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Stuttgart 1970, Berlin 2000 – Parallele Aufbrüche der deutschen Musiktheorie?
Zeit:
Freitag, 04.10.2024:
14:20 - 14:50
Ort:Raum 7.112
Konzertsaal
Gebäude 7
Lipezker Str. 47
03048 Cottbus
Sitzungsthemen:
Damals und heute. Umbrüche im musiktheoretischen Fachdiskurs
Präsentationen
Vortrag Themen: Damals und heute. Umbrüche im musiktheoretischen Fachdiskurs Stichworte: Theoriegeschichte, GMTH, Berlin, Stuttgart, Umbruch
Stuttgart 1970, Berlin 2000 – Parallele Aufbrüche der deutschen Musiktheorie?
Christian Groß1,2
1HMT Leipzig; 2MH Freiburg
Die Gründung der GMTH 2000 in Berlin und ihr erster Kongress 2001 in Dresden waren von großer Euphorie begleitet, gleichzeitig wurde erstmals grundlegend die jüngere Geschichte des Fachs Musiktheorie im deutschsprachigen Gebiet hinterfragt. So ging Ludwig Holtmeier in seinem Eröffnungsvortrag des Kongresses von 2001 der Frage nach, warum die deutsche Musiktheorie so lange Zeit gebraucht hätte, um ein gemeinsames Diskursformat zu finden, sie habe seit den frühen 1930er Jahren den Austausch gescheut (Holtmeier 2003/05).
Mit dem Abstand von knapp einem Vierteljahrhundert und nach einiger mittlerweile erfolgter Aufarbeitung wird im geplanten Vortrag eine historische Situation aufgezeigt, in der sich vergleichbare Tendenzen fanden: Im Stuttgart der 1970er Jahre hatte es ebenfalls Anzeichen zunehmender musiktheoretischer Vernetzung und Reformen gegeben: Ein Kongress, eine Zeitschrift und Debatten über die Ausrichtung des akademischen Fachs ›Musiktheorie‹ waren Teil der Szenerie jener Jahre. Davon zeugen einige wenige Forschungsbeiträge der jüngeren Zeit (u.a. Huber 2005). Eine ausgesprochen politische Dimension zeichnete die damalige Erscheinung von Musiktheorie zusätzlich aus, vielleicht mehr als heute, zumal aber zur Zeit der Jahrtausendwende.
Im Vortrag werden einige Dimensionen des Stuttgarter Impulses geschildert sowie Parallelen zur GMTH-Gründung und zu heutigen Usancen gezogen. Nach dieser Untersuchung stellen sich diverse Fragen: Was war 2000 wirklich neu? Was konnte von 1970 bis heute überleben? Was kann die heutige deutschsprachige Musiktheorie von der Zeit vor 50 Jahren lernen? Wie konnte es geschehen, dass die Situation um 1970 aus dem Bewusstsein verschwand? Einige vermeintliche Theorie-Neuheiten dieses Jahrtausends stellen sich als bereits früher erprobt heraus, andere dürfen als Errungenschaft jüngerer Zeit gelten. Der Ausflug in die jüngere Geschichte des »geschichtslosen Fachs« soll beide näher in den Blick nehmen und sie klarer als solche benennen.