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Arnold Schönbergs Mahler-Apotheose. Über die Mittel eines Transzendenzausdrucks in op. 19 Nr. 6
Zeit:
Samstag, 05.10.2024:
14:00 - 14:30
Ort:Raum 7.112
Konzertsaal
Gebäude 7
Lipezker Str. 47
03048 Cottbus
Sitzungsthemen:
Musiktheorie im Fin de siècle
Präsentationen
Vortrag Themen: Musiktheorie im Fin de siècle Stichworte: Schönberg, Mahler, Werkanalyse, Apotheose
Arnold Schönbergs Mahler-Apotheose. Über die Mittel eines Transzendenzausdrucks in op. 19 Nr. 6
Sebastian Pstrokonski-Komar
Universität Leipzig, Deutschland
Die persönliche Beziehung zwischen Arnold Schönberg und Gustav Mahler ist ein durch die Musikwissenschaft bereits ausführlich behandeltes Thema. Als gern zitierte Quelle wurde hier immer wieder auf Schönbergs am 25. März 1912 in Prag gehaltene Rede zurückgegriffen, in der er über seinen zwei Jahre zuvor verstorbenen Freund und Förderer sprach. Der Vortrag in Erinnerung an Mahler ist ein Zeugnis nicht nur hoher Bewunderung, sondern auch dessen Erhebung zu einem „Heiligen“, wie ihn Schönberg immer wieder bezeichnet. Wenn auch das Klavierstück op. 19 Nr. 6, das am 17. Juni 1911, fast genau ein Jahr nach dem Tod Mahlers, entstand, im heutigen Tonsatzunterricht eine beliebte Analyseübung darstellt, ist es doch bisher erst zweimal ausführlich auf seine Beziehungen zu Mahlers eigener Musik hin untersucht worden (A. von Massow (1993), O. Wiener (2004)). Diese beiden Studien setzen es vor allem mit dessen 9. Symphonie in Verbindung – ein Werk, das Schönberg allerdings zum Zeitpunkt der Komposition noch kaum bekannt gewesen sein dürfte. Abseits der Frage, ob er es im Frühsommer 1911 zumindest der Partitur nach kannte, ist es doch angesichts der Uraufführung der Neunten, die erst im Juni 1912 stattfand, sehr fraglich, ob und wie groß ein etwaiger Einfluss gewesen sein dürfte. Aus diesem Grund lädt das Stück, anlässlich des 150. Geburtstages Schönbergs, zu einem erneuten Herantreten an seine Kompositionsmethodik und seinen Inhalt ein.
Durch Offenlegung religiös anmutender Motivsymbolik, durch Darlegung von Zitaten, endlich durch das Aufzeigen musikalischer Reminiszenzen, die direkt aus der sogenannten „Symphonie der Tausend“ zu schöpfen scheinen, soll ein neuer Betrachtungsstandpunkt auf die „Hommage auf Mahler“, das Klavierstück op. 19 Nr. 6, eingenommen werden. Dem übergeordnet ist die Frage zu klären, inwiefern Aufbau und Semantik in der nur 9 Takte umfassenden Miniatur Ausdruck eines öglichen Transzendenzgedankens sind, einer parallel zu seiner Prager Rede durch Musik vermittelten, sich in den Geist der Zeit fügenden musikalischen Apotheose der Person Gustav Mahlers.