Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
V2_2_1.307: Vortragssession Außerschulische Lernorte
Zeit:
Dienstag, 19.09.2023:
13:00 - 14:15

Chair der Sitzung: Prof. Dr. Carolin Retzlaff-Fürst
Ort: 1.307

Gebäude 1, dritter Stock

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Präsentationen

Geocaching im Biologieunterricht – Wirkungen eines Geocache zum Thema Ökosystem Wald auf das situationale Interesse und das motivationsrelevante Erleben

Christina Langfeldt

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland

Interesse stellt nicht nur einen Einflussfaktor für erfolgreiche Lernprozesse dar, sondern auch für die Bereitschaft, nachhaltig und umweltrelevant zu handeln. Das Interesse von Schüler:innen am aktuell gesellschaftlich relevanten Thema Ökosystem Wald gilt jedoch als eher gering ausgeprägt. Lehrende haben allerdings die Möglichkeit, dieses durch die Gestaltung ihres Unterrichts zu fördern.

Eine methodische Möglichkeit, deren Implementierung in schulische Kontexte seit einiger Zeit diskutiert wird, ist die digitale Schatzsuche Geocaching. Studien zu deren Effektivität existieren zurzeit jedoch nur wenige.

Im Rahmen dieser Studie wurden die Effekte auf das situationale Interesse und das motivationsrelevante Erleben von Exkursionen zum Thema Ökosystem Wald bei Gymasiast:innen der 9. Klassenstufe (n = 322) untersucht. Der Einfluss der zentralen Elemente des Geocaching (Schatzsuche; Navigation mittels GPS) wurde über ein 2x2-faktorielles Design mit vier verschiedenen Exkursionsformen untersucht: Eine Exkursion an Stationen (n = 79), eine analoge Schatzsuche (n = 71), eine GPS-Tour (n = 81) sowie ein Geocache (n = 91). Im Anschluss wurden die Schüler:innen mittels Fragebogen mit einer fünfstufigen Likert-Skala befragt. Mit freiwilligen Teilnehmer:innen des Geocache (n = 13) wurden leitfadengestützte Interviews durchgeführt.

Die quantitativen Daten zeigen, dass alle Exkursionsformen das Autonomieerleben, das Kompetenzerleben sowie die soziale Eingebundenheit positiv beeinflussen können. Bezüglich des situationalen Interesses unterscheiden sich sowohl der Geocache als auch die analoge Schatzsuche signifikant von der Exkursion an Stationen. Die spielerische Aufbereitung einer Exkursion könnte an dieser Stelle ausschlaggebend sein. Die Ergebnisse der Analyse der Interviews geben ebenfalls Hinweise auf die Bedeutung der spielerischen Elemente für die Förderung des situationalen Interesses. Die von den Schüler:innen am häufigsten genannten interessenfördernden Faktoren sind das Suchen und Finden der Caches, das Lösen von Aufgaben im Team sowie ein daraus resultierender Wettbewerb.

Abschließend ist festzuhalten, dass sich die spielerische Gestaltung von Exkursionen lohnt, um die Entwicklung bzw. Förderung von Interesse zu unterstützen.



Das freie Spiel von Kindern in Naturräumen und sein Potential für die frühe naturwissenschaftliche Bildung

Lara Elisabeth Weiser

Universität zu Köln, Deutschland

Spielen und Lernen werden oft als zwei unterschiedliche Aktivitäten betrachtet, die zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten stattfinden. Das Spiel ist jedoch ein wichtiger Motor für die gesunde emotionale, kognitive, soziale und physische Entwicklung von Kindern. Gerade auch dem Spiel draußen und speziell dem Spiel in Naturräumen wird ein hoher Wert für die kindliche Entwicklung zugeschrieben. So ist etwa zu beobachten, dass Kinder in Naturräumen konzentrierter, sozialer und kreativer spielen. Auch ermöglicht ihnen das Spiel in Naturräumen Berührungsängste gegenüber der Umwelt abzubauen und kann die Wertschätzung der Natur fördern. Um näher zu untersuchen, welche Potentiale verschiedene Spielräume, wie etwa Spielplätze auf Schulhöfen oder Wälder, für die frühe naturwissenschaftliche Bildung haben können, wurde das Spielverhalten von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter im Rahmen einer Beobachtungsstudie näher erforscht.

Die Analyse der Beobachtungsdaten erfolgte theoriebasiert und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.

Die Ergebnisse der Analyse bestätigen, dass Kinder in Naturräumen anders spielen als auf Spielplätzen. Dies ist vor allem für die Spieltypen zutreffend, die eine enge Verbindung zu den Naturwissenschaften aufweisen und in denen Kinder beispielsweise Elemente wie Wasser in ihr Spiel integrieren, kreativ gestalten oder Objekte manipulieren und erkunden. Die Unterschiede scheinen sich jedoch nicht aus den Räumen per se, sondern aus ihren unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen und Möglichkeiten für die Kinder zu ergeben. Vor diesem Hintergrund eröffnen sich neue Fragen für vertiefende Studien zur Untersuchung und Umgestaltung von Spielräumen, um das Potential des freien Spiels für die Entwicklung der Kinder und die Förderung der frühen naturwissenschaftlichen Bildung stärker auszuschöpfen. Diese Perspektive eröffnet auch einen Weg hin zur Gestaltung naturnaher Spielräume in Städten und in Bildungseinrichtungen und bietet dahingehend viele belastbare Argumente.



Der Schulgarten als Quelle des sozialen Wohlbefindens

Susan Pollin, Carolin Retzlaff-Fürst

Universität Rostock, Deutschland

Die Auswirkungen von Naturerfahrungen im Schulgarten auf das soziale Wohlbefinden von Schüler:innen wurden in einer Interventionsstudie untersucht. Es wird ein quantitativer Beitrag zu den bisher wenigen Studien geliefert, die eher im Selbstreport konsistente Ergebnisse aufweisen. Dabei konnte gezeigt werden, dass Naturerfahrungen eine positive Wirkung auf das mentale, physische und soziale Wohlbefinden haben können und dass Schulgärten somit eine Chance bieten, affektive und soziale Aspekte zu fördern. Durch die Beobachtung von Schüler:innen einer 6. Jahrgangsstufe im Schulgarten und im Klassenraum mittels standardisierter Beobachtungsbögen wurde festgestellt, dass die Schüler:innen im Schulgarten häufiger kooperieren und kommunizieren als im Klassenraum. In der Kooperation der Schüler:innen im Schulgarten zeigen alle fünf Kategorien signifikant höhere Mittelwerte als im Klassenraum. Ebenso zeigten sich in der Kommunikation der Schüler:innen signifikante Unterschiede in drei von fünf Kategorien. Dies kann als ein positives Ergebnis gesehen werden, da sozial kompetentes Verhalten ein wichtiger Bestandteil von gutem Unterricht ist und somit das Wohlbefinden der Schüler:innen beeinflussen kann. Es wird davon ausgegangen, dass die gemeinsame Auseinandersetzung mit der Umwelt in Naturerfahrungsräumen förderlich für das soziale Wohlbefinden ist.



 
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