Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
P1_1_2.101: Postersession BNE
Zeit:
Montag, 18.09.2023:
16:00 - 17:00

Chair der Sitzung: Dr. Joachim Schneider
Ort: 2.101

Gebäude 2, Erdgeschoss

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Präsentationen

Gamification in der Bildung für nachhaltige Entwicklung: Vorstellungsänderungen von Lehramtsstudierenden durch den Einsatz von Rollenspielen

Tobias Schmidt1, Sabine Gerstner1, Jürgen Paul2

1Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Deutschland; 2Universität Bayreuth, Deutschland

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stellt viele Lehrende und Lernende vor großen Herausforderungen. Für eine erfolgreiche Vermittlung der komplexen und vielschichtigen Wechselwirkungen könnten kreative und spielerische Methoden zu Rate gezogen werden. Anhand von Rollenspielen wurde bereits gezeigt, dass durch Gamification ein tiefergehendes Verständnis von Nachhaltigkeit erzielt werden kann (u.a. Höttecke, 2013). Im Rahmen eines qualitativen Forschungsdesigns werden sich Studierende des Lehramts Biologie über ein Semester hinweg in unterschiedlicher Weise mit Rollenspielen auseinandersetzen. Eine Gruppe wird eigenständig ein Rollenspiel zu einem ausgewählten Thema der BNE erstellen, die zweite Gruppe befasst sich mit vorgefertigten Rollenspielen und eine dritte Gruppe behandelt das Thema BNE ohne spielerische Elemente. Die Gruppen führen ihre Methoden anschließend mit einer Schulklasse durch. Anhand einer retrospektiven Befragung werden daraufhin Vorstellungsänderungen im Sinne des revidierten Conceptual-Change-Ansatzes und des moderaten Konstruktivismus erfasst (Duit 1995). Auf der FDdB-Tagung werden die Ergebnisse der Pilotierung vorgestellt.



Potentiale von AR zur Vermittlung von BNE am Beispiel des Themas "Mikroplastik"

Valerie Czok, Holger Weitzel

PH Weingarten, Deutschland

Augmented Reality (AR) bietet die Möglichkeit, die reale Welt via mobilen Endgeräten mit virtuellen Objekten zu erweitern. Damit können im Naturwissenschaftsunterricht nicht nur abstrakte Phänomene visualisiert werden, sondern auch digitale mit realen Inhalten kombiniert werden. Bisherige Ansätze, AR in der naturwissenschaftlichen Lehre einzusetzen, sind zwar vielfältig und thematisch breit gefächert, jedoch folgen sie keinem allgemeingültigen Gestaltungsrahmenwerk. Ziel dieser Arbeit ist die kriterienbasierte Entwicklung und Evaluation einer AR-Lernumgebung im Hinblick auf ihre Effektivität für den Einsatz in der naturwissenschaftlichen Lehre. 7 medien- und fachdidaktische Gestaltungskriterien für AR-Lernumgebungen bieten hierfür die Basis. Die Lernumgebung ist als erfahrungsbasiertes, interaktives AR-Lernspiel zum Thema Mikroplastik konzipiert und wurde, nach dem Design Based Research Ansatz, iterativ getestet. Die anschließende Evaluation bezieht neben dem Lernerfolg auch die Rahmenvariablen technologiebezogene Selbstwirksamkeit, Motivation, Technologieakzeptanz, Cognitive Load und Nutzerbindung mit ein. Getestet wird das Lernspiel im Kontrast zu 3 alternativen Settings mit den Faktoren „mit/ohne AR“ und „mit/ohne Spielelemente“. Es soll untersucht werden, inwieweit die unterschiedlichen Settings einen Einfluss auf die oben genannten Rahmenvariablen haben.



Bildung für Nachhaltige Entwicklung durch virtuelle und analoge Lernangebote am Modellorganismus Honigbiene (Apis mellifera)

Joachim Langstein, Jürgen Paul

Universität Bayreuth, Deutschland

Ein wichtiges Ziel der BNE ist die Vermittlung von Bedeutung und Wert der Biodiversität. Die Honigbiene ist ein geeigneter Modellorganismus, um Lernprozesse zum Thema Artenvielfalt hinsichtlich BNE zu analysieren. Unser Untersuchungsdesign sieht drei verschiedene Gruppen an Lehramtsstudierenden vor, welche die gleichen Fachinhalte, aber mit unterschiedlichen methodischen Schwerpunkten vermittelt bekommen. Inwieweit beeinflussen eine unterschiedliche Beteiligung von digitalen Medien und von originalen Begegnungen die Lernprozesse von Lehramtsstudierenden zum Modellorganismus Honigbiene? Zur Ermittlung der Lernprozesse sollen leitfadengestützte Interviews mit den Lehramtsstudierenden geführt werden. Von den Ergebnissen unserer Studie erhoffen wir Rückschlüsse darauf ziehen zu können, wie das bedeutsame Thema Artenvielfalt anhand der Honigbiene als Modellorganismus bestmöglich vermittelt werden kann und welchen Anteil daran digitale Medien oder die klassische Schulimkerei haben sollen. Hierzu sollen zunächst die Lernprozesse von Lehramtsstudierenden qualitativ analysiert werden. In weiteren Schritten soll dann die Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler einbezogen werden.



Überzeugungen von Biologie-Lehramtsstudierenden zum Thema Klimawandel und Klimawandel-Unterricht

Veronika Winter1, Alexander Büssing2, Andrea Möller1

1Universität Wien, Österreich; 2Universität Trier, Deutschland

Die Förderung der Lehrkräfteprofessionalisierung im Feld Klimabildung ist unabdingbar, um (angehende) Lehrpersonen für ihre Rolle als Klimaschutz-Multiplikator*innen vorzubereiten und damit, vor dem Hintergrund der voranschreitenden globalen Klimakrise, einen Beitrag zur notwendigen sozial-ökologischen Transformation zu leisten. Dies erscheint vor dem Hintergrund besonders bedeutend, dass sich sowohl Lehramtsstudierende als auch amtierende Lehrkräfte nur unzureichend auf diese Aufgabe vorbereitet fühlen und beispielsweise ähnlich rudimentäre Vorstellungen zu den Ursachen und Mechanismen des Klimawandels haben, wie ihre Schüler*innen (z. Bsp. Boon, 2016). Um die Entwicklung von themenspezifischen Professionswissen möglichst gut zu unterstützen und entsprechende Professionalisierungsmaßnahmen erfolgreich zu gestalten, ist die Untersuchung von damit einhergehenden Dispositionen der Lehrenden entscheidend. Die vorliegende Studie fokussiert auf die Analyse von sowohl Dispositionen gegenüber dem Thema Klimawandel als auch unterrichtlichen Überzeugungen („Teachers Beliefs“), da bezüglich letzteren in der Literatur nur wenige Befunde bestehen. Dafür wird, erstmals in diesem Forschungskontext, eine large-scale Querschnittsstudie mit österreichischen Biologie-Lehramtsstudierenden (N = min. 600) durchgeführt, um etwaige Unterschiede aufgrund der verschiedenen Ausbildungsstadien, Altersgruppen oder Fächerkombinationen auszumachen. Hierzu werden mittels Online-Fragebogen neben soziodemographischen Items die Instrumente „Global Warming’s Six Americas Short Survey“ (SASSY; Chryst et al., 2018) und „Climate Change Education Teacher Efficacy Belief Instrument“ (CCETEBI; Li et al., 2021) eingesetzt. Zudem wird eine Skala aus der Umweltbildung („Environmental Education Beliefs“; Mullens & Cater, 2019) für den Kontext Klimawandel-Unterricht adaptiert und validiert. Die Testgüte sämtlicher Skalen wird raschbasiert im Zuge einer Pilotstudie (N = 100) überprüft. Ziel der Studie ist es, eine Typenbildung hinsichtlich der Dispositionen zum Thema Klimawandel und der unterrichtlichen Überzeugungen zum Thema Klimabildung zu leisten, um anschließend zielgruppengerechte Lerngelegenheiten, welche im Biologie-Lehramtsstudium eingesetzt werden können, zu entwickeln.



Conceptions of students and teachers about the biological impact of climate change

Britta Büker1, Dominik Begerow2

1Ruhr-Universität Bochum, Deutschland; 2Universität Hamburg, Deutschland

Anthropogenic climate change and its impact on the biosphere is an urgent and global issue that comes with many environmental, economic and social challenges. The biological aspects of climate change are complex, as climate affects biological systems at all levels, including individuals, populations, species, interaction among species, communities, and ecosystem. Due to this complexity, the understanding of biological aspects of climate change is challenging. To gain better insights in students´ understanding of climate change and its biological impact, the main goal of this study is the identification of existing conceptions and alternative conceptions of high-school students, university students and teachers and how they are influenced by age and educational background. Therefore, we surveyed German high-school students, university students and teachers (N = 138) using a qualitative approach. In a paper pencil test, teachers and students were asked to describe biological outcomes for two different scenarios if climate changes. The results show that given answers represent all scientific categories. The comparison of given answers with scientific ideas also reveal the co-existence of scientific and alternative conceptions. Moreover, our findings show, that educational stage and age directly influence the complexity of answers and number of mentioned categories. The consideration of conceptions is important for successful biological education. Our findings show that students´ - and also teachers´ - understanding of the complex field of biological impacts of climate change is limited, emphasizing to strengthen scientific conceptions and the link between different scientific fields.



Designprinzipien einer Sustainable Entrepreneurship Education in der Sekundarstufe I – Qualitative Ergebnisse einer Lehrkräftebefragung

Charlotte Diepolder

Pädagogische Hochschule Weingarten, Deutschland

Obwohl Sustainable Entrepreneurs eine zentrale Rolle im Transformationsprozess zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise einnehmen, existieren bislang keine empirischen Erkenntnisse zur Umsetzung einer Sustainable Entrepreneurship Education an Schulen. Das frühzeitige Kennenlernen und Erproben des nachhaltigen Unternehmertums kann jedoch dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler unabhängig vom künftigen Beschäftigungsstatus in die Lage versetzt werden, Nachhaltigkeitsherausforderungen im beruflichen Kontext zu lösen. Im Rahmen der Design Based Research Studie wurden auf Basis eines Literaturreviews theoriebasierte Hinweise zur Gestaltung einer Sustainable Entrepreneurship Education identifiziert. Die unter Berücksichtigung dieser Designhinweise iterativ entwickelte und formativ evaluierte Lehr-Lernumgebung wird von Lehrkräften in der Realsituation angewandt. Im Rahmen des Vortrags werden Erkenntnisse aus der evaluativen qualitativen Analyse der Befragung dieser sechs Lehrkräfte vorgestellt. Die schriftliche Befragung liefert Erkenntnisse zur Einschätzung der Wirksamkeit der Designmerkmale der Lehr-Lernumgebung in Bezug auf die Erreichung der angestrebten Lernziele in der Realsituation und trägt zur Überführung der Designannahmen in kontextsensitive Theorien (Designprinzipien) bei.



Teachers as Changemakers (TaC) - Verknüpfung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mit einer Social Entrepreneurship Education (SEE) in der Lehramtsausbildung

Jacqueline Dreischer1, Miriam Hess1, Jürgen Paul2

1Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Deutschland; 2Universität Bayreuth, Deutschland

Mit dem Projekt "Teachers as Changemakers" (TaC) setzen sich die Otto-Friedrich-Universität Bamberg im gemeinsamen Verbund mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg dafür ein, Lehramtsanwärter*innen zu Multiplikatoren für sozialunternehmerisches Denken und Handeln (Social Entrepreneurship) mit dem Fokus auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung auszubilden. Damit wird eine Zielgruppe ins Visier genommen, die bislang in der impactorientierten Entrepreneurship Education an vielen Universitäten in Deutschland nur in geringem Umfang adressiert wurde. Der Fokus liegt hierbei auf der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen zur Stärkung der Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen im Kontext aktueller und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen. Der Erwerb persönlicher Kompetenzen und sozialer Fähigkeiten, die es Lernenden ermöglichen sollen, sich selbst und ihre Umwelt ganzheitlich zu betrachten und entsprechend (re)agieren zu können stellt die übergeordnete Verknüpfung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung mit einer Social Entrepreneurship Education dar.



Zum Umgang von Lehrpersonen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen bezüglich Themen der Nachhaltigkeit im Biologieunterricht – eine rekonstruktive Interviewstudie

Charlotte Wolff, Helge Martens

Universität Kassel, Deutschland

In einem Zeitalter, in dem Wissen Macht ist, sind Prozesse der Epistemisierung zunehmend relevant für politische, öffentliche und normative Diskurse. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit Themen und Problemen der Nachhaltigkeit. Sowohl wissenschaftliche Evidenzen und Erkenntnisse als auch Themen der Nachhaltigkeit sind Gegenstand des Biologieunterrichts. Lehrpersonen stehen dabei vor der Herausforderung, diese beiden Bereiche miteinander im unterrichtlichen Kontext miteinander in Verbindung zu bringen. Bei der didaktischen Aufbereitung werden Wissensbestände relevant, die über das Fachwissen der Lehrpersonen hinausgehen und z. B. durch mediale Repräsentation, persönliche Einstellungen und Erfahrungen sowie die berufliche Ausbildung geprägt sind. Diese Wissensbestände werden als implizit bezeichnet und sind von den Lehrpersonen habitualisiert.

Während die bisherige Forschung epistemisches Wissen und Themen der Nachhaltigkeit vorwiegend isoliert voneinander betrachtet hat, untersucht die vorliegende Arbeit die Relationierung von Wissenschaft und Themen der Nachhaltigkeit von Biologie-Lehrpersonen in ihrer Vermittlungstätigkeit. Dazu werden leitfadengestützte Interviews mit Biologie-Lehrpersonen durchgeführt und mit der Dokumentarischen Methode ausgewertet. Die Dokumentarische Methode ermöglicht einen rekonstruktiven Zugang zu impliziten Wissensstrukturen der Lehrpersonen. In der Rekonstruktion impliziter Wissensbestände zeigen sich grundlegende Orientierungen, die in der Unterrichtsplanung und in Vermittlungsprozessen für Lehrpersonen handlungsleitend sind. Dabei können Zusammenhänge und reziproke Einflussnahmen von Vorstellungen über wissenschaftliche Evidenz und Erkenntnisgewinnung, der Konzeption und Normativität von Nachhaltigkeit sowie der Bewertungs- uns Strukturlogik (naturwissenschaftlichen) Unterrichts rekonstruiert werden.



Der Lehrplan als Spiegel einer nachhaltigen Gesellschaft: Eine Analyse der österreichischen Lehrpläne der AHS – Unterstufe in Bezug auf Bildung für nachhaltige Entwicklung

Lena Von Kotzebue, David Lahmer

Universität Salzburg, Österreich

Es stellt sich die Frage, ob die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im österreichischen Lehrplan der AHS-Unterstufe ausreichend berücksichtigt wird und welche Auswirkungen die Nachhaltigkeitsstrategien der österreichischen Bundesregierung, die seit den frühen 1980er Jahren immer wieder von der Implizierung der Nachhaltigkeit ins Bildungssystem sprachen, darauf hatten. Hierfür wurden die Lehrpläne von 1966, 1986, 2000 und 2023 miteinander verglichen und nach Begriffen, im Sinne der drei Säulen der Nachhaltigkeit, der Ökologie, des Sozialen und der Ökonomie, sowie den Worten "nachhaltig" und "Nachhaltigkeit" durchsucht. Es zeigt sich eine Steigerung in allen Bereichen um über 100 Prozent. Insbesondere die Ökologie wird mit einer prozentualen Steigerung von 800 Prozent immer wichtiger, gefolgt vom Bereich des Sozialen und der Ökonomie. Vor dem Jahr 2000 wurde die Nachhaltigkeit im Lehrplan gar nicht erwähnt, im Jahr 2000 vier Mal und im Jahr 2023 ganze 94 Mal. Eine Umkehr der Gewichtung der Begriffe Ökologie und Ökonomie ist zu beobachten, die mit dem Start der Aktivitäten rund um die BNE der österreichischen Bundesregierung 1979 in Verbindung gebracht werden kann. So war die Ökonomie 1966 noch der am meisten erwähnte Bereich, während ab 1986 die Ökologie die meisten Erwähnungen hatte. Der soziale Bereich lag in allen betrachteten Jahren immer im Mittelfeld. Die Ergebnisse zeigen somit eine deutliche Verankerung von BNE im Lehrplan der AHS-Unterstufe, wobei die Bedeutung der Ökologie im Vergleich zu früheren Lehrplänen stark gestiegen ist. Die Nachhaltigkeitsstrategien der österreichischen Bundesregierung haben somit vermutlich einen maßgeblichen Einfluss auf die Verankerung von BNE im Lehrplan. In weiterführenden Studien soll es zum einen zur Testung des Professionswissens der österreichischen Lehrkräfte im Bereich BNE kommen und zum anderen zur Entwicklung eines Fragebogens für Schülerinnen und Schüler um zu analysieren, inwiefern die BNE nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis angekommen ist.



Adaption und Validierung der Sustainability Consciousness Questionnaire (SCQ-S) für den Einsatz mit Schüler:innen der Sekundarstufe I

Joachim Schneider, Felix Papsch, Lisa Graskamp

Naturerlebniszentrum Rhön, Deutschland

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) möchte, auf der Grundlage verschiedener Modelle, die Lernenden unterstützen, Kompetenzen für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft aufzubauen. Diese Modelle ermöglichen die Entwicklung von Bildungsangeboten, die Überprüfung des Kompetenzaufbaus ist allerdings weiterhin schwierig. Der z.B. im Projekt OIT entwickelte adaptive digitale Test zur Erfassung der Kompetenzen in den Bereichen Wissen, Einstellung und Verhalten ist darauf ausgelegt, auf Schul-, Länder- oder Bundesebene das Kompetenzniveau zu erfassen. Für die Evaluation einzelner Interventionen im Prä-Post-Verfahren ist er nicht vorrangig ausgelegt.

Ein passenderes Instrument für solche Evaluationen könnte der Sustainability Consciousness Questionnaire (SCQ) von Gericke und Kollegen sein. Der SCQ liegt für drei Altersgruppen (Jahrgangsstufe 6, 9 und 12) vor und umfasst in der Langversion (SCQ-L) 49, in der Kurzversion (SCQ-S) 27 Items. Das Instrument deckt ebenfalls die Bereiche Wissen, Einstellung und Verhalten ab und greift die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Soziales und Wirtschaft auf. Der SCQ-S wurde in Interventionsstudien im Prä-Post-Verfahren eingesetzt, u.a. in Schweden, Spanien und Taiwan. Eine deutschsprachige Version des Fragebogens steht bisher aus.

Das Poster präsentiert die Ergebnisse der Pilotstudie, in der die Kurz-Skala SCQ-S für die Sekundarstufe I übersetzt und adaptiert wurde. Die Verständlichkeit einzelner Begriffe (z.B. „nachhaltige Entwicklung“) oder ganzer Items wurde mit kognitiven Pretest-Techniken, überprüft. 17 Items, die schwierige Formulierungen enthielten, wurden in leitfadengestützten Interviews mit der Zielgruppe (n=7; Jahrgangsstufe 5 bis 12) getestet. Zunächst sollten die Proband:innen das Item in eigenen Worten wiedergeben (Paraphrasing), dann ggf. einzelne Begriffe des Items erklären (Comprehension Probing). Dabei stellten sich vier Items als problematisch heraus. Diese wurden umformuliert und dann die Skala einer größeren Stichprobe von N=150 zur konfirmatorischen Faktorenanalyse vorgelegt, um sicher zu stellen, dass die Faktoren der ursprünglichen Skala erhalten bleiben. Damit liegt eine erste deutschsprachige Version dieses Messinstruments vor, das geeignet ist, schulische und außerschulische BNE-Angebote wissenschaftlich zu evaluieren und weiterzuentwickeln.



 
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