Der Beitrag ist praxisorientiert und gibt einen Einblick in die Herausforderungen, welche sich bei der Umsetzung von Resultaten eines Projektes zur herkunftssprachlichen Förderung stellen: Im Deutschschweizer Kanton Basel-Stadt leben rund 500 Kinder mit Französisch als Herkunftssprache. Diese besuchen ab der 3. Klasse den regulären Französischunterricht. Ob Lernende mit zielsprachlichem Hintergrund im Fremdsprachenunterricht integrativ oder separat gefördert werden sollen, wird kontrovers diskutiert; innere und äussere Differenzierung gelten als Extreme eines Kontinuums, das Mischformen zulässt (vgl. Mehlhorn, 2017; Carreira, 2016). Als äussere Differenzierungsmassnahme wurde im Rahmen eines vom Bundesamt für Kultur geförderten Projektes das Unterrichtsgefäss der Ateliers « Français pour les bilingues» für Lernende der 3. bis 6. Klasse geschaffen und im Kanton Basel-Stadt implementiert (Egli Cuenat, Trommer & Oliveira, 2019; Egli Cuenat, 2023). Die Lernenden werden auf der Grundlage von kompetenzorientierten Lernparcours unterrichtet (Trommer, Egli Cuenat & Oliveira, 2020). Gemäss Schulreglement verbleiben die Bilingues jedoch im regulären Französischunterricht, was für Primarlehrpersonen eine besondere sprachliche und didaktische Herausforderung darstellt. In einer weiteren Projektetappe wurden daher unter dem Label «Brückeninstrument» Massnahmen entwickelt, die eine Kohärenz zwischen den Lernorten herstellen sollen. Dazu gehören die «Cahiers de liaison» mit vertiefenden Aufgaben und Übungen zu den Lernparcours, welche während des Regelunterrichts differenzierend eingesetzt werden können. Ebenfalls wurden ein Leitfaden zur Zusammenarbeit zwischen Atelier- und Regellehrperson sowie ein Kommunikationskonzept geschaffen (vgl. Egli Cuenat, 2023). Die Implementierung wurde im ersten Halbjahr 2024 vom Autorinnenteam dokumentiert, basierend auf Interviews mit drei Regellehrpersonen und fünf Lehrpersonen von Français pour les bilingues (wobei vier davon davon auch als Regellehrpersonen tätig sind), einem kantonalen Fachexperten sowie fünf bilingualen Lernenden. Die Interviews wurden mit den Mitteln der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Im Anschluss an die Vorstellung der entwickelten Instrumente werden im Beitrag die unterschiedlichen Perspektiven der Akteure einander gegenübergestellt, strukturelle Probleme herausgearbeitet sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten präsentiert, welche die befragten Akteurinnen und Akteure vorschlagen.