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Session 3: Aktuelle Rechtsfragen
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Vorträge
Stichworte: Diamond Open Access, Fairness, Gemeinschaft, Finanzierung Diamond Open Access in Deutschland: Von rechtlichen Fragen zu gemeinschaftlicher Gestaltung 1Verfassungsblog; 2Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft Diamond Open Access verbreitet sich, doch zentrale Herausforderungen wie eine langfristige und projektunabhängige Finanzierung sowie die Anerkennung als qualitativ hochwertige Alternative zu kommerziellen Verlagen sind nach wie vor aktuell. Um bestehende Ungleichheiten im Publikationswesen nachhaltig zu überwinden, muss Diamond Open Access über das gebührenfreie Publizieren für Leser:innen und Autor:innen hinausgehen – mit Zusammenarbeit auf Augenhöhe und fairen Arbeitsbedingungen. Doch wie lässt sich Diamond Open Access wirklich gemeinschaftlich und fair gestalten? Dieser Frage widmet sich das BMBF-geförderte Projekt ELADOAH (Erwerbungslogik als Diamond-Open-Access-Hindernis), das nun seine Projektergebnisse im Rahmen des Vortrags erstmals vorstellt. Im Fokus stehen zwei Aspekte:
Der Vortrag richtet sich an Open-Access-Professionals aus Bibliotheken, Verlagen, Zeitschriften, Fachvertretungen und Open-Access-Initiativen. Wir wollen konkrete Impulse für die zukünftige Gestaltung von Diamond Open Access geben und einen Vorschlag für einen gemeinschaftlich getragenen, fairen und inklusiven Ansatz in Deutschland vorstellen. biografische Angaben: Evin Dalkilic ist Head of Publishing beim Verfassungsblog und arbeitet im BMBF-geförderten Projekt ELADOAH. Vorträge
Stichworte: Wissenschaftliches Publizieren, Verwertungsrechte, Verwertungsgesellschaft, Autorenrechte, Urheberrecht Autorenrechte, Verwertungsgesellschaften und Open Access – ein Widerspruch in sich? 1Helmholtz-Gemeinschaft, Helmholtz Open Science Office; 2Technische Universität Berlin, Universitätsbibliothek Rechtliche Fragen beim wissenschaftlichen Publizieren sind kein neues Phänomen und für die Open-Access-Community Alltag, hat doch gerade Open Access viele Rechtsfragen neu gestellt oder neue Rechtsfragen aufgeworfen (bspw. Creative-Commons-Lizenzen). Fragen im Schnittfeld von Open Access und Verwertungsrechten fristeten dabei allerdings ein Nischendasein. In der Publikationsberatung vorkommend, jedoch lange unbeantwortet und daher mit Unsicherheiten seitens der Autor:innen verbunden, war die Frage nach der Kompatibilität von Open-Access-Publikationen mit einem Wahrnehmungsvertrag bei der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort). Zur Klärung dieser Frage wurde in Zusammenarbeit mit iRights.info und unter Rückkoppelung mit der VG Wort eine Handreichung und ein Begleitartikel veröffentlicht. Das priorisierte Ziel hierbei war die Darstellung und Aufklärung des Sachverhalts sowie die Beantwortung zentraler Fragen zur Unterstützung der Publikationsberatung und der Autor:innen (unter Wahrung ihrer Eigenverantwortlichkeit hinsichtlich der Entscheidungen). Neben den rein formalen Aspekten spielen bei der Wahrnehmung von Verwertungsrechten weitere Fragestellungen mit teils publikationsethischen Implikationen eine wichtige Rolle. So geht bspw. mit der bloßen Möglichkeit zur Teilnahme am Ausschüttungsverfahren nicht automatisch die Pflicht einher, diese auch wahrzunehmen. Weiterhin werden wissenschaftliche Publikationen derzeit ebenso behandelt wie belletristische Sprachwerke. Um hier einen sinnvollen Weg zu finden, der verschiedenen Publikationsarten hinreichend gerecht wird, bedarf es einer grundlegenden Reform des Verwertungsgesellschaftengesetzes (VGG) und der Praxis der Verwertungsgesellschaften selbst. Eine simple, erste Annäherung an diese Problematik wäre die detaillierte Berücksichtigung von Jedermannlizenzen im Wahrnehmungsvertrag. Die Partizipation an der kollektiven Wahrnehmung von Vergütungsansprüchen sollte zweifelsfrei auch in Zukunft Individualentscheidung einer jeden forschenden Person bleiben. Die Aufklärung über die Zusammenhänge sowie das Anstoßen möglicher Reformationsprozesse kann jedoch effektiv durch die Open-Access-Community vorangetrieben und begleitet werden. Der Vortrag ordnet das aktuell bestehende Spannungsfeld zwischen Open Access und der kollektiven Wahrnehmung von Autorenrechten in die neuesten Entwicklungen des wissenschaftsgeleiteten Publizierens und der deutschsprachigen Open-Access-Landschaft ein und schlägt konkrete Reformierungsoptionen vor. biografische Angaben: Marc Lange arbeitet im Helmholtz Open Science Office, u.a. zu den Themen Open Access, offene Forschungsinformationen und Persistente Identifikatoren. Robert Wiese ist tätig in der Abteilung Publikationsdienste der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin und leitet die Buchsparte von Berlin Universities Publishing. Vorträge
Stichworte: Wissenschaftliches Publizieren, Autorenrechte, Urheberrecht, Zweitveröffentlichungsrecht, Open-Access-Transformation Rights Retention Strategy – Soll meine Organisation ihre Autor:innen damit unterstützen? Helmholtz-Gemeinschaft, Helmholtz Open Science Office Im Vortrag werden Potenziale sowie Herausforderungen von Rights Retention Strategies diskutiert. Dazu wird erläutert, was Rights Retention Strategies sind und was Wissenschaftsorganisationen bei einer Prüfung dieses Instrumentes beachten sollten. Ein zentraler Punkt wird die Fokussierung auf die Interessenlage der Autor:innen sein. Autor:innen wissenschaftlicher Veröffentlichungen werden regelmäßig mit der Forderung von Verlagen, alle Nutzungsrechte an ihrem Werk ausschließlich zu gewähren, konfrontiert. Typische Systeme zur Einreichung von Zeitschriftenartikeln geben den Autor:innen keine Möglichkeit zur Auswahl zwischen einfacher und ausschließlicher Gewährung von Nutzungsrechten. Dass solch ein Angebot realisierbar ist, zeigen Verlage beim Open-Access-Publizieren. Hier können Autor:innen oft zwischen verschiedenen CC-Lizenzen wählen. Wissenschaftsorganisationen empfahlen Autor:innen zunächst, Publikationsverträge mithilfe sogenannter Author Addenda in ihrem Sinne zu ändern. Die Realisierung dieser Empfehlung ist allerdings umständlich und zeitaufwendig und sie lässt die Autor:innen gegenüber den mächtigeren Verlagen weitgehend allein. Diese Situation führte im Jahr 2013 in Deutschland und danach in weiteren Staaten zum Beschlusses von Zweitveröffentlichungsrechten. Der deutsche Gesetzgeber verdient Lob für diese Pioniertat. Die Ausgestaltung dieses Rechtes in Deutschland (§ 38 Abs. 4 UrhG) ist jedoch so restriktiv, dass sein praktischer Nutzen eingeschränkt ist. Es gilt bspw. ausschließlich für Zeitschriftenartikel, was es in Disziplinen mit einem Schwerpunkt auf Buchpublikationen weitgehend nutzlos macht. Weitere Bedingungen verhindern in der Praxis auch bei Zeitschriftenpublikationen oftmals die Ausübung des Rechtes. Der Begriff Rights Retention Strategy bezeichnet ein koordiniertes Handeln, entweder einer oder einer Gruppe von Wissenschaftsorganisationen, die bei der Beschränkung der Gewährung von Nutzungsrechten an Verlage gemeinsam mit ihren Autor:innen vorgehen. Mittlerweile wird von einer wachsenden Anzahl von Wissenschaftsorganisationen die Implementierung von Rights Retention Strategies in Betracht gezogen oder international schon implementiert. Die Konjunktur dieses Ansatzes resultiert auch aus Erfahrungen mit Publish-and-Read-Verträgen, mit denen weder die Open-Access-Transformation noch das Bewahren der Verwertungsrechte bei den Autor:innen in befriedigendem Umfang realisiert werden konnten. biografische Angaben: Christoph Bruch und Marc Lange arbeiten im Helmholtz Open Science Office. |