Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
V4_5_1.319: Vortragssession Socio Scientific Issues
Zeit:
Donnerstag, 21.09.2023:
10:45 - 12:00

Chair der Sitzung: Lena Szczepanski
Ort: 1.319

Gebäude 1, dritter Stock

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Präsentationen

Analyse der Prozessqualität von Gruppendiskussionen im Kontext von Socioscientific Issues

Maria Jafari1, Maren Koberstein-Schwarz1, René Leubecher2, Anke Meisert1

1Stiftung Universität Hildesheim, Deutschland; 2Universität Leipzig

Das Verständnis von Argumentationen als soziale Praxis rückt im Kontext von Socioscientific Issues im Biologieunterricht die Frage nach der Prozessqualität gruppenbasierter Aushandlungsprozesse ins Zentrum. Zur Unterstützung solcher Gruppenprozesse wurde das Strukturierungsinstrument Target-Mat entwickelt und bzgl. seines Potenzials zur breiten Aktivierung argumentativer Ressourcen und kohärenter Gewichtungen sowie bildungsrelevanter Aushandlungseffekte auf die individuellen Begründungsqualitäten anhand schriftlicher Lernprodukte evaluiert. Die hier vorgestellte Studie analysiert darüber hinaus 31 Target-Mat-unterstützte Gruppengespräche zu einem Flächennutzungskonflikt mit Biodiversitätsbezügen, die im Rahmen einer Intervention an einer niedersächsischen Gesamtschule audiographiert wurden. Die Datenanalyse zielt auf Merkmale der Prozessqualität wie relevante Diskussionsschritte (wie das Einhalten bestimmter Diskursphasen), eine breite Partizipation in Form von Beteiligung der Schüler:innen und eine Variation kommunikativer Interaktionen. Hierzu wurde in Anlehnung an bestehende Ansätze ein Codesystem entwickelt, das eine indikatorenbezogene Codierung der Transkripte mit nachfolgenden Analysen relevanter Codehäufigkeiten ermöglicht.

Die Ergebnisse verdeutlichen die erfolgreiche Umsetzung der Diskursphasen und zeigen darüber hinaus eine breite Beteiligung der Schüler:innen sowie eine hohe Vielfalt und Variation kommunikativer Bezüge. Sowohl die Häufigkeit selbstrevidierender Diskussionsbeiträge als auch die Korrelation der Interaktionen mit der Kontroversität der Aushandlungsprozesse werden als relevante Befunde zur Funktionalität des Target-Mats-Konzepts bzgl. der intendierten Prozessqualität diskutiert.



Einstellungen, Motive und Werteorientierungen von Schüler/-innen zum Konsum pflanzlicher Milchalternativen

Lena Szczepanski, Corinna Rötker, Florian Fiebelkorn

Biologiedidaktik, Fachbereich Biologie/Chemie, Universität Osnabrück, Deutschland

Die Nahrungsmittelproduktion und die damit verbundene Nutztierhaltung tragen erheblich zum Klimawandel und zum Verlust der biologischen Vielfalt bei. Insbesondere die Produktion und der Konsum von Kuhmilch sind mit Fragen der Nachhaltigkeit und des Tierschutzes verbunden. In diesem Zusammenhang wird der Konsum pflanzlicher Milchalternativen als potenziell nachhaltigere und tierfreundlichere Alternative zur Kuhmilch sowohl in der Wissenschaft aber auch in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Um die notwendige Transformation unserer Ernährungsgewohnheiten zu unterstützen und diesbezüglich effektive Wissenschaftskommunikation zu betreiben, ist es von Bedeutung die Einstellungen von Schüler/-innen als zukünftige Verbaucher/-innen gegenüber pflanzlicher Milchalternativen zu identifizieren sowie Faktoren, die der individuellen Konsumentscheidung von pflanzlicher Milchalternativen zugrunde liegen. Um die Einstellungen von Schüler/-innen gegenüber Milchalternativen sowie Werte und Motive für deren Konsumentscheidung zu ermitteln, wurden leitfadengestützte, semistrukturierte Einzelinterviews mit Schüler/-innen aus Deutschland (N = 25; MAlter = 17.60 Jahre; SDAlter = 0.63 Jahre; 60 % weiblich) durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen, dass Schüler/-innen positiv gegenüber pflanzlichen Milchalternativen eingestellt sind. Der Konsum pflanzlicher Milchalternativen wird am häufigsten mit Motiven aus den Kategorien „Schutz des Tierwohls“, „gesundheitliche Vorteile“ und „Umweltauswirkungen“ begründet. Gegen den Konsum pflanzlicher Milchalternativen werden am häufigsten Motive aus den Kategorien „Geschmack“, „Befremdlichkeit“, „Verfügbarkeit“ und „Produktpreis“ angeführt. Die Werteorientierung der Schüler/-innen, die PMA konsumieren, setzt sich schwerpunktmäßig aus den Werten „Stimulation“ und „Universalismus“ zusammen. Die Werteorientierung von Schüler/-innen, die keine PMA konsumieren, setzt sich überwiegend aus den Werten „Hedonismus“ und „Benevolenz“ zusammen.

Aus dieser Studie kann abgeleitet werden, dass die Einstellungen der Schüler/-innen gegenüber PMA eng mit ihren Motiven und ihrer Werteorientierung zum/gegen den Konsum von PMA zusammenhängen. Um den Entscheidungsprozess der Schüler/-innen hinsichtlich des Konsums von PMA zu unterstützen, sollte Wissenschaftskommunikation zielgruppenspezifisch und mit dem Fokus auf Werte- und Einstellungsbildung gestaltet werden.



Attitudes of Biology Students towards Animal Experimentation and Nonhuman Primate Research

Jacqueline Dischereit, Susanne Bögeholz

Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland

Animal experimentation (AE) and nonhuman primate (NHP) research are controversially discussed socioscientific issues (SSIs). Attitudes towards these issues range from absolute rejection to convinced acceptance. Attitudes towards AE and NHP research depend on extrinsic factors (e.g., research context, such as behavioural research) as well as intrinsic factors (e.g., knowledge, ethical aspects, emotions). Knowing about attitudes towards AE and NHP research is significant for science education, as different attitudes can either enhance or reduce the learner’s willingness to deal with SSIs. This study examines attitudes towards three contexts: AE with NHPs, AE with other test animals, and behavioral biology with NHPs. Research questions are (1) In which way are approving, disapproving, and other attitudes present among biology students towards the three contexts? (2) In which way do intrinsic factors (knowledge, ethical aspects, emotions) underlie these attitudes? (3) Which factors promote approving, disapproving, and other attitudes? The questionnaire study with 503 biology students from five German universities comprises open and closed questions. Qualitative data is analysed deductively and inductively using content analysis. Regarding extrinsic factors, the study shows that attitudes towards AE with NHPs are most negative, while behavioral biology with NHPs is seen as most positive. Descriptively, attitudes towards AE with other test animals are more positive than towards AE with NHPs. Intrinsic factors (science knowledge, ethical statements, emotions) influence attitudes towards all three studied contexts. For instance, emotions are relevant for three quarters of students across contexts. An analysis of the factors that influence different attitudes shows that approving attitudes are most often connected to knowledge. In the case of disapproving attitudes, ethical aspects play a greater role. The results argue for paying more attention to learning dispositions in teaching and learning with affectively challenging SSIs. The findings support the design of target group specific science education measures.



 
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