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Der Einfluss der Rezeptionsgewohnheiten von Filmkomponisten auf die Filmmusik (... oder andersherum?)
Susanne Hardt
Hochschule für Musik Carl-Maria von Weber Dresden, Deutschland
Das aktuelle Angebot einer Vielzahl von unterschiedlichen Streaming-Anbietern ermöglicht einem großen Teil der Gesellschaft einen einfachen Zugang zu einer großen Auswahl an unterschiedlichen Filmen und Serien. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass moderne Produktionen, die auf diesen Streaming-Diensten zu finden sind, häufig stereotype Gestaltungsmerkmale im Zusammenspiel von dramaturgischem Ablauf, Videodesign und Musikkomposition aufweisen („Filmmusikalische Topologien“). Es ist davon auszugehen, dass auch Filmkomponisten durch die Entwicklung vergleichbarer Rezeptionsgewohnheiten zunehmend in ihrer eigenen Arbeitsweise beeinflusst werden (zum 'SFP-Modell': Lehmann 1994, 122-126). Um diese Annahme zu untersuchen, wurden alle 26 Einreichungen zum Wettbewerb für Filmmusik und Sounddesign im Rahmen des Filmfestivals „Kurzsüchtig“ in Leipzig (2023) hinsichtlich ihrer individuellen kompositorischen Gestaltung der Musik zum Bild analysiert und anschließend verglichen. Die Resultate der Studie korrelieren mit dem Ergebnis einer weiteren empirischen Studie zum Einsatz vergleichbarer kompositorischer Strukturen in industriell produzierten aktuellen Filmen.
Im Workshop werden zunächst zwei konkrete filmmusikalische Topologien praktisch erfahrbar gemacht und besprochen. Das so erarbeitete Ergebnis wird dann in Relation zu den beiden genannten empirischen Untersuchungen gesetzt. Abschließend wird gemeinsam diskutiert, inwieweit diese Zusammenhänge eher auf eine Beeinflussung der Rezeptionsgewohnheiten von Filmkomponisten und Regisseuren (vgl. Schneider 2011; Kümpel 2008; Lissa 1965) oder möglicherweise eher ein zugrunde liegendes wahrnehmungspsychologisches Muster (vgl. Tsogli et al. 2022; Levitin et al. 2018; Margulis 2014) hinweisen.