Die öffentliche Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz (KI) wird stark von kommerziellen Anbieter*innen geprägt, insbesondere von OpenAI bzw. ChatGPT. Gleichzeitig wächst ein leistungsfähiges offenes KI-Ökosystem mit z. B. offenen KI-Modellen, die selbst und unabhängig betrieben werden können, heran. Trotzdem ist offene KI im Bildungskontext weiterhin von einem Negativdiskurs umgeben und die Entscheidung für offene KI wird häufig nur „zähneknirschend“ aus ökonomischen, juristischen oder ethischen Gründen gefällt.
Ungeachtet der Bedeutung kommerzieller, proprietärer Systeme gibt es überzeugende Gründe, offene KI als Chance für Bildungsprozesse zu begreifen. Erstens ermöglicht sie maßgeschneiderte Lösungen für Bildungskontexte. Zweitens passt sie zu einem offenen und zukunftsorientierten Bildungsverständnis, das anschlussfähig an Diskussionen um Open Science und Open Education ist und Unabhängigkeit sowie Partizipation fördert. Drittens eröffnet offene KI neue Wege zum Kompetenzaufbau, da sie einen „Blick unter die Motorhaube“ und Experimente ermöglicht sowie die kritische Auseinandersetzung, z. B. mit Gefahren unregulierter KI, fördern kann.
Unser Beitrag beleuchtet diese Argumente anhand von Beispielen, diskutiert Chancen und Herausforderungen und lädt dazu ein, den Negativdiskurs gemeinsam in einen Positivdiskurs zu verändern.