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Joan Manens Tonsprache - Untersuchung am Beispiel der Fantasia-Sonata und ihrer Orchestrierung
Zeit:
Sonntag, 06.10.2024:
11:20 - 11:50
Ort:Raum 7.112
Konzertsaal
Gebäude 7
Lipezker Str. 47
03048 Cottbus
Sitzungsthemen:
Musiktheorie im Fin de siècle, Freie Beiträge
Präsentationen
Vortrag Themen: Musiktheorie im Fin de siècle, Freie Beiträge Stichworte: Joan Manen, Stilpluralismus, Orchestrierung, Gitarre
Joan Manens Tonsprache - Untersuchung am Beispiel der Fantasia-Sonata und ihrer Orchestrierung
Daniló Kunze
Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, Deutschland
Die Werke Joan Manéns (1883–1971) spiegeln in besonderer Weise den Stilpluralismus im Fin de siecle wider: Neben Einflüssen aus der Musik seiner kompositorischen Vorbilder Beethoven, Strauss und Wagner sind in Manéns Schaffen Anklänge an Ravel und de Falla sowie rhythmische und melodische Elemente unverkennbar, die ihren Ursprung in spanischer Folklore haben. Als Wunderkind an der Geige führten ihn früh Konzertreisen durch Amerika und Europa, wo er unter anderen Bekanntschaft machte mit Bruch, Dvorak und Kreisler sowie gemeinsam mit Richard Strauss konzertierte. In den 1920er bis 30er Jahren war er zudem als Komponist und Dirigent erfolgreich und konzertierte mit renommierten Orchestern wie den Berliner Philharmonikern. Seine Werke - insbesondere seine Opern - fanden in Deutschland großen Anklang.
In dieser Studie steht ManénsWerk Fantasia-Sonata A-22 (1929) für Gitarre im Mittelpunkt, welches der Komponist 1937 für Orchester umgearbeitet hat und als Divertimento A-37 veröffentlichte. Anhand einer vergleichenden Analyse wird auch am Instrument gezeigt, inwiefern die Idiomatik der Gitarre die Grundlage der Harmonik und Satztechnik des Werkes bildet, welche Änderungen die orchestrierte Fassung aufweist und wie Manén bei der Instrumentation seiner Komposition vorgeht. Die Ergebnisse werden einer ähnlichen Bearbeitung, den Quatre pièces brèves (1933) von Frank Martin, gegenübergestellt. Im letzten Schritt wird die umgekehrte Perspektive eingenommen: Anhand einer eigenen Fassung der Fantasia-Sonata kann nachvollzogen werden, wie sich die Klangfarben verschiedener Instrumente auf die Gitarre übertragen lassen. Diese Bearbeitung wird ebenfalls am Instrument demonstriert und in Auszügen zu Gehör gebracht.
Neben klanglichen sowie spieltechnischen Aspekten der Gitarre und der Wechselwirkung zwischen Sololiteratur und Orchesterfassung, soll diese Studie ein Beitrag zur Aufarbeitung des in der Forschung bisher kaum berücksichtigten kompositorischen Schaffens Joan Manéns sein.
Literatur:
Cortès, Francesc, "Manén i Planas, Juan" in MGG Online, hg. von Laurenz Lütteken (New York, Kassel, Stuttgart: 2016ff.).
Manén, Joan, Mis experiencias, 3 Bände (Barcelona: 1944–1970).
McCabe, Brent Poe, A Performer’s Guide and New Critical Edition of Frank Martin’s Quatre Pièces Brèves (PhD diss., University of Arizona, 2000).