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Tonalität bei Debussy – Tonfeldanalysen ausgewählter Klavierwerke
Zeit:
Sonntag, 06.10.2024:
11:20 - 11:50
Ort:Raum 7.139
Komboraum
Gebäude 7
Lipezker Str. 47
03048 Cottbus
Sitzungsthemen:
Musiktheorie im Fin de siècle
Präsentationen
Vortrag Themen: Musiktheorie im Fin de siècle Stichworte: Debussy, Tonfeldtheorie, Tonalität, Tonalitätsforschung, Fin de siècle, Impressionismus
Tonalität bei Debussy – Tonfeldanalysen ausgewählter Klavierwerke
Georg Thoma
Hochschule für Musik Freiburg, Hochschule für Musik und Theater München
Bis heute ist das Klischee nicht völlig überwunden, in Debussys Werken würden Akkorde »willkürlich, ohne logische Beziehungen aneinander gereiht« (Kölsch (1937), und es sei »unmöglich […] über die Verbindungen und Fortschreitungen dieser Akkorde etwas über das Allgemeine Hinausgehendes, Gesetzmäßiges festzustellen«. Zwar sind mittlerweile zahlreiche dezidierte Untersuchungen zur Musik Debussys erschienen, die dem widersprechen. Doch nach wie vor dominiert im Musiktheorie-Unterricht an Hochschulen eine rein deskriptive Analyse der Harmonik Debussys, die sich im Wesentlichen darauf beschränkt, Skalen, Akkordtypen und Kompositionstechniken zu benennen und im Werk aufzuspüren.
Doch in welcher Beziehung stehen die Einzelereignisse mit dem Werkganzen? Welche Strukturen stiften in Debussys Musik den musikalischen Zusammenhang? Die Tonfeldtheorie nach Albert Simon (Haas 2004) kann helfen, diese Fragen zu beantworten. Der Vortrag knüpft an mehrere Veröffentlichungen aus jüngerer Zeit an, die die Tonfeldtheorie auch auf Werke Debussys beziehen (Polth 2011, Winkler 2013).
Auf Basis einer klaren Begriffstrennung zwischen ›Akkord‹, ›Skala‹ und ›Tonfeld‹ werden von Debussy verwendete Akkorde, Tonfelder und Fortschreitungsmuster systematisiert. Anschließend wird an ausgewählten Beispielen aus den Préludes, Images und Estampes gezeigt, wie Tonfelder tonalen Zusammenhang stiften. Dabei differenziert die Analyse zwischen verschiedenen strukturellen Schichten, um die Felder sinnfällig zueinander in Beziehung zu setzen. Auch typische Probleme von Tonfeldanalysen wie der Umgang mit ›feldfremden Tönen‹ und Feldüberlagerungen werden thematisiert.
Ein Desiderat der Tonfeld-Analytik stellt bisher deren didaktische Aufbereitung und Vermittlung dar: Die Komplexität der Analysen erschwert (ähnlich wie im Bereich der Schenker-Analytik) mit der Theorie nicht Vertrauten den Nachvollzug. Der Vortrag möchte exemplarisch demonstrieren, wie grafische Darstellungen in Verbindung mit klanglichen Demonstrationen über Rekompositionen, die sich schrittweise dem Original nähern, dazu beitragen können, Zusammenhänge besser nachvollziehbar zu machen.