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Programmübersicht
Sitzung
Session 1: Diamond Open Access: Perspektiven
Zeit:
Mittwoch, 17.09.2025:
14:15 - 15:45

Ort: Audimax


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Präsentationen
Vorträge
Stichworte: Diamond OA, Finanzierung, Konsortien, Finanzströme

Die Diamond OA-Abgabe. Ein Vorschlag.

Bernhard Mittermaier

Forschungszentrum Jülich, Deutschland

Die Finanzierung von Diamond OA-Zeitschriften erfolgt im Wesentlichen entweder durch eine Einrichtung oder durch eine Fachgesellschaft, die dies als ihre Aufgabe erachten und deshalb die Verantwortung für die Finanzierung übernehmen. Die Alternative ist ein Crowdfunding wie es z.B. im Rahmen des KOALA-Modells oder bei SciPost erfolgt. Bei Diamond OA-Monographien ist neben der institutionellen Finanzierung auch die Drittmittelfinanzierung von größerer Bedeutung.

In vielen Fällen ist die Finanzierung nicht dauerhaft gesichert, dies gilt besonders für Ansätze, die auf Crowdfunding basieren. Auch aus Sicht der Einrichtungen, die sich am Crowdfunding beteiligen, gibt es vielfältige Kritik an den Verfahren (so z.B. im Workshop 12 „Wie kann gemeinschaftlich organisiertes und finanziertes Diamond Open Access gelingen?“ bei den Open-Access-Tagen 2024). Beispielsweise besteht weder für die Träger von Diamond OA-Angeboten noch für die Bibliotheken eine ähnliche Planbarkeit wie sie bei Subskriptionsausgaben gegeben ist. Hinzu kommt, dass die im Gesamtsystem „Lesen und Publizieren“ eingesetzten Finanzmittel völlig unproportional auf die Geschäftsmodelle „Subskriptionszeitschrift“, „Gold OA Zeitschrift“, „Diamond OA Zeitschrift“ und weitere wie Subscribe2Open verteilt sind. Aktuell läuft die steuernde Wirkung der Finanzströme dem Ziel wissenschaftsgeleiteter, frei zugänglicher Publikationsmöglichkeit diametral entgegen.

Im Vortrag wird der Vorschlag einer „Diamond OA-Abgabe“ auf konsortiale Subskriptions- und Transformationsverträge gemacht: Konsortien sollen sich demnach generell selbst verpflichten, bei den teilnehmenden Einrichtungen einen festgelegten prozentualen Aufschlag auf die individuellen Teilnahmekosten zu erheben und diese Mehreinnahmen an einen deutschlandweiten Pool zur Finanzierung von Diamond OA-Strukturen abzuführen. Das wichtigste Motiv für diesen Vorschlag ist, dass er unter Zuhilfenahme etablierter Strukturen und Finanzierungswege verlässlich kalkulierbare Finanzmittel in substantieller Höhe aufbringt.

Im Vortrag werden rechtliche und steuerrechtliche Fragen ebenso diskutiert wie Ideen zur Governance des Modells und zur Entscheidung über die Mittelverwendung.

biografische Angaben:

Dr. Bernhard Mittermaier leitet die Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich. Er hat an der Universität Ulm Chemie studiert und in Analytischer Chemie promoviert. An der Humboldt-Universität zu Berlin erwarb er einen MA (LIS). Arbeitsschwerpunkte sind Open Access einschließlich des Open Access Monitor, Lizenzverhandlungen u.a. im Projekt DEAL und Bibliometrie.




Vorträge
Stichworte: Diamond Open Access, Linguistik, Technologische Veränderungen

Diamond Open Access: Bericht aus der Linguistik

Miriam Butt

Universität Konstanz, Deutschland

In diesem Vortrag wird von Erfahrungen mit der frühen Bereitstellung von Diamond Open Access Formaten in der Linguistik berichtet. Die moderne Linguistik ist eine vergleichsweise junge Disziplin (1950er) mit einer hohen computationellen Affinität, die an allen 6000+ Sprachen der Welt interessiert ist. Dieses erfordert einerseits eine hohe internationale Vernetzung, andererseits auch einen erschwinglichen, praktikablen und weltweit einfachen Zugang zu Publikationen und Datensätzen.
Meine eigenen Open Access Erfahrungen sind durch eine langjährige Kooperation (seit den 1990ern) mit CSLI Publications, dem Publikationsorgan des Center for the Study of Language and Information an der Stanford University geprägt. Die Erfahrungen beinhalten die Herausgabe von insgesamt 9 Büchern und die Publikation von 2 Büchern als (Ko)Autorin, sowie eine nun 30-jährige Herausgabe eines Konferenzproceedings, das schon seit 1996 im Diamond Open Access Format verfügbar ist. 1996-2021 wurde es von CSLI Publications herausgegeben, seit 2021 sind die Proceedings ins KIM (Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum) an der Universität Konstanz umgezogen und werden dort nun weiterentwickelt.
Die Proceedings gesellen sich im KIM zu einigen weiteren linguistischen Open Access Publikationen. Diese Open Access Publikationen beinhalten weitere Proceedings wie auch renommierte Zeitschriften, die sich dezidiert für ein Diamond Open Access Format entschieden haben. Seit neuestem zählt auch die Zeitschrift für Sprachwissenschaft, das Publikationsorgan der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) dazu. Die DGfS ist eine der größten linguistischen Gesellschaften der Welt und ihre Zeitschrift wurde 2024 unter meiner Federführung von Mouton de Gruyter herausgelöst, um nun als Diamond Open Access Zeitschrift verfügbar zu sein.
Der Vortrag wird meine Erfahrungen im linguistischen Publikationswesen seit 1994 beleuchten, mit Fokus auf die frühen Open Access Bestrebungen der 1990er und wie sie sich in den letzten 30 Jahren in Anbetracht wandelnder Technologien und Publikationslandschaften und den neuen infrastrukturellen Entwicklungen in Universitätsbibliotheken entwickelt und bewährt haben.

biografische Angaben:

Miriam Butt ist seit 2003 Professorin für Allgemeine Linguistik und Computerlinguistik an der Universität Konstanz.  Sie hat an der Stanford University in Linguistik 1994 promoviert, davor am Wellesley College in 1987 einen BA Doppelabschluss in Computer Science und Language Studies absolviert. Sie arbeitet hauptsächlich zu südasiatischen Sprachen.  Ihr südasiatischer Hintergrund und die daraus entstehenden Perspektiven haben sie schon früh dazu motiviert, mit Open Access Formaten beim Publizieren zu experimentieren.




Vorträge
Stichworte: Diamond Open Access Centre, SeDOA

Servicestelle Diamond Open Access (SeDOA): Zum Aufbau eines deutschen Diamond Capacity Centres

Thomas Stäcker1, Christina Riesenweber2, Michael Kaiser3

1ULB Darmstadt, Deutschland; 2HU Berlin, Deutschland; 3Max Weber Stiftung Bonn, Deutschland

Im Rahmen eines zunächst dreijährigen DFG-Projekts baut die Servicestelle Diamond Open Access (SeDOA) mit 15 Partnereinrichtungen und der AG Universitätsverlage das deutsche Diamond Capacity Centre auf. In diesem Vortrag stellen wir das Vorhaben vor und eröffnen den Dialog mit der Community zu Bedarfen und Anforderungen. Es geht darum, die Herausforderungen des Feldes darzustellen,in die aktuellen Entwicklungen des Publikationsmarktes einzubetten und Wege aufzuzeigen, wie dem Publizieren im Diamond Open Access zum Durchbruch verholfen werden kann.

Das Publizieren im Diamond Open Access wird zunehmend als wichtige Ergänzung oder sogar Alternative zu kommerziellen Open-Access-Modellen bewertet. Dabei spielen Fragen der Kosten, der Datensouveränität, des Datentrackings oder auch des ungehinderten Zugangs zu maschinenlesbaren Publikationsformaten („KI ready“ ), eine wichtige Rolle. Diamond Open Access richtet sich gegen die ausufernde Kommerzialisierung des Publikationsmarktes und will die Verantwortung für das Publizieren in die Hände der Wissenschaft bzw. Wissenschaftsinfrastrukturen legen. Herausforderungen der wissenschaftseigenen und -gesteuerten OA-Publikation sind neben tragfähigen Geschäfts- bzw. Betriebsmodellen vor allem die in den Fächern bestehenden Reputationsregimes mit den dazugehörigen Metriken zur Forschungsbewertung und die heterogenen „Communities of Practice“.

Als Teil des europäischen Netzwerkes und in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern, die vor allem über den European Diamond Capacity Hub (EDCH) vermittelt werden, will SeDOA dem Diamond-Konzept zum Durchbruch verhelfen und funktionale Infrastrukturen und Netzwerke in Deutschland schaffen und stärken. Konkrete, im Beitrag darzustellenden Ziele sind, die Leistungsfähigkeit und Effizienz des Diamond-Open-Access-Publizierens in Deutschland durch bessere Koordinierung und Optimierung von dezentralen Dienstleistungen, Bereitstellung zentraler Informationen sowie Innovationen zu steigern. Die Partner werden die Servicestelle als einen Single Point of Contact mit einer effizienten Kommunikationsinfrastruktur aufbauen, die alle Stakeholder (Community of Practice) einbezieht. Das Diamond-Konzept soll beworben, vorhandene Publikationsinfrastrukturen besser sichtbar gemacht und optimiert, sowie eigene ergänzende und innovative Angebote entwickelt werden.

biografische Angaben:

Thomas Stäcker studierte Philosophie und Lateinische Philologie an der TU Braunschweig, University of Essex(England) und Universität Osnabrück. Nach der Referendariatsausbildung arbeitete er zunächstvon 1997–1998 an der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden, sodann von 1998 bis 2017an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, wo er verschiedene Funktionen, zuletzt die des stellvertretenden Direktors, innehatte. 1997 wechselte er als Direktor an die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt. Ebenfalls seit 1997 bekleidet er eine nebenberufliche Professur in Digital Humanities an der Fachhochschule Potsdam.




 
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