Herausforderungen beim Internationalen Wissenstransfer: Beispiel „Fachdidaktik“
Vollmer, Helmut Johannes
Universität Hamburg, Deutschland
Der Beitrag thematisiert einige Herausforderungen, wie sie sich beim internationalen Wissenstransfer im Bereich von Fachdidaktik als akademischer Disziplin und als Forschungsfeld stellen. Dabei wird inhaltlich auf den Zusammenhang aller Fachdidaktiken, ihre Gemeinsamkeiten wie Unterschiede unter dem relativ neuen, komplexen Begriff einer Allgemeine Fachdidaktik abgehoben. Zugleich wird auf Probleme einer angemessenen sprachlich-konzeptuellen Übersetzung bzw. Vermittlung in andere sozio-kulturelle Kontexte hinein fokussiert, die häufig als Grundlage für externes, überregionales Verstehen unterschätzt werden. Es wird der Frage nachgegangen, ob und wie dieses spezifisch deutsche Konzept von Fachdidaktik und die dahinter stehenden Denktraditionen interkulturell adäquat vermittelt werden können - neben einer allgemeinen Klärung des Wissens- und des Transferbegriffs und der möglichen Organisation von realen Begegnungen (vgl. Schweitzer & Schreiner 2021).
Im Vortrag sollen verschiedene Ebenen der Übersetzungsproblematik und der Äquivalenzfindung durch sprachlich-kognitive Mediation unterschieden und an Beispielen illustriert werden. Dabei zeigt sich, dass es keineswegs einfach ist, neue Erkenntnisse und Konzepte über schulische Erziehung und die Erforschung konkreten Lehrens und Lernens im Fachunterricht in einer "fremden" Sprache (hier: deutsch-englisch) so wiederzugeben, dass dabei übernational richtige Vorstellungen und Bedeutungen entstehen (vgl. Rothgangel 2019). Der Beitrag basiert auf eigenen empirischen Daten und bisherigen Übersetzungsanstrengungen in den angelsächsischen Sprachraum hinein (Rothgangel & Vollmer, 2020; Vollmer, 2021).
Zur Rolle der Fachdidaktik für den Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft: Interdisziplinäre Qualitätsstandards für die Vermittlung ethischer Urteilsbildung am Beispiel einer Ethik-Online-Lernplattform
Dietrich, Julia; Wienmeister, Annett
Freie Universität Berlin, Deutschland
Der Vortrag geht der Frage nach, welche Rolle die Fachdidaktiken für den Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft haben und welche speziell fachdidaktischen Qualitätsstandards in diesen Transfer eingehen können und sollten. Als konkretes Beispiel wird die Konzeption einer von uns erstellten Ethik-Online-Lernplattform zu einer aktuellen bioethischen Fragestellung herangezogen, die zum Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft beitragen will. Konzeptionell beruht sie auf einem interdisziplinären, verschiedene Fachdidaktiken übergreifenden Forschungsstand zur Vermittlung ethischer Urteilsbildung. Dabei zeigt sie beispielhaft, wie entsprechende Modelle z.B. aus der Philosophie- bzw. Ethik-, Biologie-, Politik-, Deutschdidaktik u.a. theoriegeleitet aufeinander bezogen werden können und wie sich auf dieser Grundlage spezifisch fachdidaktische Qualitätsstandards für den Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft in Bezug auf die Vermittlung ethischer Fragen begründen lassen. Zu nennen wären hier Standards, die z.B. auf das Verhältnis von Informationen und ethischer Reflexion, die Unterscheidung und Förderung der erforderlichen Kompetenzen, das Verhältnis von Wissenschaft und Ethik sowie die Bild- und Wortsprache fokussieren. Aus der Vorstellung und Diskussion dieser Qualitätsstandards erwachsen neue Forschungsfragen für die fachdidaktische Forschung, die im Vortrag vorgestellt und diskutiert werden sollen. Sie betreffen beispielsweise das konkrete Verhältnis bzw. die Aufgabenverteilung zwischen den verschiedenen disziplinären Zugängen und erfordern einen weitergehenden interdisziplinären Diskurs zwischen den Fachdidaktiken.
Transfer zwischen Fachdidaktik und Schule - Wissenschaftsbasierte Gesundheitsbildung im Bereich Medizin und Paramedizin
Schmidt, Elvira; Graf, Dittmar; Kremer, Kerstin
Institut für Biologiedidaktik, JLU Gießen, Deutschland
Trotz der hohen Inanspruchnahme evidenzbasierter Behandlungsverfahren (Medizin) und solchen deren Wirksamkeit nicht belegt ist (Paramedizin) von Kindern und Jugendlichen wird das Verhältnis zwischen Medizin und Paramedizin im Rahmen des Schulunterrichts kaum kritisch beleuchtet. Im Sinne der wissenschaftsbasierten Gesundheitsbildung wäre dies jedoch besonders wichtig, um Schülerinnen und Schüler bei einer reflektierten und verantwortungsbewussten Entscheidungsfindung zu unterstützen. Als Grundlage hierzu wurden die Einflussfaktoren auf die Absicht zur Anwendung von Medizin und Paramedizin erhoben. Letztliches Ziel ist, forschungsbasiert Materialien für die Unterrichtspraxis vorzuschlagen und damit in einen Dialog mit Praxisfeldern zu gelangen. Der Beitrag beschäftigt sich mit der biologiedidaktischen Grundlagenforschung, der Ableitung von Unterrichtsmaterial aus biologiedidaktischer Perspektive sowie dem Praxis-Transfer in einem hochschuldidaktischen Seminar und einem schulischen Projekttag. Im Vortrag soll der Prozess dieses Transfers zwischen Forschung, Hochschuldidaktik sowie Schulpraxis vorgestellt und diskutiert werden.
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