die nicht mit einer sozio-ökonomisch privilegierten Institution affiliert sind – auch genannt weakly affiliated researchers –, haben meist die größten Hindernisse zu überwinden, um ihre Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Dies sorgt für eine Verengung des wissenschaftlichen Diskurses und eine Ausgrenzung dieser Forschenden, die als testimoniale epistemische Ungerechtigkeit bezeichnet wird – also die systematische Abwertung von Erfahrungs- oder Wissensbeiträgen aufgrund der sozialen Position des Forschenden (Fricker, 2007). Weakly affiliated researchers sind unter anderem unabhängig Forschende, Bürgerwissenschaftler:innen, aber auf diejenigen, die zwar im Rahmen ihrer Tätigkeit in oder für eine Firma, Non-Profit-Organisation oder Hochschule forschen, bei der Veröffentlichung jedoch nicht unterstützt werden. In einem mehrphasigen Projekt wurden in einem Literature Review 82 Barrieren ermittelt, mit Interviews validiert und in einer Online-Befragung empirisch gestützt, um wesentliche Barrieren zu identifizieren und genauer beschreiben zu können. Darüber hinaus wurden in Expert:innen-Interviews mit Journal-Verantwortlichen ermittelt, welche Maßnahmen seitens der Journals getroffen werden, um die hier gegebenen epistemische Ungerechtigkeit zu mindern. Im Vortrag werden die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt und Empfehlungen für die Inklusion marginalisierter Autor:innen gegeben.

biografische Angaben:

Nataliia Kaliuzhna ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt IDAHO an der Technischen Informationsbibliothek (TIB). Darüber hinaus ist sie Doktorandin an der Nationalen Universität für Kultur und Kunst in Kiew. Bevor sie zur TIB kam, arbeitete sie an der Staatlichen Wissenschaftlichen und Technischen Bibliothek der Ukraine, wo sie an mehreren Projekten zur Förderung von Open-Science-Praktiken in der Ukraine beteiligt war. Insbesondere spielte sie eine Rolle bei der Entwicklung eines Fahrplans für die Anwendung der FAIR-Datengrundsätze auf Forschungsinformationen in offenen Infrastrukturen, koordinierte die Bildung von ORCID-Ukraine-Konsortien und arbeitete an der nationalen CRIS-Einführung.

Zeynep Aydin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Informationsbibliothek (TIB), wo sie an innovativen Projekten in den Bereichen Digital Humanities und Data Science mitarbeitet. Sie ist aktiv in das IDAHO-Projekt involviert, das darauf abzielt, eine integrative, gerechte und vielfältige Open-Access-Publikationskultur zu fördern, indem es die Herausforderungen untersucht, mit denen Forscher mit schwachen institutionellen Bindungen beim Open-Access-Publizieren konfrontiert sind. Außerdem arbeitet sie am KOMET-Projekt, das sich auf die Verbesserung des Wissensmanagements und die Erleichterung der kollaborativen Forschung im digitalen Zeitalter konzentriert. Sie wurde 2024 am Center of Middle Eastern Studies (CNMS) der Philipps-Universität Marburg promoviert, wo sie an dem von der EU geförderten Marie-Sklodowska-Curie-Aktionsprojekt mit dem Titel „Mediating Islam in the Digital Age“ (MIDA) beteiligt war.  

Christian Hauschke arbeitet seit 20 Jahren in verschiedenen wissenschaftlichen Bibliotheken in unterschiedlichen Positionen unter anderem an den Themen Open Access, Open Science und offene Forschungsinformationen. Er koordiniert seit 2016 als Mitglied des Open Science Lab die VIVO-Aktivitäten der TIB. Seitdem beteiligt er sich an verschiedenen Aktivitäten und Projekten rund um offene Forschungsinformationen, Linked (Open) Data, Open Science und das Open Source Forschungsinformationssystem VIVO. Er leitet die Lab Group Open Research Information, die 2020 gegründet wurde.




Vorträge
Stichworte: Globaler Süden, Bibliometrie, OA-Policy, Impact, Hochschulen

Wirkung von Open Access auf ausgewählte Länder des Globalen Südens im Verlauf der letzten 20 Jahre

Dirk Tunger1,2, Johanna Krolak1, Angie Knebel1, Ursula Arning1

1TH Köln, Deutschland; 2Forschungszentrum Jülich GmbH, Projektträger Jülich, Deutschland

Im Zentrum des Beitrags steht die Frage nach der Wirksamkeit von Open Access (OA) in Brasilien, Mexiko und Südafrika. Anhand einer bibliometrischen Analyse der Publikationsaktivitäten und der Gegenüberstellung dieser Ergebnisse mit den OA-Policies lokaler Hochschulen in den drei genannten Ländern werden repräsentativ die entsprechenden Schlüsse auf die Wirksamkeit von Open Access im Globalen Süden gezogen. Die Analyse findet vor allem vor dem Hintergrund folgender Fragestellungen statt:

1. Zu welchen Zeitschriften haben die untersuchten Länder im GS Zugang?

2. Wie haben sich die Forschungsaktivitäten im Globalen Süden entwickelt?

3. Welche Wirkung in Form von Zitationsindikatoren kann für die Forschung im Globalen Süden im Vergleich mit internationalen Benchmarks erzielt werden?

4. In welcher Sprache publizieren Autoren des Globalen Südens?

5. Wie haben sich Kooperationsaktivitäten und -netzwerke des Globalen Südens entwickelt?

Die Ergebnisse liefern einen Beitrag zur institutionellen und zeitlichen Entwicklung und Verankerung von Open Access im Globalen Süden sowie deren mögliche Übertragbarkeit auf Hochschulen in Deutschland. Sie sind Teil des Projektes “Die Wirksamkeit von Open Access im Globalen Süden erforschen – Erkenntnisse in die gelebte Praxis der TH Köln beispielhaft umsetzen (WO–TH K)“, welches zu den allgemeinen Zielen von OA sowie zu deren zunehmender institutioneller und soziokultureller Verankerung und Anerkennung in der deutschen Wissenschafts- und Forschungspraxis beiträgt, indem es durch innovative Ansätze OA breitenwirksam umsetzt und die Nachnutzbarkeit der Erkenntnisse sicherstellt.

biografische Angaben:

Dirk Tunger ist Informationswissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Köln im Projekt WO-TH K und im Projektträger des Forschungszentrums Jülich mit Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation und Bibliometrie.

Ursula Arning, Professorin für Open Access und Management an der TH Köln und Leiterin des Bereichs Open Science bei ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften.

Johanna Krolak, Dipl. Volksw. & Dipl. Betriebsw., wissenschaftliche Mitarbeiterin der TH Köln sowie kaufmännische Geschäftsführung des kombabb-Kompetenzzentrums NRW.

Angie Knebel ist Student*in an der TH Köln in dem Studiengang "Bibliothek und digitale Kommunikation" und arbeitet als WHK für das Projekt WO–TH K.




 
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