Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
1. Keynote: Prof. Dr. Bettina Rulofs
Zeit:
Mittwoch, 17.09.2025:
13:30 - 14:30

Chair der Sitzung: Lena Henning, Institut für Sportwissenschaft
Ort: Raum München (H1)

Schlossplatz 46 806 Plätze

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Präsentationen

„Going diverse?“ – von der Frauen- über die Geschlechter- zur Diversitätsforschung in der Sportwissenschaft

Rulofs, Bettina

Deutsche Sporthochschule Köln

EINLEITUNG

Die sozialwissenschaftliche Forschung zu sozialer Ungleichheit und Teilhabe hat sich in den letzten Jahrzehnten dynamisch verändert. Die Entwicklung von der Frauenforschung (in den 1970er Jahren) zur Geschlechterforschung (in den 1980/-90er Jahren) und später zur Diversitätsforschung (seit den frühen 2000er-Jahren) steht für einen Wandel der Paradigmen, der auch in der Sportwissenschaft von Relevanz ist. Der Vortrag zeichnet zentrale Etappen dieser Entwicklung in ihrer Bedeutung für die sportbezogene Forschung nach – von den Anfängen der Frauenforschung mit ihrem Fokus auf die Thematisierung weiblicher Lebensrealitäten und Gleichstellung, über die Etablierung der Geschlechterforschung als kritische Reflexion sozialer Konstruktionen von Geschlecht, hin zur Diversitätsforschung, die neben der Geschlechterordnung weitere Differenzkategorien und Strukturen der Ungleichheit in den Blick nimmt (z. B. Rassismus, Klassismus) und sich am Paradigma der Intersektionalität (d. h. der Überschneidung von Ungleichheitsordnungen) orientiert. Dabei wird diskutiert, inwieweit in der Sportwissenschaft auf diese theoretischen Impulse reagiert wurde, welche zentralen Befunde dadurch hervor-gebracht wurden und welche Leerstellen weiterhin bestehen. Kritisch beleuchtet wird zudem, welche Barrieren dem „Going diverse“ im Sport und in der Sportwissenschaft aktuell entgegenstehen, wie z. B. die Naturalisierung von Geschlecht mit der Folge einer binären Geschlechterordnung, aber auch der aktuelle (mediale) Diskurs, Frauen als eine benachteiligte und zu schützende Geschlechtergruppe besonders zu fokussieren oder die Vernachlässigung von weiteren Differenz-Kategorien (neben Geschlecht), wie etwa der sozialen Herkunft. Der Beitrag zielt insgesamt darauf ab, die Erkenntnis-Potenziale, aber auch Hürden einer diversitätssensiblen und intersektionalen Forschungsperspektive für den Sport und die Sportwissenschaft darzulegen.