Veranstaltungsprogramm

Sitzung
AK5.07: AK: Interventionen mit Schulkindern
Zeit:
Donnerstag, 18.09.2025:
10:00 - 11:30

Chair der Sitzung: Sascha Ketelhut, Universität Bern
Ort: Raum Heidelberg (H2)

Schlossplatz 46 120 Plätze

Präsentationen

Der Einfluss von Musik auf affektive, motivationale und soziale Erfahrungen im Sportunterricht

Lautenbach, Franziska; Wagner, Hanna; Zajonz, Pia; Greve, Steffen

Humboldt Universität zu Berlin

EINLEITUNG

Musik wirkt positiv auf Kinder und fördert im Sport Motivation, Emotionen und Leistung (Laukka & Quick, 2011). Im Sportunterricht ist die Forschung dazu begrenzt, obwohl Best-Practice-Empfehlungen positive Effekte nahelegen (Konukman et al., 2012). Das Ziel der aktuellen Studie ist es somit den Einfluss von Musik auf Affekt, Emotionen, soziale Bindung und intrinsische Motivation im Sportunterricht - einschließlich des Effekts selbstgewählter vs. fremdbestimmter Musik (siehe SDT) – zu untersuchen.

METHODE

Die quasi-experimentelle Studie folgte einem 2x2-Design (Musik vs. keine Musik × selbst- vs. fremdgewählte Musik) mit Pre-Post-Messungen vor und nach der sonst identischen Sportstunden. N = 161 Schüler:innen (MAlter = 10.85, SD = 0.84) nahmen teil. Emotionen, Affekt und soziale Bindung wurden mit dem Sport Emotion Fragebogen, Self-Assessment Manikins und der Inclusion of Others in the Self Scale erhoben. Die intrinsische Motivation wurde nach jeder Einheit mit dem Intrinsic Motivation Inventory-Physical Education erfasst.

ERGEBNISSE

Es zeigten sich keine signifikanten Veränderungen der emotionalen oder sozialen Parameter in Sportstunden mit oder ohne Musik (unabhängig ob selbstgewählt oder fremdbestimmt). Die Ergebnisse für die motivationalen Variablen zeigen, dass nach einer Sportstunde mit Musik sowohl das Interesse (p = .002, d = 0.26) als auch die wahrgenommene Kompetenz (p < .001, d = 0.33) höher als nach einer Sportstunde ohne Musik waren. Bei selbstgewählter Musik berichteten die Schüler:innen signifikant mehr Interesse (p = .001, d = 0.56) sowie höhere wahrgenommene Kompetenz (p = .022, d = 0.40) im Vergleich zur Sportstunde mit fremdbestimmter Musik.

DISKUSSION

Die Ergebnisse stimmen nur teilweise mit früheren Studien überein (Laukka & Quick, 2011) und zeigen Effekte von Musik vor allem im Bereich der Motivation. Emotionale Effekte blieben vermutlich aufgrund hoher Ausgangswerte aus. Dennoch deuten die Befunde darauf hin, dass selbstgewählte Musik das Interesse am Sportunterricht und die wahrgenommene Kompetenz der Schüler:innen steigern kann. Dies könnte langfristig positive Erwartungen und Bewegungsverhalten fördern. Die Herausforderung einer passenden Musikauswahl im Klassenkontext ist didaktisch lösbar, etwa durch rotierende Auswahl oder partizipative Verfahren.

LITERATUR

Konukman, F., Agbuga, B., Erdogan, S., Zorba, E., Demirhan, G., & Yilmaz, I. (2012). Enhancing motivation in physical education by using music and physical activity integration. Journal of Physical Education and Sport, 12(1), 45–52.

Laukka, P., & Quick, L. (2011). Emotional and motivational uses of music in sports and exercise: A questionnaire study among athletes. Psychology of Music, 41(2), 198–215.



Einfluss komplexer Audiostimuli auf die Leistung und das affektive Erleben beim Shuttle-Run-Test von Schulkindern

Ketelhut, Sascha1; Hug, Daniel2; Ketelhut, Kerstin3; Füllemann, Jonas2; Benzing, Valentin1; Kircher, Eva4

1Universität Bern, Schweiz; 2Zürcher Hochschule der Künste; 3Medical School Berlin; 4SRH Hochschule für Gesundheit

EINLEITUNG

Der 20-Meter-Shuttle-Run-Test (SRT) ist einer der am häufigsten eingesetzten Feldtests zur Bestimmung der aeroben Leistungsfähigkeit (Mayorga-Vega et al., 2015). Eine zentrale Voraussetzung für aussagekräftige Ergebnisse ist die maximale Ausbelastung der Testperson. Verbale Anfeuerung und Audiostimuli können helfen, von der körperlichen Anstrengung abzulenken, die Anstrengungsbereitschaft zu erhöhen und das affektive Erleben positiv zu beeinflussen (Chow & Etnier, 2017; Ketelhut et al., 2025). Diese Studie untersucht, ob komplexe, nicht-musikalische Audiostimuli im Vergleich zum klassischen Piepton die Leistung, das affektive Erleben und die Beanspruchung im SRT beeinflussen können.

METHODE

Sechzig Schulkinder (MAlter = 11, SD = 1 Jahre, 31 Mädchen) absolvierten an zwei Testtagen jeweils einen SRT. Dabei wurden sie entweder durch den traditionellen Piepton (Stimulus A) oder durch einen von Sounddesignern speziell entwickelten, komplexen Audio-Stimulus (Stimulus B) geleitet. Die Zuweisung erfolgte randomisiert und ausbalanciert. Die insgesamt zurückgelegte Distanz, die maximale Herzfrequenz, die wahrgenommene Anstrengung (Borg-RPE), der Aufmerksamkeitsfokus (TAMS), das affektive Erleben (Feeling Scale) und das Enjoyment (PACES) wurden zwischen den beiden SRTs verglichen.

ERGEBNISSE

Insgesamt zeigte sich, dass die gelaufene Strecke (M = 598.56, SD = 291.58 vs. M = 516.94, SD = 241.25 m; p = .004), die maximal Herzfrequenz (M = 201.59, SD = 8.57 vs. M = 193.94, SD = 9.97 s/m; p < .001) und der RPE (M = 14.06, SD = 2.91 vs. M = 12.94, SD = 2.81; p = .031) bei Stimulus B signifikant höher lagen als bei Stimulus A. Darüber hinaus war der Aufmerksamkeitsfokus bei Stimulus B stärker auf extern gerichtet als bei Stimulus A (M = 6.40, SD = 3.02 vs. M = 4.74, SD = 2.83; p = .006). Hinsichtlich des affektiven Erlebens (M = 1.63, SD = 2.15 vs. M = 1.48, SD = 2.38; p = .747) und des Enjoyments (M = 60.19, SD = 9.79 vs. M = 57.69, SD = 9.85; p = .206) zeigten sich keine Unterschiede zwischen Stimulus B und A.

DISKUSSION

Komplexe, nicht-musikalische Audiostimuli können die Leistung und Beanspruchung im SRT steigern sowie einen dissoziativen Aufmerksamkeitsfokus fördern, was sich positiv auf die Reliabilität der Ergebnisse auswirken kann.

LITERATUR

Chow, E. C., & Etnier, J. L. (2017). Effects of music and video on perceived exertion during high-intensity exercise. Journal of Sport and Health Science, 6, 81–88.

Ketelhut, S., Benzing, V., & Hug, D. (2025). From simple beeps to complex sounds: Custom-designed sounds improve shuttle run test performance and perceived enjoyment. Journal of Sports Sciences, 43(15), 1462–1470.

Mayorga-Vega, D., Aguilar-Soto, P., & Viciana, J. (2015). Criterion-related validity of the 20-m shuttle run test for estimating cardiorespiratory fitness: A meta-analysis. J Sport Sci Med, 14, 536–547.



HIIT in der Schule: Fördert hochintensives Intervalltraining die Gedächtnisleistung bei Grundschulkindern?

Gebel, Arnd1,2; Teich, Paula1; Schüttler, Manfred3; Tabeau, Tanja3; Schochow, Imke3; Schlößer, Thea2; Kliegl, Reinhold2

1Professur für degenerative und chronische Erkrankungen, Bewegung, Universität Potsdam; 2Professur für Trainings- und Bewegungswissenschaften, Universität Potsdam; 3Eigenherd Grundschule Kleinmachnow

EINLEITUNG

Einzelne Einheiten moderater bis intensiver körperlicher Aktivität (KA) haben sich in laborbasierten Studien mit Erwachsenen als förderlich für die Verfestigung des deklarativen und prozeduralen Gedächtnisses erwiesen (Roig et al., 2022; Wanner et al., 2020). Allerdings ist der Einfluss einzelner KA-Einheiten auf die Gedächtnisleistung und -verfestigung bei Kindern im Setting Schule weniger klar. Dies könnte aber vor allem in diesem Kontext relevant sein, um den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler (SuS) zu verbessern. Ziel der vorliegenden Studie war es daher zu untersuchen, ob bei Grundschulkindern einzelne Einheiten von hochintensivem Intervalltraining (HIIT) einen positiven Einfluss auf die Gedächtnisleistung neu erlernter schulischer Inhalte innerhalb von 24 Stunden haben.

METHODE

Sechzehn körperlich gesunde SuS im Alter von neun bis elf Jahren nahmen an einem von zwei zeitlich getrennten Experimenten teil (Ex1: Einfluss auf die Mathematikleistung über einen Zeitraum von acht Wochen; Ex2: Einfluss auf die Englischleistung über einen Zeitraum von fünf Wochen). In beiden Experimenten nutzten wir ein Cross-Over-Einzelfallstudiendesign mit jeweils acht SuS. Pro Experiment starteten jeweils vier SuS in der Interventionsbedingung (HIIT) während die übrigen vier SuS in der Kontrollbedingung (kein HIIT) starteten. Wöchentlich wechselten die SuS zwischen der Interventions- und der Kontrollbedingung (A-B-A-…bzw. B-A-B-…). Während Ex1 und Ex2 nahmen die SuS am regulären Mathematik- bzw. Englischunterricht teil und am Ende der Unterrichtsstunde wurde ihr Wissen zu den neu erlernten Inhalten geprüft. In den Interventionswochen absolvierten die Kinder noch am selben Tag nach der Unterrichtsstunde eine kurze HIIT-Einheit auf einem Fahrradergometer, während die Kinder in der Kontrollbedingung kein HIIT-Training erhielten. 24 Stunden später wurden alle Kinder erneut zu den zuvor erlernten schulischen Inhalten geprüft. Die Gedächtnisleistung, ermittelt über die zwei wöchentlichen Testleistungen in Englisch bzw. Mathematik, wurde als abhängige Variable genutzt. Diese wurde mittels der Prä-Post-Differenz des Verhältnisses zwischen den richtigen Antworten und der Gesamtzahl der möglichen richtigen Antworten, welche pro Test gegeben werden konnten, operationalisiert. Zudem haben wir für jedes einzelne Kind die Einzelfalleffektgrößenschätzer Nonoverlap of All Pairs (NAP) und Tau-U berechnet.

ERGEBNISSE

Während einige Kinder nach den HIIT-Sitzungen eine verbesserte Gedächtnisleistung aufwiesen, also am Folgetag besser in dem Mathe- bzw. Englischtest abschnitten, waren die positiven Effekte von HIIT auf die Gedächtnisleistung am Folgetag während des Untersuchungszeitraums nicht durchgängig konsistent. So zeigten in Ex1 nur 37.5 % der SuS eine Verbesserung in ihrer Gedächtnisleistung (3 von 8 SuS NAP mit > 0,5), aber in Ex2 insgesamt 75 % der SuS (6 von 8 SuS mit NAP > 0,5). Die Tau-U Werte für beide Experimente bestätigten den jeweiligen Trend.

DISKUSSION

Insgesamt konnten wir keinen konsistenten positiven Einfluss von HIIT auf die Gedächtnisleistung im schulischen Setting bei Grundschulkindern über den gesamten Untersuchungszeitraum feststellen und können somit die Ergebnisse aus labor-basierten Studien bei Erwachsenen nicht bestätigen. Dennoch zeigten einige SuS in unserer Studie nach den HIIT-Sitzungen eine Verbesserung der Gedächtnisleistung und ein positiver Trend im Verlauf der Intervention, speziell in Ex2, war zu beobachten. Dies könnte auf eine bessere Wirksamkeit des HIIT beim Erlernen der englischen Sprache hindeuten, benötigt jedoch weitere methodisch-qualitativ hochwertige Forschung. Darüber hinaus liefert die vorliegende Studie Anhaltspunkte und Anschlussfragestellungen, die bei zukünftigen ähnlichen Interventionsstudien im schulischen Kontext berücksichtigt finden sollten, beispielsweise ob der positive Effekt einer einzelnen HIIT-Sitzung auf die Gedächtnisleistung abhängig vom Unterrichtsfach, also den zu lernenden Inhalten, ist.

LITERATUR

Roig, M., Cristini, J., Parwanta, Z., Ayotte, B., Rodrigues, L., Las Heras, B. de, Nepveu, J.-F., Huber, R., Carrier, J., Steib, S., Youngstedt, S. D., & Wright, D. L. (2022). Exercising the Sleepy-ing Brain: Exercise, Sleep, and Sleep Loss on Memory. Exercise and sport sciences reviews, 50(1), 38–48.

Wanner, P., Cheng, F.-H., & Steib, S. (2020). Effects of acute cardiovascular exercise on motor memory encoding and consolidation: A systematic review with meta-analysis. Neuroscience and biobehavioral reviews, 116, 365–381.



Einfluss von Koordinationstraining im Sportunterricht auf die Kraftleistungen von Grundschulkindern

Thienes, Gerd; große Siemer, Johannes

Universität Vechta

EINLEITUNG

Bei Kindern geht eine schwächere Koordination häufig mit niedrigerer Kraft einher (z. B. Ružbarská, 2016). In mehreren Studien sind Transfereffekte eines Trainings des Gleichgewichts auf die Entwicklung der Kraft belegt und Koordinationstraining trifft insbesondere im Grundschulalter gleichermaßen auf eine hohe Akzeptanz und Effektivität (Wälchli et al., 2018; Gebel et al., 2020). Im Rahmen eines Koordinationstrainings im Grundschulsport wurden daher parallel, Niveau und Veränderungen von Koordinations- und Kraftleistungen überprüft.

METHODE

113 Grundschulkinder (8.7 J.) nahmen an einem Training der Bewegungskoordination (N = 67) oder regulärem Sportunterricht ohne Training (N = 46) über sechs Wochen teil. Vor und nach dem Training wurden die Handgriffkraft (HK) (Meyer et al., 2019), Standweitsprung (SW) und die Bewegungskoordination im Balancieren-rückwärts (BR) und dem seitlichen Hin- und Herspringen (SH) überprüft (Bös et al., 2009).

ERGEBNISSE

Das Training steigert Koordination im BR (F = 7.59, p = .007, η2p = .06) und SH (F = 21.0, p < .001, η2p = .15) sowie die HK (F= 4.13, p < .044, η2p = .03) und SW (F = 7.25, p = .008, η2p = .06) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Kontrollklassen verzeichnen keine sig. Verbesserungen.

DISKUSSION

Das mehrwöchige Koordinationstraining im Sportunterricht hat neben gesteigerten Koordinationsleistungen Verbesserungen der Maximal- und Schnellkraft zur Folge. Insbesondere im Kindesalter bestätigen sich vermutete Transfereffekte eines Koordinationstrainings. Da dieser Effekt auch im Jugendalter nachweisbar ist (Gebel et al., 2020), kann der positive Transfer eher in Beziehung zum Ausgangsniveau als gebunden an bestimmte Altersbereiche vermutet werden. Eine besondere Effektivität des Koordinationstraining im Grundschulsport, resp. im Kindesalter (Wälchli et al., 2018), unterstreicht die Bedeutsamkeit auf den frühen Klassenstufen.

LITERATUR

Bös, K., Schlenker, L., Büsch, D., Lämmle, L., Müller, H., Oberger, J., Seidel, I., & Tittlbach, S. (2009). Deutscher Motorik-Test 6-18 (DMT 6–18). Czwalina.

Gebel, A., Prieske, O., Behm, D. G., & Granacher, U. (2020). Effects of Balance Training on Physical Fitness in Youth and Young Athletes: A Narrative Review. Strength & Conditioning Journal, 42(6), 35–44.

Meyer, M., Peters, C., & Oberhoffer, R. (2019). Handkraft bei Grundschulkindern: Einfluss verschiedener Auswertungsstrategien. Prävention und Gesundheitsförderung, 14(4), 327–333.

Ružbarská, I. (2016). Physical fitness of primary school children in the reflection of different levels of gross motor coordination. Acta Gymnica, 46(4), 184–192.

Wälchli, M., Ruffieux, J., Mouthon, A., Keller, M., & Taube, W. (2018). Is young age a limiting factor when training balance? Effects of child-oriented balance training in children and adolescents. Pediatric Exercise Science, 30, 178–186.



Kindliche Schwimmfähigkeit und Souveränität im Wasser – Erste Einblicke in die wissenschaftliche Begleitung des SchwimmMobils „Wundine on Wheels“

Greule, Constanze1,2,3; Uldrian, Helen1,2,3; Haigis, Daniel2,3; Fahrner, Marcel1,3; Brand, Ralf4; Timme, Sinika4; Nieß, Andreas2,3; Sudeck, Gorden1,3

1Institut für Sportwissenschaft, Universität Tübingen; 2Abteilung für Sportmedizin, Universitätsklinikum Tübingen; 3Interfakultäres Forschungsinstitut für Sport und körperliche Aktivität, Universität Tübingen; 4Department für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Universität Potsdam

EINLEITUNG

Schwimmenlernen ist ein wichtiger Bestandteil der physischen und psychosozialen Entwicklung von Kindern. Schwimmen zu können erhöht nicht nur die Sicherheit im und am Wasser, sondern ist auch Voraussetzung für die Selbst- und Fremdrettung und stellt eine attraktive Bewegungsfertigkeit mit hohem gesundheitsförderlichem Potential dar. Mit ihrem mobilen Lehrschwimmbecken Wundine on Wheels ermöglicht die von der Josef Wund Stiftung gegründete Wundine Schwimmakademie Kindern ca. drei Monate lang den Zugang zu einem kostenlosen Schwimmkurs. Dabei gilt das Erreichen der Niveaustufen Wassergewöhnung und Wasserbewältigung als Zielsetzung. Mithilfe des Mobile Activity Labs (MAL) wird Wundine on Wheels an zwei Standorten in Baden-Württemberg begleitet, um die Effekte der Schwimmkurse bei den Kindern, vor dem Hintergrund aktueller Aquatic Physical Literacy-Konzepte, auf motorischer und auf kognitiver Ebene zu analysieren.

METHODE

Die Datenerhebung erfolgt sowohl in der ersten als auch in der letzten Kurswoche zweigeteilt. Als Erstes werden im MAL die wahrgenommene Kompetenz im Wasser (PSPWC; Morgado et al., 2020) sowie Affinitäten/Aversionen hinsichtlich Wasseraktivitäten mithilfe des Decisional Preferences in Exercising-Tests (DPEX; Timme & Brand, 2024) analysiert. Die Beobachtung des Kurses als zweiter Teil orientiert sich zum einen für den motorischen Bereich am ABAS (Vogt & Staub, 2020) und fokussiert die Grundfertigkeiten Atmen, Tauchen, Schweben und Gleiten im Wasser anhand von 13 Aufgaben. Zum anderen werden die für den Wasserkontext angepassten psychosozialen Facetten der Physical Literacy (Zutrauen, Motivation, Aufgabenverständnis; Herbert et al., 2022) beobachtet.

ERSTE ERGEBNISSE & AUSBLICK

An Standort 1 (Start 11/2024) konnten n = 26 Kinder, an Standort 2 (Start 04/2025) konnten n = 29 Kinder im Alter von vier bis 11 Jahren in die Studie eingeschlossen werden. Interventionsergebnisse liegen ab 07/2025 vor. Vorläufige Auswertungen im Querschnitt deuten auf mittlere bis hohe Korrelationen zwischen den beobachteten motorischen Grundfertigkeiten einerseits und der wahrgenommenen Kompetenz (r = .56, p < .01), der getesteten Wasseraffinität (r = .58, p < .01) und den psychosozialen Facetten der Aquatic Physical Literacy (r = .85, p < .01) andererseits hin.

LITERATUR

Herbert, L. et al. (2022). PLAYcoach 2.0: Physical literacy observation for youth workbook. Sport for Live.

Morgado, L. D., De Martelaer, K., D'Hondt, E., Barnett, L. M., Costa, A. M., Howells, K., Sääkslahti, A., & Jidovtseff, B. (2020). Pictorial scale of perceived water competence (PSPWC) testing manual (S. 1– 26). University of Liege.

Timme, S., & Brand, R. (2024). Exercise as the sum of our choices between behavioral alternatives: The Decisional Preferences in Exercising (DPEX) test. Psychology of Sport and Exercise, 70, 102509.

Vogt, T. & Staub, I. (2020). Assessment of basic aquatic skills in children: inter-rater reliability of coaches, teachers, students and parents. Journal of Physical Education and Sport, 20(2), 577–583.



EquiKids – Eine Wirksamkeitsstudie zur Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd für Kinder mit sozial-emotionalem Förderbedarf

Züll, Anne; Rosiny, Franca

Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport

EINLEITUNG

Pferdgestützte Interventionen können bei unterschiedlichen Zielgruppen positive Auswirkungen auf die biopsychosoziale Funktionsfähigkeit haben. Bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts-)Störung oder Autismus-Spektrums-Störung zeigen Studien z. B. positive Effekte auf Verhalten, soziale Interaktionen und Kommunikation, motorische Aspekte sowie Lebensqualität (vgl. z. B. Breitenbach et al., 2023). Im Förderschulwesen wird für Kinder mit dem Förderbedarf der emotional-sozialen Entwicklung (ESE) insbesondere die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd (HFP) begleitend zum schulischen Alltag angeboten. Trotz zunehmender Professionalisierung der (heil-) pädagogischen Arbeit mit dem Pferd, mangelt es an kontrollierten, methodisch abgesicherten Wirksamkeitsstudien. „EquiKids“ soll hier zur Evidenzbasierung beitragen, indem Wirkungen der Therapien anhand großer Fallzahlen valide erhoben und untersucht werden.

METHODE

Über zwei Schuljahre (2024/25 und 2025/26) werden Daten von zwei Gruppen mit je 150 Schüler:innen mit dem Förderbedarf ESE erhoben. Diese sind jeweils in eine Interventionsgruppe (IG; n = 75) und eine Kontrollgruppe (KG; n = 75) aufgeteilt. Die IG erhält über ein Schuljahr einmal pro Woche HFP im Gruppensetting, die KG verbleibt im schulischen „treatment as usual“. Die Schüler:innen der IG werden viermal von (heil-)pädagogischen Fachkräften beurteilt (inklusive Follow-up). Dazu kommt das validierte und ICF-basierte digitale Erhebungstool EQUITEDO® zum Einsatz, mit dem motorische, psychosoziale und mentale Funktionen wie auch inter- und intrapersonelle Funktionen eingeschätzt werden. Zusätzlich wird der international etablierte Fragebogen zu Stärken und Schwächen (SDQ-Deu; Koglin et al., 2007) eingesetzt, mit dem die (heil-) pädagogischen Fachkräfte die IG und die Lehrkräfte sowohl IG als auch KG beurteilen. Die Daten werden mittels deskriptiver und inferenzstatistischer Analysen ausgewertet und auf Gruppenunterschiede und Effekte innerhalb der IG untersucht.

ERGEBNISSE

Die Ergebnisse des ersten Erhebungszeitraums werden nach dem Follow-up Anfang September vorliegen und können beim dvs-Hochschultag präsentiert werden.

DISKUSSION

Mit den ersten Erkenntnissen wird diskutiert, ob eine langfristige Integration der HFP in das schulisch-therapeutische Setting der Zielgruppe effektiv und effizient sowie organisatorisch realisierbar ist.

LITERATUR

Breitenbach, E., Gomolla, A., & Wachter, T. (2023). Pferdegestützte Therapie und ihre Auswirkungen auf die Kernsymptomatik bei Kindern mit ADHS. mensch und pferd international, 15(4), 140–150.

Koglin, U., Barquero, B., Mayer, H., Scheithauer H., & Petermann, F. (2007). Deutsche Version des Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ-Deu). Diagnostica, 53(4), 175–183.