Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
Jazz- und Popularmusik I
Zeit:
Samstag, 23.09.2023:
11:30 - 13:00

Chair der Sitzung: Philipp Teriete
Ort: Raum 156


Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen
11:30 - 12:00

Musiktheorie und Musikproduktion zwischen Praxis, Forschung und Lehre - Konstellationen, Missverständnisse, Impulse

Krystoffer Dreps

Musikhochschule Münster, Deutschland

In Teilen der Musikwissenschaft hat sich in den vergangenen 20 Jahren ein ausgiebig diskutierter Wandel vollzogen, der die Perspektiven auf populäre Musik wesentlich verbreitern konnte, dazu zählt etwa die musikalische Analyse abseits von Notentexten (Tagg 1982, Moore 2003, Wicke 2003, 2008, Papenburg 2016), der Einbezug von Performance-Aspekten (Auslander 2004, Burns/Hawkins/Inglis 2006, Cook 2013) oder die Relevanz von Medienkonstellationen im Produktionsprozess (Großmann 2008,2013,2019, Ahlers 2022, Ismaiel-Wendt 2016,2018).
Während in deutschsprachigen musiktheoretischen Analysen populärer Musik Ansätze abseits von Partituren oder Transkriptionen bislang nur zaghaft Berücksichtigung finden (Huschner 2016, Dreyer/Horn 2017), bieten Social Media Plattformen wie YouTube oder Instagram (abzüglich medialer Inszenierungen etc.) mitunter facettenreiche Einblicke in künstlerische Entstehungsprozesse von recorded music (Zagorski-Thomas 2014), etwa im Bereich elektronischer Musik oder in Band-Kontexten von Rock- oder Popmusik. Ein maßgeblicher Faktor ist in diesem Zusammenhang die Produktion der Musik mit Hilfe (zumeist digitaler) Medien wie einer Digital Audio Workstation. Ein analytisches wie sozial-mediales Phänomen mit musiktheoretischen Bezügen soll in diesem Vortrag besonders in den Fokus gerückt werden: Nachkonstruktionen. In sog. Reconstructed-Videos und -Tutorials zeigen (häufig sog.„Bedroom“-)Producer in Do-it-yourself-Anleitungen und mit einem Esprit künstlerischen Forschens, wie man Song- oder Sound-Vorlagen (zumeist aus den Charts) mit Hilfe musikbezogener Medien wie etwa einer DAW in Teilen klanglich und/oder stilistisch imitieren kann.
Diese popmusikalischen Stil-bzw. Klangkopien basieren dabei auf einem Fundus impliziten technischen und musikalischen Wissens, das erstens bisher kaum untersucht ist und zweitens für methodisch-didaktische und medienbasierte Überlegungen zu einer akademischen Musiktheorie populärer Musik durchaus hilfreich sein könnte.
Nach einer kurzen Einordnung einiger zentraler Problemfelder musiktheoretischer Auseinandersetzungen mit populärer Musik möchte dieser Vortrag vor allem anhand anschaulicher Praxisbeispiele Impulse für eine zeitgemäße Lehre von „Musiktheorie und populäre Musik“ geben, die zum Einen popmusikalische Bildungs- und Aneignungskultur auf sozialen Medien berücksichtigt und zum Anderen musiktheoretisches Arbeiten als mediengestütztes, künstlerisches Forschen interpretiert. Gerade im Hinblick auf die diversen Entwicklungen popularmusik-bezogener Studiengänge oder -schwerpunkte erscheint es vielversprechend, die damit einhergehenden Diskurse auch für die musiktheoretischen Fächer fruchtbar zu machen.



12:00 - 12:30

Rhythmische Konzepte in der Musik von Tigran Hamasyan

Aljoscha Ristow

Conservatorium Maastricht, Niederlande

Tigran Hamasyan (*1987) ist ein armenischer Jazzpianist und -komponist, dessen Stil sich vor allem durch eine hohe rhythmische Komplexität, sowie durch Einflüsse aus traditioneller armenischer Musik auszeichnet. Insbesondere seine Alben ‚Shadow Theater‘ (2013) und ‚The Call Within‘ (2020) sind stark durch die Verwendung komplexer Rhythmustechniken geprägt, darunter beispielsweise polymetrische Strukturen, ungleichmäßige Taktunterteilungen, mikrorhythmische Fünfteilungen oder metrische Modulationen.

Im Rahmen des Vortrags soll anhand von Beispielen gezeigt werden, wie die Beschaffenheit solcher Phänomene mithilfe des aus Südindien stammenden Rhythmic Solfege (Rafael Reina, 2015) analysiert und verinnerlicht werden kann, welches in den letzten Jahrzehnten u.a. für die Rhythmuspädagogik an niederländischen Conservatorien immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. In Bezug auf Hamasyans Musik eignet sich dieser Ansatz besonders, da er nicht in erster Linie auf Notation, sondern vielmehr auf einem direkten Zusammenspiel von Wahrnehmung und Ausführung beruht.

Zudem soll unter Bezugnahme auf Untersuchungen von Fred Lerdahl und Ray Jackendoff (1983) auf Grundsatzfragen der metrischen Wahrnehmung eingegangen werden, wie beispielsweise auf die Frage nach Kriterien für das Empfinden einer metrischen Zählzeit, die sich beim Anfertigen von Transkriptionen in diesem Bereich unmittelbar stellt. Im Zuge dessen soll schließlich diskutiert werden, in welchen Aspekten Hamasyans Musiksprache über die von Lerdahl/Jackendoff vor allem für westliche klassische Musik aufgestellten Grundsätze hinausgeht und wie letztere dementsprechend erweitert werden könnten.



12:30 - 13:00

[ENTFÄLLT] Der Einfluss des Instrumentariums auf die Kompositionen der Band Genesis

Dennis Mayer

Hochschule der Künste Bern, Deutschland

Genesis gehören zu den einflussreichsten und prägendsten Musikgruppen des 20. Jahrhunderts. Seit Gründung der Band in den späten Sechzigerjahren nutzen die Mitglieder immer wieder neuartige Instrumente, um einerseits ihren symphonischen Sound zu kreieren, aber auch um das Ausscheiden von Musikern auszugleichen.

Zum Kernistrumentarium gehörten u.a. Synthesizer, Basspedale, Drumcomputer und das Mellotron. Alle diese Instrumente waren zu ihrer Zeit innovativ und auf höchstem technischen Standard. Dennoch hatten sie im Vergleich zu heutigen Instrumenten enorme Limitationen. Die daraus entstehenden Herausforderungen führten bei Genesis häufig zu interessanten Lösungen für ihre Kompositionen und manche dieser Aspekte wurden Teil ihres unverwechselbaren Personalstils.

In diesem Vortrag werden einige der verwendeten Instrumente besprochen und es wird anhand von ausgewählten Beispielen aufgezeigt, wie diese Instrumente direkten oder indirekten Einfluss auf die Kompositionen hatten.



 
Impressum · Kontaktadresse:
Datenschutzerklärung · Veranstaltung: GMTH 2023
Conference Software: ConfTool Pro 2.8.101+TC
© 2001–2024 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany