Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
P2_2_1.307: Postersymposium - Motivation und Interesse und Einstellung im Kontext von Bildung und Naturerfahrung
Zeit:
Dienstag, 19.09.2023:
14:45 - 16:00

Chair der Sitzung: Prof. Dr. Carolin Retzlaff-Fürst
Ort: 1.307

Gebäude 1, dritter Stock

Zusammenfassung der Sitzung

Naturerfahrungen und Naturkontakte fördern u. a. die Motivation, das Interesse und Einstellungen an Natur und leisten somit einen essentiellen Beitrag zur Umweltbildung und zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Außerschulisches Biologielernen“ haben sich einige Posterbeiträge zusammengefunden, die wir in einem Postersymposium präsentieren. Das Postersymposium wird mit einer kurzen Einleitung und einer Zusammenfassung über den aktuellen Forschungsstand im Bereich Naturerfahrung und Bildung (vgl. Gebhard et al., 2021) starten. Im Anschluss stellen die Beitragenden kurz ihr Poster vor, so dass eine übergreifende Diskussion möglich ist.


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Präsentationen

Postersymposium – Motivation, Interesse und Einstellung im Kontext von Bildung und Naturerfahrung

Chair(s): Carolin Retzlaff-Fürst (Universität Rostock, Deutschland), Alexandra Moormann (Museum für Naturkunde Berlin)

Naturerfahrungen und Naturkontakte fördern u. a. die Motivation, das Interesse und Einstellungen an Natur und leisten somit einen essentiellen Beitrag zur Umweltbildung und zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Außerschulisches Biologielernen“ haben sich einige Posterbeiträge zusammengefunden, die wir gerne in einem Postersymposium präsentieren möchten. Falls dies nicht möglich ist, wäre es toll, wenn die Poster trotzdem thematisch geclustert werden könnten, so dass die Autor:innen und alle Interessierten am Thema „Naturerfahrung und Bildung“ zusammenkommen und gemeinsam diskutieren können. Das Postersymposium moderiert durch die Chairs würde mit einer kurzen Einleitung und einer Zusammenfassung über den aktuellen Forschungsstand im Bereich Naturerfahrung und Bildung (vgl. Gebhard et al., 2021) starten. Im Anschluss stellen die Beitragenden kurz ihr Poster vor, so dass anschließend zu den Postern und übergreifend diskutiert und ausgetauscht werden kann. Dabei sieht das Postersymposium folgende Posterbeiträge vor.

 

Beiträge des Symposiums

 

Umweltbildung im Wald: Ist für alle die gleiche Maßnahme zur Förderung selbstbestimmter Motivation geeignet?

Melanie Basten1, Daniela Sellmann-Risse2, Silvia Fränkel3
1Universität Trier, 2Universität Bielefeld, 3Universität zu Köln

In der vorliegenden Studie wird untersucht, ob die Waldjugendspiele, ein Umweltbildungsprogramm mit Schwerpunkt Naturerlebnis für Drittklässler:innen, die grundlegenden psychologischen Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit erfüllen und bei allen Kindern zu intrinsischer Motivation führen. Die selbstbestimmte Motivation im Sinne der Self-Determination Theory (SDT, Ryan & Deci, 2018) ist ein Prädiktor für nachhaltiges Handeln (Pelletier et al., 2011). Werden umweltbildungsbezogene Interaktionen mit der Natur wiederholt als grundbedürfnisunterstützend und selbstbestimmt erlebt, kann der Schutz der Natur dauerhaft in das Wertesystem der Lernenden aufgenommen werden (siehe ebd.). Umweltbildungsmaßnahmen scheinen dabei besonders bei jüngeren Kindern längerfristig erfolgreich zu sein (Barrable & Booth, 2020). Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es wichtig ist, dass alle Menschen die Entscheidungsfindung zu gesellschaftlich relevanten naturwissenschaftlichen Themen (Sadler et al., 2007) kompetent und informiert mitgestalten können (Basten & Großmann, 2022). Zu diesen Themen zählen Nachhaltigkeitsfragen, die gesamtgesellschaftlich und nicht individuell gelöst werden müssen (Eberz & Niebert, 2022). Die Stichprobe bestand aus 1.585 Drittklässlern, deren Fragebogendaten am Ende des Waldganges mithilfe geschulter Lehramtsstudierender erhoben wurden. Die Grundbedürfnisse und das intrinsische Erleben wurden mit der KIM (Wilde et al., 2009) und dem IMI (Ryan, 1982) erfasst. In einem Strukturgleichungsmodell wurde überprüft, ob sich Heterogenitätsmerkmale der Kinder (u.a. Geschlecht, Nähe zur Natur, Wald- und Naturverbundenheit) auf ihr intrinsisches Erleben auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass das Waldjugendspiele-Programm für alle Kinder motivierend war und die grundlegenden psychologischen Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit erfüllte, was zu einem hohen intrinsischen Erleben führte. Die Waldverbundenheit – und bezogen auf andere natürliche Umgebungen auch die Naturverbundenheit – sollte bei allen Schüler:innen gestärkt werden, da sie einen Einfluss auf die Motivation hat. Mädchen und Kinder, die auch im Alltag eine höhere Nähe zur Natur haben, erleben die Waldjugendspiele dabei als motivierender, sodass auf Jungen und Kinder mit weniger Berührungspunkten mit der Natur besonderes Augenmerk gelegt werden sollte.

 

ArtenkennerInnenportfolios – Förderung von Artenkenntnis bei Studierenden

Tom Bewersdorf, Carolin Retzlaff-Fuerst
Universität Rostock

Die Biodiversitätskrise stellt ein globales und gesamtgesellschaftliches Problem dar und ist vor allem durch den Rückgang der Artenzahl und Biomasse zahlreicher Organismengruppen geprägt. Gleichzeitig lässt sich ein Rückgang in der Anzahl der „Artenkenner“ – heißt Experten und Expertinnen in der Bestimmung und Beschreibung spezifischer Organismengruppen – verzeichnen. Nicht zuletzt nimmt auch die Artenkenntnis in der Gesellschaft und somit auch bei Studierenden, Schülerinnen und Schülern weiter ab, wie zahlreiche empirische Untersuchungen zeigen. Der kausale Zusammenhang des Niveaus an Artenkenntnis und den Handlungskompetenzen Arten- und Umweltschutz ist zwar empirisch nicht belegt, es gibt allerdings zahlreiche Hinweise auf einen positiven Zusammenhang. Zudem lässt sich der Begriff Artenkenntnis unterschiedlich ein- und abgrenzen. In diesem Gefüge stellt sich die Frage, wie Artenkenntnis gefördert werden kann. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Pilotierung eines Vorhabens zur Förderung der Artenkenntnis von Studierenden über den gesamten Verlauf ihres Studiums. Dazu sollen E-Portfolios angefertigt werden, die mit diversen Artefakttypen zu im Studium und darüber hinaus kennengelernten Arten vorrangig selbstbestimmt gefüllt werden. Diese Prozessportfolios machen den Lernprozess sichtbar und werden konsekutiv in verschiedenen Modulen mit den Studierenden aufgegriffen. Obligatorische Naturerfahrungen im Zuge der Einführung der Portfolioarbeit sollen Anreize für weitere individuelle Naturerfahrungen schaffen. So soll Artenkenntnis kumulativ aufgebaut und reflexiv betrachtet werden. Ziel ist hierbei auch die Förderung der tatsächlichen und wahrgenommenen horizontalen und vertikalen Kohärenz im Biologielehramtsstudium. Die so erreichte inhaltliche und personelle Vernetzung kann die Grundlage für weitere Vorhaben der Kohärenzverbesserung bilden.

 

Der Einfluss von Kommunikation in Umweltbildungsangeboten auf Naturerfahrung

Mario Stehle, Jonathan Hense, Annette Scheersoi
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Aufgrund der fortschreitenden Urbanisierung und des technischen Fortschritts haben die Menschen immer weniger Möglichkeiten, mit der Natur in Kontakt zu treten, was zu einem Verlust der Beziehung zwischen Mensch und Natur führt. Dieses Phänomen wird als Extinction of Experience bezeichnet und kann sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit auswirken. Um dem zu begegnen, sollten Umweltbildungsprogramme verstärkt auf Naturerfahrung ausgerichtet werden. Das Ziel ist es dabei, die Teilnehmenden zu einer reflektierenden Auseinandersetzung mit der Natur zu ermutigen und somit die Mensch-Natur-Beziehung wiederherzustellen. Wichtig ist in diesem Kontext, dass die Naturerfahrung als insgesamt positiv erlebt wird und somit auch ein sogenanntes situationales Interesse an der Natur entstehen kann. Empirische Studien zeigen, dass dabei die Erfüllung der psychologischen Grundbedürfnisse (Basic Needs) nach Autonomieerleben, Kompetenzerleben und sozialer Eingebundenheit eine zentrale Rolle spielt. Die soziale Interaktion zwischen dem Lehrenden (Mentor) und dem Lernenden (Mentee) ist entscheidend für die Befriedigung der Grundbedürfnisse und die Förderung von Naturerfahrung. Das Forschungsprojekt untersucht den Einfluss der Kommunikation zwischen verschiedenen Akteuren in Umweltbildungsangeboten auf Naturerfahrung. Das Forschungsprojekt wendet dabei den Design-Based Research-Ansatz an, um Bildungsangebote für junge Menschen zum Kennenlernen der heimischen Biodiversität zyklisch zu entwickeln, zu evaluieren und verbessern. Umweltbildungsangebote wurden unter der Anleitung von didaktisch geschultem Personal, das als Mentoren fungiert, entwickelt und durchgeführt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kommunikation zur Befriedigung der Basic Needs beitragen kann und somit die Auseinandersetzung mit der Natur und die Interessenentwicklung begünstigt. Als spezifische Kommunikationselemente konnten unter anderem die situativ angepasste Verwendung von Fachsprache, das Einbringen von Stützwissen sowie die Nutzung von Diskurspartikeln und geeigneten Fragen im Sinne der Mäeutik sowie Formen der positiven Rückmeldung identifiziert werden. Diese und weitere Ergebnisse sollen auf der Tagung präsentiert und diskutiert werden.

 

Von der Einsicht zu(m) Handeln – Nachdenklichkeit, alltägliche Lebensführung und sozial-ökologische Transformation

Maxi Ritter1, Susanne Berzborn2, Kerstin Botsch2, Ulrich Gebhard3, Yasmin Goudarzi3, Armin Lude1
1Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, 2Nationalpark Schwarzwald, 3Universität Bielefeld

In diesem Drittmittelprojekt werden die Bedingungen für eine sozial-ökologische Transformation am Beispiel der Erhaltung der Biodiversität wissenschaftlich untersucht. Modellhaft werden Lösungen entwickelt und erprobt, wie ausgehend von unmittelbaren, subjektiven (Natur-)Erlebnissen im Nationalpark Schwarzwald (a) nachhaltige Veränderungen in der Lebenspraxis individuell und gesellschaftlich verankert werden können. Es sollen ca. 200 Schüler*innen der Klasse 6-13 teilnehmen, welche pädagogische Angebote im Nationalpark gebucht haben und ca. 100 erwachsene Besucher des Nationalparks. Die Forschungsfragen werden mit qualitativen als auch quantitativen Methoden bearbeitet. Die qualitative Erhebung wird mit der Methode der (b) Gruppendiskussion (Billmann-Mahecha & Gebhard 2014) durchgeführt, welche sowohl den reflexiven Part der Intervention darstellt, als auch als Methode zur Erhebung von Daten genutzt wird. Eine weitere Interventions- und Erhebungsmethode sind die (c) Challenges, welche eine Art von Selbstexperimenten darstellen, die sich auf nachhaltiges Verhalten zum Schutz der Biodiversität fokussieren. Zusätzlich sollen mit Tagebüchern (d) alltägliche Routinen, Aktivitäten und Gedanken der Teilnehmenden aufgezeichnet werden, um herauszufinden inwiefern Biologische Vielfalt im Alltag eine Rolle spielt. Dies soll zudem in einer wissenssoziologischen Diskursanalyse untersucht werden. Zur Erfassung von Einstellungen und Wissen in Bezug auf Naturverbundenheit und Biologische Vielfalt werden Fragebögen eingesetzt. Im Forschungsprojekt wird ein hochaktuelles und gesellschaftlich bedeutsames Thema adressiert, bei dem Verhaltensweisen untersucht werden mit dem Ziel, Artensterben, Biodiversitätsverlust und Klimawandel entgegenzutreten und aus den Forschungsergebnissen Lösungen in der Praxis zu finden.



 
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