Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung. Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.
Die Performance ist inspiriert von den sogenannten Laborräumen eines Forschungsprojektes von Corinna Eikmeier mit dem Titel: Bewegungsqualität und Musizierpraxis. Zum Verhältnis von Feldenkrais-Methode und musikalischer Improvisation. In dem Projekt stand die Forschungsfrage an erster Stelle, wie die spezifischen improvisatorischen Handlungsweisen mit der Bewegungsqualität der Musizierenden in Beziehung stehen. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Qualität der Bewegungen sich in der Improvisation und Interpretration signifikant unterscheiden, wurde die improvisatorische Handlungsweise in den Mittelpunkt des Projektes gerückt. Zunächst wurde eine für das Projekt gültige Definition der improvisatorischen Handlungsweise aus den Daten von 10 Forschungsgesprächen entwickelt. Improvisation wird hierbei methphorisch als „Autopoeisis“ in der Gegenwart beschrieben, wobei die Wahrnehmung die Komponenten der Improvisation zusammen hält. Sobald der Spieler sich mental in andere Zeitebenen begibt, wird der improvisatorische Prozess geschwächt.
Die Forschungsfragen waren:
Gibt es spezifische Handlungsweisen, die für das Improvisieren bedeutsam sind?
Gibt es eine Wechselwirkung zwischen den spezifischen improvisatorischen Handlungsweisen und der Bewegungsqualität beim Musizieren?
Das Forschungsdesign lehnt sich an die qualitative Heuristik an und wird durch Prinzipien der künstlerischen Forschung erweitert. In dem Vortrag wird hierbei ein Teilaspekt beschrieben, indem in qualitativen Experimenten Bewegungsinterventionen während des Improvisierens zu in den Improvisationen hörbaren Veränderungen der improvisatorischen Handlungsweise geführt haben. Im Sinne der artistic research sprechen die Improvisationen als generierte Daten ihre ganz eigene Sprache und entziehen sich konventionellen Analysen.
Es wurde in qualitativen Experimenten in virtuellen Laborräumen mit variierten Bewegungskomponenten musikalisch improvisiert.
Die vier Laborräume waren:
Muskelspannung
Dynamisches und stabiles Gleichgewicht
Impulse
Atmung
Als Variablen werden in der Performance gleichmäßige, durchlaufende Bewegungen des Kopfes, vollkommen ungewohnte Positionen, einzelne Körperteile, von denen alle Spielimpulse ausgehen sollen und die Atmung als tragendes Element, verwendet.
In der Lecture Performance wird das Forschungsdesign erläutert und durch Improvisationen mit Interventionen aus den Laborräumen durchwebt.
17:30 - 18:00
Die Rondoform durch Musik und Bewegung erfahren – die (Un-)Mittelbarkeit von musiktheoretischen Inhalten
Roman Engelhardt
Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, Deutschland
Wie vermittle ich mitunter komplexe musiktheoretische Zusammenhänge im Musikunterricht? Vor der Beantwortung dieser Frage stehen Musiklehrer*innen in Laufe ihres Berufes immer wieder. Mit einem Blick auf den Stellenwert von Musiktheorie im Musikunterricht und die Zielsetzung des Unterrichts an Gymnasien in Thüringen lässt sich feststellen, dass hier eine Disparität besteht: Die fachspezifischen Kompetenzen (nach dem Konzept des aufbauenden Musikunterrichts), die im schulischen Kontext erlernt werden sollen, sind zwar bereits an einer musikalischen Praxis ausgerichtet, die damit im Zusammenhang stehenden musiktheoretischen Inhalte jedoch werden im Lehrplan lediglich genannt, aber nicht die fächerübergreifende Verknüpfung erläutert, welche dem Kompetenzerwerb innewohnt.
Dieser Vortrag befasst sich anhand eines Fallbeispiels mit der Frage nach einer interdisziplinären Verknüpfung von Bereichen der Musik und Bewegung, der elementaren Musikpädagogik sowie Musiktheorie und Musikanalyse im Musikunterricht in der gymnasialen Unterstufe. Nach der Erläuterung lerntheoretischer Aspekte und einem kurzen Überblick zu aktuellen Publikationen wird das didaktische Konzept einer interdisziplinär ausgerichteten Unterrichtssequenz vorgestellt.
Anhand von zwei Kompositionen Wolfgang Mozarts und Ludwig van Beethovens soll die Rondoform und ihre verschiedenen syntaktischen Spielarten, das hörende Erkennen von Ritornell und Couplets, die hörende Wahrnehmung von musikalisch Gleichem und musikalisch Unterschiedlichem in den Formabschnitten eines Rondos, sowie eine kreative Umsetzung der Musik durch Bewegung vermittelt werden. An Methodik und Aktionsformen werden zur Vermittlung bewegungsbezogenes Erleben von Musik, schöpferisch-kreative Arbeit im Umgang mit Bewegung zur Musik in der Gruppe und die kreative grafische Darstellung der musikalischen Form des Rondos beim Hören verwendet. Ausgehend von den Aktionsformen sollen dann die von den Schülern durch die Praxis erworbenen Fähigkeiten sowie Kompetenzen verbalisiert, reflektiert und auf einer theoretischen Wissensebene abstrahiert werden. Die dokumentierten Resultate aus der Schulpraxis werden vorgestellt und anschließend reflektiert.
Literatur:
Schlothfeldt, Matthias, Komponieren im Unterricht, Hildesheim 2009
Jank, Werner, Schmidt-Oberländer, Gero, Aufbauender Musikunterricht. Grundlagen – Konzeption – Praxis. In: Bäßler, Hans / Nimczik, Ortwin (Hrsg.): Stimme(n). Kongressbericht 26. Bundesschulmusikwoche Würzburg 2006. Mainz 2008, S. 335–338
Brandes, Juliane; Theisohn, Elisabeth: Musik, Bewegung und .... Formenlehre? Werkstattbericht über ein interdisziplinäres Seminar, In: Arnecke, Jörn (Hrsg.), Praktische Musiktheorie, Hildesheim 2017