Das Akkordeon ist aus der aktuellen Musik nicht wegzudenken – es ist ein viel
gefragtes Instrument, das solistisch oder in verschiedensten Ensemblebesetzungen in Erscheinung tritt. In Zusammenarbeit mit dem Komponisten Reiko Füting wurde dem Instrument an der Manhattan School of Music ein besonderes Projekt gewidmet: Sieben junge Komponist:innen erhielten Kompositionsaufträge für Akkordeonduo.
In dem Vortrag werden die entstandenen Kompositionen analytisch unter den Gesichtspunkten der Klangfarbe, Satztechnik und Spieltechnik betrachtet und Auszüge aus den Werken aufgeführt. Verschiedene Entwicklungsstadien und Realisierungsmöglichkeiten sollen verglichen werden, um die gewünschten Klangflächen und Texturen zu realisieren.
Folgenden Fragen wird im Rahmen im Rahmen dieser Studie nachgegangen:
welche Ansätze bieten eine Erweiterung der Spielerfahrung, welche sind vielleicht schlichtweg nicht mehr realisierbar?
Wie können Elemente aus der elektronischen Akustik, wie Delay oder Reversed Sounds und auf dem Akkordeon realisiert werden? Wie kann ein Tennisball dabei behilflich sein, Ligeti-artige Klangflächen auf dem „Volksmusikinstrument“ zu kreieren?
Wie kann die räumliche Verteilung der tongebenden Elemente des Akkordeons kompositorisch nutzbar gemacht werden?
Ergänzend soll das Stück Encounters des erfahrenen Akkordeon-Komponisten Uroš Rojko analytisch untersucht und ausschnittweise gehört werden.
Die vorgestellten Kompositionen wurden bereits im Rahmen der Zusammenarbeit in New York, Toronto und im BKA Theater in Berlin zur Uraufführung gebracht.
Die Ergebnisse sollen Einblicke in die Instrumentation für Akkordeon anhand von aktuellen Stücken geben. Die Gedankenverläufe des Interpreten sollen dabei aufgezeigt und veranschaulicht werden.
Literatur:
Zoellner, Eva: Komponieren für Akkordeon, are-Verlag, Bochum 2021
Tsao, Ming. Helmut Lachenmann’s „Sound Types“, Perspectives of New Music,
Vol. 52, No. 1 (Winter 2014), pp. 217–238