Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wÀhlen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. WÀhlen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

Bitte beachten Sie, dass sich alle Zeitangaben auf die Zeitzone des Konferenzortes beziehen.
Die momentane Konferenzzeit ist: 14. Sept. 2025 23:26:27 MESZ

 
 
SitzungsĂŒbersicht
Sitzung
AK3.02: Invited Symposium: 100 Jahre Sportwissenschaft – Von Turnlehrerbildungsanstalten zum Master of Science
Zeit:
Mittwoch, 17.09.2025:
17:00 - 18:30

Chair der Sitzung: Kai Reinhart, Uni MĂŒnster
Ort: Raum Bochum (S2)

Schloss 186 PlÀtze

Zeige Hilfe zu 'VergrĂ¶ĂŸern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
PrÀsentationen

100 Jahre Sportwissenschaft – Von Turnlehrerbildungsanstalten zum Master of Science

Chair(s): Reinhart, Kai (UniversitĂ€t MĂŒnster)

RAHMENABSTRACT

Die Idee einer Sport-Wissenschaft war von Anfang an nicht unumstritten, doch sie hat sich als recht nachhaltig erwiesen. Von den Turnlehrerbildungsanstalten des 19. Jahrhunderts zur universitĂ€ren Sportwissenschaft war es ein „langer Weg“ (Buss, 2020). Die AnfĂ€nge der Sportwissenschaft lassen sich nicht genau datieren. Schon bevor es offizielle Institute gab, unterrichteten Fecht- und spĂ€ter Turnmeister – oft im Rahmen von Burschenschaften und dann auch als Angestellte der UniversitĂ€ten – die noch kleine Zahl an Studenten. In den 1920er Jahren wurde dann die private Deutsche Hochschule fĂŒr LeibesĂŒbungen (DHfL) gegrĂŒndet, und an vielen staatlichen UniversitĂ€ten wurden – oft zum Unmut der Professorenschaft – Institute fĂŒr LeibesĂŒbungen gegrĂŒndet. Ihre Aufgabe bestand nicht darin, Forschung zu betreiben, sondern vor allem den Hochschulsport zu organisieren. Die angehenden Akademiker sollten gesund und fit sein. Zunehmend kĂŒmmerten sich die Institute fĂŒr LeibesĂŒbungen aber auch um die Ausbildung kĂŒnftiger TurnlehrkrĂ€fte. Auf ihrem also mindestens 100 Jahre umfassenden Weg erlebte die Sportwissenschaft u. a. Phasen der Instrumentalisierung, PĂ€dagogisierung, Verwissenschaftlichung, Liberalisierung, Internationalisierung, Verschulung und Modularisierung. Und doch gibt es sie bis heute. In dem Symposium sollen einige exemplarische Stationen dieser Geschichte im In- und Ausland vorgestellt, verglichen und diskutiert werden.

LITERATUR

Buss, W. (2020). „Der lange Weg der Sportwissenschaft“. SportZeiten, 20(2), 7–43.

 

BeitrÀge des Symposiums

 

Sportwissenschaft in der Volksrepublik Polen (1944-1989) – Zwischen Sport, Wissenschaft und Politik

Wojtaszyn, Dariusz
UniversitÀt Breslau

EINLEITUNG

Im Vortrag wird ein Überblick ĂŒber die Entwicklung der Sportwissenschaft in der VR Polen gegeben, der vor dem Hintergrund der soziopolitischen Situation und im Kontext der Gesamtentwicklung des polnischen Sports dargestellt wird. Dabei soll es in erster Linie um die Ziele und Strukturen der Sportwissenschaft gehen.

METHODE

Der Vortrag basiert auf polnischer Fachliteratur, die in Deutschland bislang kaum rezipiert wurde und verschiedenen schriftlichen und bildlichen Quellen. Zum VerstÀndnis der Quellen wurde eine hermeneutisch-kritische Textanalyse verfolgt. In einem zweiten Schritt wurden die Quellen ins VerhÀltnis mit der sozialen und politischen Situation der Zeit gesetzt.

ERGEBNISSE

Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle sportwissenschaftlichen Traditionen verÀndert, ideologisch modifiziert und in ein sowjetisches Muster eingepasst. Die sportwissenschaftliche Ausbildung in Polen wies mehrere Merkmale auf, die sie von den Systemen in anderen europÀischen LÀndern unterschieden. Hier ist vor allem die Ausbildung der Sportlehrer zu nennen, die isoliert von der Ausbildung der Lehrer anderer FÀcher stattfand. Ein weiteres Element, das die Sportwissenschaft in der VR Polen von Anfang an prÀgte, waren die staatlichen Erwartungen an den Leistungssport, der Polen im Bewusstsein der internationalen Gemeinschaft verankern sollte.

 

Der akademische Leistungssport und die Leichtathletik im Rahmen des „Sport-Dies“ in den 1950er- und 1960er-Jahren an der Philipps-UniversitĂ€t Marburg

Priebe, Alexander
Philipps-UniversitÀt Marburg

EINLEITUNG

Der Sport-Tag wurde 1949 gegrĂŒndet, um den akademischen Leistungssport und allgemeinen Studentensport zu fördern und fand jĂ€hrlich an einem vorlesungsfreien Tag am Ende des Sommersemesters statt.

QUELLEN/METHODE

Der Beitrag beruht insbesondere auf der Überlieferung des AStA-Sportreferats und des Instituts fĂŒr LeibesĂŒbungen der UniversitĂ€t Marburg in den 1950er- und 1960er-Jahren.

ERGEBNISSE

Der „Sport-Dies“ war eine Kooperation zwischen dem Allgemeinen Studenten-Ausschuss (AStA), dem Institut fĂŒr LeibesĂŒbungen und dem Senat der UniversitĂ€t. Ausgehend von der Vorgeschichte des „Sport-Dies“ seit den 1920er-Jahren und in der Zeit des Nationalsozialismus werden dessen Zielsetzung, Konzeption und Entwicklung nachvollzogen. Dabei wird insbesondere die Entwicklung von einem ĂŒberwiegend leistungssportlichen Wettkampf in der Leichtathletik zu einem breitensportlichen Fest der Studierenden und auch der Lehrenden fokussiert.

 

Von der AusbildungsstĂ€tte fĂŒr SportlehrkrĂ€fte zur nationalen SportuniversitĂ€t – Die Deutsche Sporthochschule Köln als Sportwissenschaftsstandort

Molzberger, Ansgar
Deutsche Sporthochschule Köln

EINLEITUNG

In der deutschen Hochschullandschaft nimmt die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) eine besondere Stellung ein. Seit der Auflösung der Deutschen Hochschule fĂŒr Körperkultur (DHfK) in Leipzig im Zuge der deutschen Wiedervereinigung ist sie die einzige nationale SportuniversitĂ€t. Sie umfasst derzeit 19 wissenschaftliche Institute mit etwa 6,000 Studierenden. GegrĂŒndet wurde die „Spoho“ 1947 als zentrale AusbildungsstĂ€tte fĂŒr SportlehrkrĂ€fte. Den Status als UniversitĂ€t mit Satzungs-, Promotions- und Habilitationsrecht erhielt sie erst ĂŒber 20 Jahre spĂ€ter im Jahr 1970. Dieses Ringen um Anerkennung und die anschließende Behauptung als Sportwissenschaftsstandort sollen im Vortrag, der im Kern den Zeitraum 1947 bis 1979 behandelt, dargestellt werden.

QUELLEN/METHODE

Der Vortrag basiert auf Fachliteratur zur Geschichte der Deutschen Sporthochschule Köln, vor allem aber auf Archivmaterial; insbesondere wurden die im Carl und Liselott Diem-Archiv der Deutschen Sporthochschule Köln vorliegenden NachlĂ€sse von Carl und Liselott Diem (Hochschul-Leiter bzw. -Rektorin von 1947−1962 bzw. von 1967−1969) sowie von Werner Körbs (Hochschul-Leiter/-Rektor von 1962−1967 sowie von 1971−1972) mit der hermeneutischen Methode ausgewertet, weiterhin Dokumente aus der NRW-Landespolitik.

ERGEBNISSE

Am 7. April 1970 wurde das neue Hochschulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen verkĂŒndet, erstmals wurde auch die DSHS unter den wissenschaftlichen Hochschulen aufgefĂŒhrt. Mit der Anerkennung als UniversitĂ€t verbunden war das Satzungs-, Promotions- und Habilitationsrecht. Eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielte der Sportmediziner Wildor Hollmann, von 1969−1971 Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln.

Auch der 1969 von Hollmann als Ziel genannte Ausbau der Institution nahm zĂŒgig Form an. In den 1970er Jahren prĂ€gten neben der kontinuierlichen Erweiterung der Institutslandschaft umfassende Baumaßnahmen das Hochschulleben. Begleitet wurde diese Aufbaudynamik allerdings von den PlĂ€nen der NRW-Landespolitik, Gesamthochschulen einzurichten. Das Vorhaben, die DSHS als Fachbereich Sportwissenschaft in eine Gesamthochschule Köln zu integrieren, rief starken Widerstand an der jungen SportuniversitĂ€t hervor. Erst mit der Novelle des Gesetzes ĂŒber die wissenschaftlichen Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen wurden 1979 die SelbststĂ€ndigkeit und der wissenschaftliche Status der Deutschen Sporthochschule Köln endgĂŒltig bestĂ€tigt, und die SportuniversitĂ€t konnte sich als selbststĂ€ndiger Wissenschaftsstandort etablieren.

LITERATUR

Die Literatur ist bei der Autorin zu erfragen.

 

Vom deutsch-amerikanischen Turnlehrerwanderseminar zum Department of Exercise & Kinesiology der Indiana University

Hofmann, Annette
PĂ€dagogische Hochschule Ludwigsburg

EINLEITUNG

Das organisierte deutsch-amerikanische Turnwesen geht auf das Jahr 1848 zurĂŒck und war in seinen Hochzeiten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in fast allen amerikanischen Bundesstaaten durch Vereine vertreten. Bis ins 20. Jahrhundert spielte es auch eine fĂŒhrende Rolle in der Ausbildung von Turn- und spĂ€ter auch SportlehrkrĂ€ften und der Entwicklung von Physical Education (Leibeserziehung) an den amerikanischen Schulen.

In diesem Beitrag soll ein Einblick in die verschiedenen Phasen und Inhalte des Turnlehrerwanderseminars bis zu seinem institutionellen Anschluss an die Indiana University (IU) und Ansiedlung am heutigen Department of Exericise & Kinsiology gegeben werden.

QUELLEN/METHODE

Die Forschung zur Turnbewegung in den USA und der Geschichte des Department of Exercise & Kinesiology der Indiana University in Indianapolis basiert auf Archivalien aus zahlreichen, oft regionalen und lokalen Archiven in den USA.

ERGEBNISSE

In den USA weist nahezu jede UniversitĂ€t ein sportwissenschaftlich geprĂ€gtes Institut auf, in dem auch die Ausbildung von SportlehrkrĂ€ften (Physical Education Teacher Education, PETE) angesiedelt ist. Einige dieser Institute haben ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Zu den Ă€ltesten Ausbildungszentren fĂŒr Sportlehrende zĂ€hlt das heutige Department of Exercise & Kinesiology der Indiana University in Indianapolis. Dieses hat seine Wurzeln im ehemaligen Turnlehrerwanderseminar des Nordamerikanischen Turnerbundes.

LITERATUR

Hofmann, A. (2001). Aufstieg und Niedergang des deutschen Turnens in den USA. Hofmann.

Hofmann, A. (2010). The American Turner Movement: A History from its Beginnings to 2000. Max Kade.