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Die momentane Konferenzzeit ist: 09. Mai 2025 22:57:04 MESZ

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
Das Problem der Subdominante in Rameaus Theorie: Obertonreihe, geometrische Progression und Septakkord-Ketten
Zeit:
Freitag, 04.10.2024:
17:20 - 17:50

Ort: Raum 9.222

Gebäude 9 Lipezker Str. 47 03048 Cottbus
Sitzungsthemen:
Freie Beiträge

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Präsentationen
Vortrag
Themen: Freie Beiträge
Stichworte: Rameau-Rezeption, Harmonielehre, Subdominante, geometrische Proportion, basse fondamentale

Das Problem der Subdominante in Rameaus Theorie: Obertonreihe, geometrische Progression und Septakkord-Ketten

Alexander Jakobidze-Gitman

Universität Witten/Herdecke, Deutschland

Jean-Philippe Rameau wird häufig als derjenige angesehen, der den Begriff der Subdominante in die Musiktheorie eingeführt hat, auch wenn seine Auffassung davon deutlich anders als die der späteren Funktionstheorie war. Obgleich er das theoretische Konzept der Subdominante bereits im 1726 erschienenen „Nouveau système de musique theorique“ vorlegte, gelang es dem Komponisten-Theoretiker in den folgenden drei Jahrzehnten nicht, die praktische Relevanz der Subdominante nachzuweisen. Diese Tatsache lässt sich anhand der Ende der 1720er bis Anfang der 1730er Jahre erschienenen Reihe der Abhandlungen über das „Accompagnement” verdeutlichen, in der die Subdominante kaum Erwähnung findet. Erst im Jahr 1760 mit „Code de musique pratique“ gelang es Rameau, nicht nur unterschiedliche Effekte und Wirkungen der Subdominante aufzuzeigen, sondern auch deren Ursachen und Grundlagen auf physikalischer und theoretischer Ebene zu erläutern. Dementsprechend verweist Rameau auf die besondere Wirkung der Subdominantenharmonie, die darauf zurückzuführen sei, dass der erste und zweite Ton des Subdominantendreiklangs nicht in den Partialtönen der Tonika enthalten sind. Infolgedessen manifestiert sich die Subdominante als der Tonika am nächsten liegende und ihr zugleich am meisten fremde Harmonie.

Die These des vorliegenden Vortrags besagt, dass Rameau die Subdominante ursprünglich (1726) als Gegenpol zur Dominante benötigte, um einen imaginären tonalen Raum („mode“) aufzureißen. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass die Subdominante in der Praxis der Klavierbegleitung und Improvisation von geringem Nutzen war, da hier die haptischen Fertigkeiten des Musikers in den Vordergrund traten. Rameau strebte zeitlebens danach, eine Verbindung zwischen der spekulativen musica theorica und der zeitgenössischen musikalischen Praxis herzustellen. Daher konnte er sich nicht damit abfinden, dass sich die Subdominante lediglich auf einen der beiden Bereiche bezog. Schließlich fand er eine Lösung darin, dass er die Bedeutung der Subdominante nicht so sehr im Bereich der Akkordverbindungen, sondern vielmehr in Bezug auf die Tonartenabfolge aufzeigte. In diesem Kontext transformierte sich allerdings die Bedeutung der Subdominante von der vierten Stufe der Tonskala in eine Abweichung in die auf sie basierende Tonart.

Im Rahmen des Vortrags erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Originalschriften von Rameau selbst sowie mit den verschiedenen Interpretationen seiner Theorie durch Hugo Riemann, Matthew Shirlaw, David Lewin, Markus Waldura, Ludwig Holtmeier und Nathan Martin.



 
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