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Sitzungsübersicht
Sitzung
AK3.03: AK: Bewegung und psychosoziale Gesundheit in unterschiedlichen Zielgruppen
Zeit:
Mittwoch, 17.09.2025:
17:00 - 18:30

Chair der Sitzung: Hannes Baumann, Deutsche Sporthochschule Köln
Ort: Raum Hamburg (SP4 201)

Biologie/ Schlossplatz 4 140 Plätze

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Präsentationen

Unter welchen psychosozialen Bedingungen macht Jugendlichen mit Adipositas Sport und Bewegung Spaß? Eine Clusteranalyse im Rahmen der STARKIDS-Studie

Greule, Constanze1,2,3; Sudeck, Gorden2,3; Ziser, Katrin4; Erschens, Rebecca4; Martus, Peter5; Giel, Katrin Elisabeth4; Mack, Isabelle4; Weiland, Alisa4; Zurstiege, Guido6; Zipfel, Stephan4; Ehehalt, Stefan7; Junne, Florian4,8; Thiel, Ansgar9; Janßen, Pia1,3; Nieß, Andreas1,3; Krauß, Inga1,3

1Abteilung für Sportmedizin, Universitätsklinikum Tübingen; 2Institut für Sportwissenschaft, Universität Tübingen; 3Interfakultäres Forschungsinstitut für Sport und körperliche Aktivität, Universität Tübingen; 4Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen; 5Institut für klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie, Universität Tübingen; 6Institut für Medienwissenschaften, Universität Tübingen; 7Gesundheitsamt Stuttgart; 8Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Magdeburg; 9Deutsche Sporthochschule Köln

EINLEITUNG

Das Ziel der vorliegenden Studie ist, Subgruppen von Jugendlichen mit Adipositas zu identifizieren, die sich hinsichtlich verschiedener, mit der Sport- und Bewegungsfreude korrelierender psychosozialer Faktoren signifikant unterscheiden. Damit soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag zum Erkenntnisgewinn innerhalb der vulnerablen, oft als homogen betrachteten Zielgruppe und zur Entwicklung von personenorientierten Ansätzen der Bewegungsförderung leisten, welche die Sport- und Bewegungsfreude in ihren Mittelpunkt rücken.

METHODE

Querschnittdaten von 125 Jugendlichen mit Adipositas im Alter von 12 bis 17 Jahren, die an der STARKIDS Studie zur Prävention und Therapie von Adipositas teilnehmen, wurden ausgewertet. Die individuellen Variablen Befriedigung der psychologischen Grundbedürfnisse (ad hoc) und bewegungsspezifische Barrieren (Krämer & Fuchs, 2010) sowie die interpersonellen Variablen soziale Unterstützung von Familienmitgliedern und soziale Unterstützung von Bekannten (Fuchs, 1997) wurden z-standardisiert und bildeten die Grundlage der Clustersegmentierung. Der erste Schritt der folgenden Analyse bestand aus der Durchführung einer hierarchischen Clusteranalyse, welche im zweiten Schritt mithilfe der K-Means Methode optimiert wurde.

ERGEBNISSE

Insgesamt vier psychosoziale Cluster von Jugendlichen mit Adipositas wurden identifiziert. Cluster (1) mit einer positiven z-Ausprägung und Cluster (2) mit einer negativen z-Ausprägung aller vier clustersegmentierenden Variablen. Cluster (3) mit positiver individueller, negativer interpersoneller und Cluster (4) mit negativer individueller, positiver interpersoneller Variablenausprägung. Die resultierenden Cluster unterscheiden sich signifikant hinsichtlich Sport- und Bewegungsfreude (p < .001, η2 = .37) und Bewegungsverhalten (p < .001, η2 = .15), mit der höchsten Ausprägung der Sport- und Bewegungsfreude in Cluster (1) und (3).

DISKUSSION

Diese Ergebnisse können aufgrund verschiedener Limitationen, wie unter anderem der kleinen Stichprobe nicht generalisiert werden, sondern dienen als Anstoß für zukünftige personenorientierte Ansätze. Hierfür lässt sich festhalten, dass Jugendliche mit Adipositas sehr unterschiedliche psychosoziale Ressourcen aufweisen, was sich auch in signifikant unterschiedlichen Ausprägungen der Sport- und Bewegungsfreude widerspiegelt.

LITERATUR

Fuchs, R. (1997). Psychologie und körperliche Bewegung: Grundlagen für theoriegeleitete Interventionen. Hogrefe.

Krämer, L., & Fuchs, R. (2010). Barrieren und Barrierenmanagement im Prozess der Sportteilnahme. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 18(4), 170–182.



Selbstwert- und Körperbildsteigerung durch Tanz: Wirkung der ästhetisch-kulturellen Tanzvermittlung bei Menschen mit Adipositas

Heyn, Luisa

Johannes Gutenberg Universität Mainz

EINLEITUNG

Tanz mit ästhetisch-kulturellem Ansatz (Rudi, 2021) ermöglicht Menschen eine unmittelbare und kreative Auseinandersetzung mit Bewegung und dem eigenen Körper. Diese nonverbale Erfahrung erlaubt eine kritisch-reflexive Selbstwahrnehmung und unterstützt Menschen dabei, eine persönliche Verbindung zu ihrer Bewegung und Empfindung zu entwickeln (Kappert, 1990). Insbesondere für adipöse Personen, die Schwierigkeiten in der Körperwahrnehmung haben (Syper et al., 2023), eröffnet sich die Möglichkeit, lebendige Körperlichkeit und Identität neu zu entdecken und sich von körperlichen Missempfindungen zu distanzieren. Diese Erfahrungen sind im Kontext des Körperbilds und Selbstwerts relevant (ebd.), denn das Körperbild beeinflusst affektive Einstellungen und das emotionale Wohlbefinden, was sich auf den Selbstwert als stabile Eigenschaft, Wohlbefinden und Selbstzufriedenheit reflektiert, auswirkt (Frey, 2016).

METHODE

Die Interventionsstudie im Mixed-Method-Design zielt darauf ab, mithilfe semistrukturierter Leitfadeninterviews, von Probanden erstellten Körperbildzeichnungen zur visuellen Erfassung ihres individuellen Empfindens sowie Tagebucheinträgen zur Reflexion, die Entwicklung subjektiver Sinnzuschreibungen zu betrachten und den Einfluss auf Körper-bild und Selbstwert zu erheben.

ERGEBNISSE

Erste Ergebnisse zeigen eine positive Wirkung der Tanzintervention auf die Körperwahrnehmung und das emotionale Erleben. Teilnehmende berichteten von einer verbesserten Verbindung zum eigenen Körper und einer gesteigerten Selbstakzeptanz. Die detaillierte Analyse der Daten sowie ein Einblick in die Forschungsergebnisse einer auf dieser Untersuchung aufbauenden und umfangreicheren Studie werden im Vortrag präsentiert.

LITERATUR

Frey, D. (2016). Psychologie der Werte. Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48014-4

Kappert, D. (1990). Tanztraining, Empfindungsschulung und persönliche Entwicklung. Verlag für Ästhetische Bildung.

Rudi, H. (2021). Persönlichkeitsbildung durch Tanz: Theoretische Herleitung und empirische Analyse des tänzerischen Selbstkonzepts bei Kindern. Springer.

Syper, A., Keitel, M., Polovsky, D. M., & Sha, W. (2023). Dance/Movement Therapy for Individuals with Eating Disorders: A Phenomenological Approach. American Journal of Dance Therapy. Advance online publication.



Fragebogenvalidierung für die Erhebung von therapeutischen Kompetenzen zur Planung und Gestaltung digitaler Adipositastherapie

Pawellek, Sabine; Wendeborn, Thomas; Wulff, Hagen

Universität Leipzig

EINLEITUNG

Digitale Adipositastherapie ermöglicht betroffenen Familien ortsunabhängigen Zugang zur Gesundheitsversorgung, auch bei unzureichender Infrastruktur. Die Therapieform erfordert jedoch neue Kompetenzen von Therapeut:innen, insbesondere für Planung und Umsetzung digitaler Einheiten. Trotz der Relevanz fehlen diesbezüglich bislang strukturierte Aus- und Weiterbildungsprogramme. Ein Fragebogen zur Erfassung kompetenzorientierter Fortbildungsinhalten wurde entwickelt, jedoch nicht standardisiert. Diese Arbeit verfolgt das Ziel, den Fragebogen zur Erfassung digitaler Kompetenz zu validieren, um die Medienintegration in die therapeutische Praxis und die Effektivität digitaler Behandlungsangebote zu verbessern.

METHODE

Das Erhebungsinstrument von Pawellek und Wulff (2024) mit 21 Items in fünf Dimensionen (Likert-Skalierung) bildete die Validierungsgrundlage. Nach kognitiven Interviews nach Tourangeau (1987) mit zehn Bewegungstherapeut:innen (50 %, männlich) wurde der überarbeitete Fragebogen von 205 Teilnehmenden (MAlter = 32.3, SD = 5.9; 52.2 % männlich) beantwortet, die zuvor nicht in die qualitative Überprüfung des Instruments eingebunden waren. Aufgrund Umfangs und Itemanzahl erfolgten eine konfirmatorische Faktorenanalyse, die Prüfung faktorieller, konvergenter und diskriminanter Validität sowie interner Konsistenz.

ERGEBNISSE

Die konfirmatorische Faktorenanalyse identifizierte 14 Items in vier latenten Dimensionen (Auswahlstrategien (AS), Vermittlungsstrategien (VS), Lernunterstützung (LU), Medienreflektion (MR)) mit guter Modellpassung (CFI = .965, TLI = .953, RMSEA = .070, SRMR = .051). Skalare Messinvarianz nach Geschlecht wurde bestätigt (RMSEA > .069), ebenso konvergente (AVE > .50) und diskriminante Validität (HTMT < .85). Die interne Konsistenz war in allen Subskalen gegeben (α: AS = .83, VS = .83, LU = .91, MR = .85).

DISKUSSION

Die interne Validierung bestätigt den Fragebogen als zuverlässiges Instrument zur Erfassung von therapeutischen Kompetenzen für die digitale Adipositastherapie. Angesichts der Digitalisierung des Gesundheitswesens leistet der Fragebogen einen Beitrag, um digitale Kompetenzen von Therapeut:innen zu evaluieren, Aus- und Weiterbildungsangebote abzuleiten und damit die Effektivität digitaler Angebote weiterzuentwickeln. Zukünftig muss die Integration dieser edukativen Inhalte in bestehende Ausbildungsprogramme geklärt werden.

LITERATUR

Pawellek, S., & Wulff, H. (2024). Digitale Patient:innenschulung: Konzeption eines Erhebungsinstruments für Kompetenzen von Therapeut: innen zur Planung und Umsetzung digitaler Adipositastherapie. MedienPädagogik. Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 57, 1–21.

Tourangeau, R. (1987). Attitude measurement: A cognitive perspective. In H.-J. Hippler, N. Schwarz, & S. Sudmann (Hrsg.), Social information processing and survey methodology, (pp. 149–162). Springer.



Gesundheitsförderung in einer inklusiven Wäscherei: Herausforderungen, Barrieren und erste wissenschaftliche Erkenntnisse eines multizentrischen Ansatzes

Holzgreve, Fabian1; Bredereck, Bettina1; Gaum, Christian2; Heim, Christopher1; Groneberg, David A1; Ohlendorf, Daniela1

1Goethe-Universität Frankfurt; 2Ruhr-Universität Bochum

EINLEITUNG

Die gesundheitliche Situation von Menschen mit Behinderung (MmB) ist bisher wenig erforscht – dabei sind sie häufiger arbeitsunfähig und stoßen auf mehr Hürden beim Zugang zu Gesundheitsmaßnahmen. Ziel des GAIN-Projektes (Holzgreve et al., 2023; Gesund arbeiten in Inklusionsbetrieben) ist die Erlangung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse zu Arbeitsschutz und Gefährdungsbeurteilung in Inklusionsbetrieben für Beschäftigte mit und ohne Beeinträchtigung.

METHODE

Das Forschungsprojekt wird in Kooperation mit dem Behindertenwerk Main-Kinzig (BWMK, Deutschland) in der Produktion einer Wäscherei (n = 82; 45 w/35 m; 35 MmB) durchgeführt. Das Studiendesign folgt einem multizentrischen Ansatz, der qualitative und quantitative Methoden kombiniert. Die qualitativen Erhebungen umfassen Arbeitsplatzbeobachtungen mit begleitenden Befragungen sowie problemzentrierte Interviews. Die quantitativen Erhebungen beinhalten die Entwicklung und Anwendung eines Fragebogens zu muskuloskelettalen Beschwerden in leichter Sprache (retrospektive Erhebung), eine Gefährdungsanalyse anhand der DGUV-Checkliste 208-033 sowie eine ergonomische Analyse der Arbeitsbelastung (inertial motion capture; Xsens Awinda, WIDAAN).

ERGEBNISSE

Die Jahresprävalenz von Beschwerden in der oberen (Ellenbogen: 33.33 %; Hand: 46.91 %) und unteren Extremität (Knie: 36.59 %; Fuß: 39.51 %) war auffällig hoch – Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Behinderung waren gering. Viele Beschäftigte arbeiteten trotz Beschwerden weiter, wobei Schmerzen oft normalisiert wurden. Die quantitativen Analysen verdeutlichen eine hohe Belastung der oberen Extremität durch repetitive Bewegungen. Qualitative Analyse: Es liegt ein ausdifferenziertes System gegenseitiger Unterstützung im Arbeitsalltag vor, bei gleichzeitig erschwerter Kommunikation durch unterschiedliche Sprachfähigkeiten (Beeinträchtigung/Fremdsprachigkeit). Ein hoher Grad an Arbeitsroutine schränkt eigenständige Entscheidungsspielräume stark ein. Zudem wird diese Struktur von allen Beschäftigten als stabilisierend empfunden; Veränderungsprozesse sind erschwert. Gesundheitsförderung wurde selten als Teil der Arbeit verstanden.

DISKUSSION

Die Erfassung von Behinderungen war erschwert durch unklare oder unvollständige Angaben. Dies verweist auf unterschiedliche Verständnisse von Gesundheit und beeinträchtigt die Datenqualität und Entwicklung gezielter Maßnahmen. Schmerzen wurden häufig normalisiert und nicht als Ausdruck ungünstiger Arbeitsbedingungen erkannt. Nachhaltige Veränderungen der Arbeitsgestaltung oder die Integration bewegungsfördernder Maßnahmen spielen für viele Beschäftigten keine Rolle.

LITERATUR

Holzgreve, F., Bredereck, B., Heim, C., Weber, B., Ellegast, R., Groneberg, D. A., Gaum, C., & Ohlendorf, D. (2023). Healthy working in inclusive companies–a study protocol of the GAIN project. Journal of Occupational Medicine and Toxicology, 18(1), 30.



Der Zusammenhang von elterlicher und schulischer Gesundheitskompetenz mit der mentalen Gesundheit von Grundschulkindern

Blaschke, Simon; Sterr, Katharina

School of Medicine and Health, Sport- und Gesundheitsdidaktik, TU München

EINLEITUNG

Die Förderung der mentalen Gesundheit von Grundschulkindern ist eine zentrale Aufgabe in den Settings Familie und Schule (Sacco et al., 2024). In diesen Settings könnte jeweils die elterliche und die schulische Gesundheitskompetenz entscheidend zu einem familiären Gesundheitsklima sowie schulischer Gesundheitsförderung beitragen und dadurch die mentale Gesundheit der Kinder steigern (Wäsche et al., 2021). Diese Studie untersucht die Zusammenhänge elterlicher und schulischer Gesundheitskompetenz zur Förderung der mentalen Gesundheit der Kinder.

METHODE

In einer bundesweiten Querschnittsstudie beantworteten Eltern (N = 1436) von Grundschulkindern (♀ = 47%, M = 8.91, SD = 1.50) Skalen zu Gesundheitskompetenz, familiärem Gesundheitsklima und der mentalen Gesundheit des Kindes. Parallel wurden die Gesundheitsverantwortlichen der jeweiligen Schulen (N = 485) zur Gesundheitskompetenz der Schule und schulischen Gesundheitsförderung befragt. Die Forschungsfrage wurde mittels einer Pfadanalyse in Anlehnung an das Modell von Wäsche et al. (2021) zum familiären Gesundheitsklima untersucht.

ERGEBNISSE

In der Pfadanalyse (CFI = 0.99, TLI = 0.99, RMSEA = 0.02, SRMR = 0.02) zeigt die elterliche Gesundheitskompetenz einen positiven Zusammenhang zum familiären Gesundheitsklima (β = .20, p < .001) und einen ausschließlich indirekten Zusammenhang (direkter Zusammenhang: p = .09) über die Mediation des familiären Gesundheitsklimas zur mentalen Gesundheit (β = .17, p < .001). Die schulische Gesundheitskompetenz hängt positiv mit der schulischen Gesundheitsförderung zusammen (β = .59, p < .001) und zeigt keinen direkten Zusammenhang zur mentalen Gesundheit (p = .09). Schulische Gesundheitskompetenz und mentale Gesundheit hängen indirekt positiv mit einer sehr geringen Effektstärke über die Mediation der schulischen Gesundheitsförderung zusammen (β = .06, p < .001).

DISKUSSION

Diese Studie liefert erste empirische Ergebnisse bzgl. der Bedeutung von elterlicher und schulischer Gesundheitskompetenz zur Förderung der mentalen Gesundheit von Grundschulkindern und legt in dieser Lebensphase eine größere Bedeutung des Settings „Familie“ nahe. Aufgrund möglicher methodischer Verzerrungen sollten zukünftige Studien objektive Verfahren zur Erhebung der Gesundheitskompetenz und der Gesundheit einbeziehen.

LITERATUR

Sacco R., Camilleri N., Eberhardt J., Umla-Runge K., & Newbury-Birch D. (2024). A systematic review and meta-analysis on the prevalence of mental disorders among children and adolescents. Europe. European Child & Adolescent Psychiatry, 33(9), 2877–2894.

Wäsche, H., Niermann, C., Bezold, J., & Woll, A. (2021). Family health climate: a qualitative exploration of everyday family life and health. BMC Public Health, 21(1), 1261.



Der Zusammenhang zwischen Homeoffice und körperlicher Aktivität: eine explorative Analyse von Universitätsmitarbeitenden

Sers, Svenja1; Wäsche, Hagen2; Giurgiu, Marco1; Hildebrand, Claudia1; Bachert, Philip1; Wunsch, Kathrin1,3; Woll, Alexander1

1Karlsruher Institut für Technologie; 2Universität Koblenz; 3Hochschule Fresenius Heidelberg

EINLEITUNG

In den letzten Jahren hat sich das Homeoffice zu einem integralen Bestandteil des Arbeitslebens vieler Erwerbstätiger entwickelt. Während sich bisherige Studien – vor dem Hintergrund der Wechselbeziehung zwischen Umwelt und menschlichem Verhalten (Sallis et al., 2006) – primär auf die Auswirkungen von Homeoffice auf die körperliche Aktivität (KA) von Büroarbeitenden konzentrierten, mangelt es an Studien, die Universitätsmitarbeitende fokussieren. Ziel der Studie ist es, den Zusammenhang zwischen der Arbeitsumgebung (Homeoffice vs. Vor-Ort Arbeit) sowie des Ausmaßes von Homeoffice-Arbeit (1–100 %) und der KA von Universitätsmitarbeitenden zu untersuchen.

METHODE

Zwischen Januar und März 2024 wurde im Rahmen eines universitären Gesundheitsprojektes am Karlsruher Institut für Technologie eine Online-Befragung (n = 2.932) durchgeführt. Die KA wurde mittels der Kurzform des International Physical Activity Questionnaire erfasst, die Daten zur Arbeitsumgebung und zum Ausmaß der Homeoffice-Nutzung wurden in Anlehnung an Golden und Veiga (2005) erhoben. Die Auswertung erfolgte mittels t-tests für unabhängige Stichproben und multiplen linearen Regressionen. Zur Prüfung möglicher Interaktionseffekte weiterer Variablen (Alter, Geschlecht, Arbeitsbereich, Tätigkeitsspielraum) wurden ergänzend Moderationsanalysen durchgeführt.

ERGEBNISSE

Zwischen der Arbeitsumgebung und moderater sowie intensiver KA bestehen keine signifikanten Zusammenhänge. Auch konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß von Homeoffice-Arbeit und moderater sowie intensiver KA gefunden werden. Die Moderationsanalysen verweisen auf einen Interaktionseffekt des Arbeitsbereichs (F = 14.18, p = .002, η2p = 0.014) auf den Zusammenhang von Arbeitsumgebung und moderater KA. Post-hoc-Vergleiche zeigen signifikante Unterschiede im Einfluss der Arbeitsumgebung auf die moderate KA zwischen Mitarbeitenden der Bereiche Wissenschaft (MHomeoffice = 219.67; MVor-Ort = 208.94) und Technik (MHomeoffice = 243.64; MVor-Ort = 359.50) sowie zwischen Mitarbeitenden der Bereiche Verwaltung (MHomeoffice = 218.35; MVor-Ort = 221.98) und Technik.

DISKUSSION

Angesichts des moderierenden Einflusses des Arbeitsbereichs auf den Zusammenhang zwischen Arbeitsumgebung und moderater KA bedarf es im Kontext neuer Arbeitsformen wie dem Arbeiten im Homeoffice subgruppenspezifischer Maßnahmen zur Förderung von KA.

LITERATUR

Golden, T. D., & Veiga, J. F. (2005). The Impact of Extent of Telecommuting on Job Satisfaction: Resolving Inconsistent Findings. Journal of Management, 31(2), 301–318.

Sallis, J. F., Cervero, R. B., Ascher, W., Henderson, K. A., Kraft, M. K., & Kerr, J. (2006). An ecological approach to creating active living communities. Annual review of public health, 27(1), 297–322.