Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
P1_1_A: Postersession Artenkenntnis
Zeit:
Montag, 18.09.2023:
16:00 - 17:00

Chair der Sitzung: Sabine Müller
Ort: Aula

Gebäude 1, nach dem Haupteingang rechts

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Präsentationen

Der Einsatz von Stützwissen in der Artenkenntnisvermittlung

Pia von Falkenhausen, Jonathan Hense

Fachdidaktik Biologie, Universität Bonn

Eine Steigerung der Artenkenntnis wird im Kontext der Biodiversitätskrise eine wichtige Rolle zugeschrieben. Dem Einsatz von Stützwissen (interessante, besondere Informationen zu einer Art) wird großes Potential bei der Artenkenntnisvermittlung beigemessen. Die vorliegende Studie untersucht die Verwendung von Stützwissen in klassischen Bestimmungsführern. Dafür wurden Informationstexte zu 493 Arten ausgewertet und das Stützwissen mittels strukturierender Inhaltsanalyse kategorisiert. Die Kategorisierungen wurden deskriptiv statistisch ausgewertet und mit einer NMDS Ordinationstechnik visualisiert. Die Untersuchung zeigt, dass die ausgewertete Bestimmungsliteratur unterschiedliche Narrative zu Tieren, Pflanzen und Algen & Pilzen bedient. Höhere Pflanzen werden eher aus einer anthropozentrischen Sicht über nutzungsbezogene (Nutzung als Ressource, Futterpflanze etc.) und morphologische (Frucht, Blüte, Blatt etc.) Beschreibungen und den Lebensraumansprüchen (anspruchslos etc.) kontextualisiert. Bei den Tieren stehen eher die Organismen selber im Mittelpunkt. Es werden viel mehr und vor allem verhaltensbezogene Aspekte (Fortbewegung, Nahrungsbeschaffung, Ernährung, etc.) genutzt. Andere Angaben z. B. zum Lebensraum und zu Besonderheiten des Artnamens spielen auch eine Rolle. Pilze und Algen nehmen eine Zwischenposition ein. Sie werden vor allem über die Interaktion mit anderen Organismen, über die Etymologie bzw. über die kulturelle Bedeutung kontextualisiert.



The Presence and Inclusion of Plant and Animal Photos in Biology Textbooks: An Exploratory Comparison Between Türkiye and Germany

Sena Seçil Akpınarlı1, Pınar Köseoğlu1, Monique Meier2

1Hacettepe University, Faculty of Education, Department of Mathematics and Science Education, Türkiye; 2Technische Universität Dresden, Professur für Didaktik der Biologie

Plants make up a large part of the world, and they are important to a wide range of organisms. However, most people do not pay attention to plants - the phenomenon of plant blindness is widespread. The lack of interest in plants and the inability of students to see, know and appreciate the importance of the vegetation around them is not a country-specific problem. In this context, textbooks that reflect cultural values in education can play a special role. Textbooks can be used to visualize botanical and zoological topics and contexts equally in the classroom. The present study aims to determine the presence and inclusion of real photographs of "plants" and "animals" in German and Turkish biology textbooks. In a qualitative document analysis, N=4 Turkish and N=9 German textbooks from the three leading textbook publishers on the market for grades 9-12/13 were studied. A deductive category system, extended by the facet of text, was used for the content analysis of the photos and captions/texts on plants and animals in the textbooks. The results of this textbook analysis are presented and discussed with the aim of drawing country specific and cross-country conclusions that can lead to improvements in these learning media. Based on the results, the awareness and acceptance of the inclusion of botanical examples in the use of commercial teaching materials will be increased among teachers.



Verhaltensveränderungen von Schüler:innen mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung durch den Einsatz lebender Tiere

Timm Schlenker, Peter Wüst-Ackermann, Armin Baur

Pädagogische Hochschule Heidelberg, Deutschland

Die Untersuchung der Bedeutung und Wirkung einer Haltung und Pflege von wirbellosen Tieren ist für Schüler:innen von Regelschulen erfolgt. Für Schüler:innen mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung liegen hierzu bisher noch kaum Befunde vor. In der vorgestellten Studie wird die Wirkung der Haltung und Pflege von wirbellosen Tieren mit einem Mixed-Methods-Ansatz an einer Stichprobe von 80 Schüler:innen des Förderschwerpunkts untersucht. Zur Erhebung der Variablen „Emotionen“ (Angst, Wut, Ekel, Freude, Zuneigung) sowie mehrerer Klassifikationen der „Aktivität und Partizipation“ (Lernen und Wissensaneignung, Allgemeine Aufgaben und Anforderungen sowie interpersonelle Interaktionen und Beziehungen) werden ein publizierter Selbsteinschätzungsfragebogen (ICF-CY) im Pre-Post-Test Design und zudem ein Follow-up-Test und Interviews an einer Teilstichprobe (n = 20) eingesetzt. In der Posterpräsentation werden das Design und Pilotierungsarbeiten zur Diskussion gestellt.



Fächerübergreifendes Projekt zur Artenschutzsensibilisierung der Fledermaus

Ann-Katrin Krebs1, Jochen Pfeifer2, Hannes Helmut Nepper2

1Leuphana Universität Lüneburg; 2Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Deutschland

Das Artensterben ist ein zentrales Problem, das aufgrund des Interessenskonflikts zwischen Wirtschaft, Politik und Umweltschutz schwer zu lösen ist. Eine dieser betroffenen und streng geschützten Arten ist die der Fledermäuse. Sie ist eine Tierart, die aufgrund ihrer Nachtaktivität, unvorhersehbaren Flugmanöver und der Assoziation mit dem SARS-CoV-2-Virus häufig negative Emotionen hervorruft. Um das Bewusstsein für den Artenschutz zu erhöhen, wird ein fächerübergreifender Ansatz vorgestellt, der einen DIY-Fledermausdetektor mit Gamification-Elementen in Form einer Fledermaus beinhaltet. Dieser Detektor kann in verschiedenen MINT-Fächern eingesetzt werden und ermöglicht es, die Ultraschallrufe der Fledermäuse für das menschliche Gehör akustisch wahrnehmbar zu machen. Themen aus den Fächern Biologie, Physik und Technik - wie Akustik, Optik, Haptik, Programmieren, Design und Fertigung - können im Unterricht behandelt werden, um das Interesse und die Motivation der Schüler:innen für MINT-Fächer zu fördern. Der Detektor wird derzeit auch für den sonderpädagogischen Einsatz erweitert. Auf dem Poster werden die biologischen Aspekte dieses fächerübergreifenden Ansatzes erläutert und der Detektor vorgestellt.



Einfluss der Artenkenntnis auf Blickbewegungen bei der Identifikation von (heimischen) Vögeln

Justin Timm, Sarah Elisabeth Breidenbach, Philipp Schmiemann

Universität Duisburg-Essen, Deutschland

Der globale Biodiversitätsverlust stellt eine Bedrohung für die Menschheit dar, der die Vereinten Nationen im Rahmen der Agenda 2030 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung entgegengestellt haben. Ein Ziel fokussiert dabei den Schutz des Lebens an Land, unter anderem durch den Erhalt der Biodiversität in terrestrischen Ökosystemen. Sich hierfür einzusetzen, setzt eine positive Auseinandersetzung mit der Natur voraus. Eine Möglichkeit der Auseinandersetzung mit der Natur bietet die Beobachtung von Vögeln. Vögel sind eine artenreiche Klasse, die auch in urbanen Räumen gut zu beobachten sind. Man kann allerdings vermuten, dass die Beobachtung von Vögeln insbesondere dann einen positiven Einfluss auf das Naturerleben hat, wenn auch eine Identifikation der beobachteten Arten stattfindet. Dies setzt eine erfolgreiche Wahrnehmung und Artenkenntnisse voraus. Avifaunistische Artenkenntnisse sind allerdings unter Schüler:innen und Erwachsenen eher gering bis mäßig ausgeprägt (Gerl et al., 2018; Sturm et al., 2020; Enzensberger et al., 2022). Lehrkräfte können als Multiplikator:innen bei der Vermittlung von Artenkenntnissen eine wichtige Rolle einnehmen. Bisher liegen für (angehende) Lehrkräfte des Fachs Biologie allerdings keine Daten zur Artenkenntnis bei Vögeln vor. Die Blickbewegungen bei der visuellen Identifikation von Vögeln wurden unserem Kenntnisstand nach bisher nicht systematisch untersucht. Im Rahmen des vorgestellten Projekts werden die folgenden Forschungsfragen adressiert: 1) Welche Artenkenntnisse besitzen Lehramtsstudierende des Fachs Biologie, 2) inwiefern lässt sich aus den Blickbewegungen der Studierenden ein allgemeines Vorgehen bei der Identifikation von Vögeln ableiten und 3) welchen Einfluss hat die Artenkenntnis auf die Geschwindigkeit der Artbestimmung? Im Rahmen einer empirischen Erhebung werden Lehramtsstudierende der Biologie untersucht. Die Erhebungen finden mithilfe eines bildschirmbasierten Eye Trackers statt. In einem mehrschrittig gegliederten Erhebungsverfahren wird zunächst die Wahrnehmungsgeschwindigkeit der Proband:innen bestimmt. Im Anschluss werden die Artenkenntnisse und die Blickbewegungen bei der Unterscheidung verschiedener Arten untersucht. Im Rahmen der Tagung werden Ergebnisse präsentiert und diskutiert.



Vergleich der biologischen Artenkenntnis und der Kenntnis von Markennamen bei österreichischen Schüler:innen

Etienne Scholz1, Alexander Bergmann-Gering2, Andrea Möller1

1Universität Wien Österreichisches Kompetenzzentrum für Didaktik der Biologie Porzellangasse 4/2/2 1090 Wien Österreich; 2Universität Leipzig, Deutschland

Die vorliegende Studie zielt darauf ab, die Ausprägung der Arten- und Markenkenntnis sowie deren Zusammenhang mit Naturverbundenheit, Kompetenzerwartung und personalen Faktoren zu untersuchen. Hierfür wurde ein Online-Fragebogen mit Schüler:innen aus Wien durchgeführt (N = 1141; MAlter = 13.32; SDAlter = 1.77), bei welchem sie Abbildungen von Vögeln, Bäumen und Marken identifizieren sollten. Es zeigte sich, dass die Schüler:innen eine wesentlich größere Markenkenntnis als Artenkenntnis aufweisen. Außerdem gibt es Hinweise auf einen positiven Zusammenhang zwischen Naturverbundenheit und Artenkenntnis sowie einen negativen Zusammenhang zwischen Naturverbundenheit und Markenkenntnis. Allgemein zeigte sich, dass die Kompetenzerwartung und die aufgewendete Testzeit die wichtigsten Prädiktoren der Arten- und Markenkenntnis darstellen. Das Alter weist einen wellenförmigen Zusammenhang mit der Artenkenntnis auf und es ist auffällig, dass die Markenkenntnis im Laufe der Jahre stärker zunimmt als die Artenkenntnis. Zusammenfassend belegen die vorliegenden Ergebnisse die Defizite im Bereich der Artenkenntnis sowie die Überlegenheit der Markenkenntnis bei Schüler:innen. Die Ergebnisse untermauern die Notwendigkeit von curricularen und didaktischen Maßnahmen sowie Adaptationen innerhalb der Lehrer:innenausbildung zur Förderung der Artenkenntnis.



Wie entwickeln sich die Vorstellungen von Schüler:innen einer 10. Klasse zur innerartlichen Variation und Selektion im Rahmen eines Simulationsspiels?

Marie-Therese Rupf, Martin Lindner, Sarah Dannemann

Martin-Luther-Universtität Halle-Wittenberg, Deutschland

Schüler:innen haben Schwierigkeiten, innerartliche Variation fachlich angemessen zu verstehen und im Kontext von evolutionären Erklärungen anzuwenden. Dabei stellt ein fachlich angemessenes Verständnis der innerartlichen Variation ein Schlüsselkonzept zur Entwicklung fachlich angemessener Vorstellungen zu Evolutionsprozessen dar. Um zu untersuchen, inwiefern sich individuelle Vorstellungen von Schüler:innen zu innerartlicher Variation entwickeln, soll im Rahmen des vorgestellten Dissertationsprojektes ein Vermittlungsexperiment strukturiert und entwickelt werden, in welchem ein besonderer Fokus auf das Verständnis von innerartlicher Variation und ihrer Bedeutung für Selektionsprozesse gelegt wird. Dies soll in Form eines Planspiels umgesetzt werden, in welchem die Schüler:innen die Rolle von Forscher:innen einnehmen. Anhand einer Simulation innerhalb des Planspiels sollen die Lernenden wissenschaftlich angemessene Vorstellungen zu Selektionsprozessen in einer fiktiven Beispielpopulation mit verschiedenen Merkmalen sowie graduellen Merkmalsübergängen auf sowohl phänotypischer als auch genotypischer Ebene entwickeln können. Dabei soll untersucht werden, über welche Vorstellungen zur innerartlichen Variation und Selektion Lernende verfügen und welche Vorstellungsentwicklungen durch das Vermittlungsexperiment stattfinden. Die Didaktische Strukturierung des Vermittlungsexperiments erfolgt mithilfe des Modells der Didaktischen Rekonstruktion. Die Lernprozesse von 12 Schüler:innen (4 Gruppen, 10. Klasse, Gymnasium) werden anschließend im Rahmen einer Laborstudie videographiert. Die Schüler:innenaussagen sollen mittels Qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet und metaphernanalytisch untersucht sowie im Rahmen der Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens interpretiert werden. Schüler:innenvorstellungen und deren Entwicklung durch die Lernumgebung sollen als individuelle Lernwege in Form von Denkpfaden nachgezeichnet sowie das Lernangebot evaluiert und Verbesserungspotentiale sowie Umsetzungsvorschläge in Form von Leitlinien aufgezeigt werden. Forschungsergebnisse über Lernprozesse liegen bislang jedoch noch nicht vor. Auf dem Poster werden die didaktischen Strukturierungsprinzipien und die leitenden Konzepte für das Vermittlungsexperiment präsentiert.



Interesse an Insekten fördern – Welche Faktoren beeinflussen die Interessenentwicklung?

Julian Kokott, Annette Scheersoi

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Deutschland

Um den Herausforderungen des Rückgangs von Insekten zu begegnen ist es von Bedeutung, das Interesse an ihnen zu fördern. Interesse ist eine wichtige Lernvoraussetzung und eine zentrale motivationale Voraussetzung für die Bereitschaft zum Schutz der Biodiversität. In Anlehnung an die pädagogische Interessentheorie wurde untersucht, welche Faktoren die Entwicklung von Interesse beeinflussen. Zu diesem Zweck wurde ein Bildungsprogramm mit Jugendlichen (12 – 16 Jahre) entwickelt und getestet. Die durch teilnehmende Beobachtungen und leitfadengestützte Einzelinterviews erhobenen Daten wurden einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Insgesamt konnten sieben notwendige Faktoren für die Interessenentwicklung identifiziert werden: Befriedigung körperlicher Grundbedürfnisse, Befriedigung der Basic needs, Natur- und Primärerfahrungen, Erleben von Novelty, Wahrnehmung des Interessengegenstandes als persönlich bedeutsam, Erleben epistemischer Neugierde und wahrgenommener Wissenserwerb. Aufgrund der wiederholten Bestätigung und der Chronologie des Auftretens während der Auseinandersetzung mit dem Interessengegenstand wird angenommen, dass bei Erfüllung der körperlichen Grundbedürfnisse das Erleben von Novelty durch Natur- und Primärerfahrungen ermöglicht wird. Das mit Novelty einhergehende Diskrepanzerleben führt zu epistemischer Neugierde, wenn dem Gegenstand ausreichend Wert beigemessen wird. Dies führt wiederum zu einer Informationssuche, die im Falle von Kompetenzerleben zu Wissenserwerb führt. Durch den Wissenserwerb kann das ursprüngliche Diskrepanzerleben aufgelöst werden. Ein mehrfaches Durchlaufen des Zyklus findet beim erneuten Auftreten von Diskrepanzerleben oder proaktiv bei besonders positiver Erlebnisqualität während der Auseinandersetzung mit dem Interessengegenstand statt. Dies kann zu stabilerem situationalen Interesse oder im weiteren Verlauf zu individuellem Interesse führen. Der aufgezeigte Zusammenhang sollte in weiteren Untersuchungen überprüft werden.



 
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