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Sitzungsübersicht
Sitzung
V4_5_1.250: Vortragssession Evolution/ Artenkenntnis
Zeit:
Donnerstag, 21.09.2023:
10:45 - 12:00

Chair der Sitzung: Sabine Müller
Ort: 1.250

Gebäude 1, zweiter Stock

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Präsentationen

Entwicklung von Arten- und Formenkenntnissen Lehramtsstudierender durch unterschiedliche Lernsettings im Kontext „Heimische Wirbeltiere“

Simon Clausen, Karsten Damerau

Europa-Universität Flensburg, Deutschland

Neben dem weltweiten Rückgang der Artenvielfalt ist zeitgleich ein Rückgang der Artenkenntnis und der ArtenkennerInnen zu verzeichnen (Frobel & Schlumprecht, 2016). Lehramtsstudierende als zukünftige VermittlerInnen besitzen wiederum zu Beginn ihres Studiums weder kaum botanische (Buck et al., 2019) noch zoologische Artenkenntnisse (Schmäing & Grotjohann, 2023). Bisher existieren kaum empirische Befunde zur Entwicklung von Artenkenntnissen im Kontext Wirbeltiere bei Lehramtsstudierenden in der Hochschullehre, weshalb sich dieser Vortrag der Fragestellung widmet: Wie entwickeln sich taxonomische Kenntnisse bei Lehramtsstudierenden des Faches Biologie für den Bereich „heimische Wirbeltiere“ in Abhängigkeit unterschiedlicher Lernsettings?

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird eine explorative Feldstudie an zwei deutschen Hochschulen (Lehramtsstudiengang Biologie, Intervention: Seminar „Arten- und Formenkenntnis Wirbeltiere“) eingesetzt. Insgesamt bilden 196 Lehramtsstudierende die Stichprobe, welche sich in Abhängigkeit der schwerpunktmäßigen Bestimmungsmethode in drei Lernsettings (Untersuchungsgruppen) und eine Vergleichsgruppe (Nicht-Biologiestudierende ohne Intervention) aufteilt:

a) Präsenzseminar: klassisch dichotome Bestimmung (Präparate), N = 48

b) Präsenzseminar: gemischte Bestimmungsmethoden (Präparate), N = 51

c) Onlineseminar: gemischte Bestimmungsmethoden (digitale Tierfotos), N = 45

d) Kein Seminar, N = 52

Die Studierenden bestimmten in Form eines Paper-Pencil-Tests sowohl in einem Pre- als auch Posttest 44 Wirbeltierarten (Punkte (max.) = 44).

Die Ergebnisse des Vortests zeigen, dass die Artenkenntnis aller Gruppen eher gering ist. Die Überprüfung auf Varianzhomogenität belegt, dass die Artenkenntnisse der Gruppen auf einem ähnlich niedrigen Ausgangsniveau liegen (Levene-Test, p = .601). Während der t-Test (gepaarte Stichproben) einen Anstieg der Artenkenntnis vom Prä- zum Posttest signifikant belegt, existiert im Unterschied zum Vortest eine Varianzheterogenität zwischen den Untersuchungsgruppen (Levene-Test, p < .001). Die Gruppe b (gemischte Bestimmungsmethoden) verzeichnet im Vergleich zu den anderen Lernsettings den größten Zuwachs. Hieraus lässt sich folgern, dass es gerade zu Beginn des Studiums wichtig ist, den Studierenden vielfältige Bestimmungsmöglichkeiten zu offerieren. Neben der Bedeutung des persönlichen Lernerfolgs erwerben die Lehramtsstudierenden so außerdem ein breites methodisches Repertoire zur Vermittlung von Artenkenntnis in der Schule.



Evolutionsbezogenes Professionswissen von Schweizer Lehrkräften – Ergebnisse einer landesweiten Querschnittsstudie

Judith Lanka1, Pitt Hild2, Markus Wilhelm3, Anna Beniermann4

1Pädagogische Hochschule Zürich; 2Pädagogische Hochschule Freiburg; 3Pädagogosche Hochschule Luzern; 4Humboldt-Universität zu Berlin

Evolutive Zusammenhänge haben eine hohe gesellschaftliche Relevanz, bspw. bei Fragen zum Umgang mit der Klima- und Biodiversitätskrise. Damit zukünftige Generationen nachhaltige Entscheidungen im Alltag treffen können, benötigen sie Fachwissen über evolutive Zusammenhänge. Lehrkräften kommt eine besondere Rolle im Aufbau evolutionsbezogener Kompetenzen bei Schüler:innen zu. Die Schweizer Lehrpläne enthalten Kompetenzformulierungen zu verschiedenen evolutionsbezogenen Konzepten. Studien mit verschiedenen Messinstrumenten haben gezeigt, dass das Evolutionswissen von Lehrkräften eher gering ist. Allerdings ist fundiertes Fachwissen und fachdidaktisches Wissen ebenso wie eine hohe Akzeptanz von Evolution seitens der Lehrkräfte entscheidend für den Lernerfolg bei Schüler:innen. Die Akzeptanz von Evolution ist unter europäischen Lehrkräften vergleichsweise hoch. Für die Schweizer Bevölkerung wurde 2005 eine moderate Akzeptanz der Evolution festgestellt. Diese Studie basiert jedoch auf einer einzelnen Frage, woraus sich Probleme für die Validität ergeben. Für Schweizer Lehrkräfte existieren keine Daten zu Evolutionswissen und Akzeptanz.

Um diese Forschungslücke zu schliessen, wurde ein validierter Fragebogen (EEQ) eingesetzt. In einer landesweiten Studie wurden bei angehenden und praktizierenden Lehrkräften (Vorschule bis 9. Klasse) Wissen, Akzeptanz sowie personenbezogene Daten erhoben (N = 1433).

Bezogen auf das Evolutionswissen zeigen 65% der praktizierenden und 58% der angehenden Sekundarlehrkräfe hohes oder moderates Wissen. 83% der angehenden Primarlehrkräfte verfügen über niedriges bis sehr niedrige Wissen. Items zu den Konzepten Verwandtschaft, Abstammung und Variabilität und Variation und Selektion wurden weniger gut beantwortet als Items zu Adaptation und Vererbung. Die Akzeptanz der Evolution ist hoch, jedoch weisen die drei Gruppen der angehenden Primar- und Sekundarlehrkräfte und der praktizierenden Sekundarlehrkräfte signifikante Unterschiede auf. Evolutionswissen und Akzeptanz korrelieren mit einem schwachen Effekt. Die durchgeführte Studie ist unseres Wissens die erste Studie zu Wissen und Akzeptanz von Evolution bei Schweizer Lehrkräften. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Anpassungen in der Lehrkräfteausbildung nötig sind, damit Schüler:innen zur Beantwortung evolutionsbezogener Fragen der grossen Krisen unserer Zeit befähigt werden.



Einfluss von Wissen und eigenen Einstellungen von Lehrkräften auf die professionelle Wahrnehmung von Lernendeneinstellungen zu Evolution und Schöpfung

Tobias Hoppe1, Christiane Konnemann2, Christian Höger3, Alexander Renkl4, Werner Rieß1

1Pädagogische Hochschule Freiburg, Deutschland; 2Westfälische Wilhelms-Universität, Münster, Deutschland; 3Universität Luzern, Schweiz; 4Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland

Die professionelle Wahrnehmung der Einstellungen von Schüler*innen zu Evolution und Schöpfung stellen eine notwendige Bedingung für eine individuelle Förderung im Biologie- und Religionsunterricht dar. Während in einigen Studien die Einstellungen sowohl von Schüler*innen als auch von Lehrkräften erhoben wurden, ist bisher wenig darüber bekannt, wie Lehrkräfte selbst zu angemessenen Urteilen über die Einstellungen von Schüler*innen kommen. Die Studie zielt darauf ab, die diagnostischen Urteilsprozesse des Wahrnehmens und Interpretierens bezogen auf Einstellungen von Lernenden zu Schöpfung und Evolution aufzuklären und dabei den Einfluss von Personencharakteristika von den urteilenden (angehenden) Biologie- und Religionslehrkräfte auf die Diagnoseleistung zu erfassen. Die Ergebnisse tragen dazu bei, dass die hier in den Blick genommene, voraussetzungsreiche Facette professioneller Wahrnehmung gezielt gefördert werden kann.



 
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