Der Verlust von Lebensräumen sowie die Verschmutzung der Umwelt führen zu einer nachhaltigen Zerstörung von Ökosystemen und einem Rückgang der Artenvielfalt (Petrischak, 2018). Da der Mensch nur schützt, was er kennt, erscheint es bedenklich, dass die heutige LehrerInnen- und SchülerInnengeneration über eine eher geringe Artenkenntnis verfügt (Frobel & Schlumprecht, 2016; Gerl et al., 2018). Fehlende „Coolness“ der Thematik und ein sinkendes Naturinteresse werden als mögliche Ursachen diskutiert (Schulte et al., 2019). Digitale Zugänge zur Artenkenntnis über virtuelle 3D-Modelle von Organismen, virtuelle Umwelten, Social Media-Angebote im Outdoor-Bereich und KI-Chatbots könnten diesem Problem begegnen und die nach wie vor notwendigen originalen Naturbegegnungen ergänzen. Die Entwicklung geeigneter Konzepte zur Verortung dieser Medien in Lehr-Lernkontexten stellt eine Herausforderung für die schulische Praxis und die biologiedidaktische Forschung dar. Gemeinsam mit Studierenden des Unterrichtsfaches Biologie und in Kooperation mit dem Digitalen Naturhistorischen Archiv Darmstadt e. V. (DiNArDa) verfolgen wir das Ziel, neue Zugänge zur Artenkenntnis unter Einsatz digitaler Medien zu eröffnen. Zielgruppe der aktuell in der Entwicklung befindlichen Medien und Konzepte sind insbesondere SchülerInnen der Sekundarstufen I und II sowie die interessierte und zu interessierende Öffentlichkeit. Im Rahmen des Vortrags werden an exemplarischen Beispielen (z. B. Bivalvia in 3D, Vermittlung von Artenkenntnis via Social Media, „ChatGPT trifft Artenkenntnis“) Chancen und Limitierungen digitaler Zugänge zur Artenkenntnis aufgezeigt und zur Diskussion gestellt.