16:35 - 17:05Flurnamen als Brücke zwischen Gesellschaft und Wissenschaft
Barbara Aehnlich1, Petra Kunze2
1Universität Bremen, Deutschland; 2Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Deutschland
In Thüringen gibt es etwa 300.000 rezente und historische Flurnamen, die Auskunft über frühere Landnutzungen und Bodengestaltungen, Rechtsgeschichte und Bräuche, Siedlungsströme und Migrationsbewegungen geben. Ein Belegarchiv verzeichnet etwa die Hälfte der Namen und wird zurzeit digitalisiert und mit Kartenmaterial verknüpft. Die Darstellung erfolgt im Thüringischen Flurnamenportal. Weitere Flurnamen werden von 400 Ehrenamtlichen erhoben. Die bereits entstandenen 700 sowie neue Sammlungen sollen über eine einfach zu bedienende Maske ins Flurnamenportal übertragen werden. Der Vortrag beschreibt erste Nutzungsergebnisse sowie die ehrenamtliche digitale Forschung und soll die Frage beantworten, wie viel Digitalität man den Bürgerinnen und Bürgern „zumuten“ kann und wo eventuelle Grenzen dieser Vorgehensweise liegen, wenn man die bisherige Zielgruppe – ältere Ehrenamtliche mit Mundart- und Ortskenntnissen – nicht abschrecken möchte.
17:05 - 17:35(Wie) Kann kollaborative datenbasierte Forschung gelingen? Einordnungen auf Basis des Projekts SocialMediaHistory
Kristin Oswald
Universität Hamburg, Deutschland
Das Citizen-Science-Projekt "SocialMediaHistory" untersucht Geschichtsdarstellungen auf den visuell orientierten Plattformen Instagram und TikTok, wobei die Teilnehmenden in den Prozess der Datenauswertung und die Methodendiskussion einbezogen werden. Das Projekt stellt in diesem Kontext ein Pioniervorhaben dar, das konkrete Learnings für die kollaborative Forschung zu digitalen Quellen in der Geschichtswissenschaft eröffnet, etwa in Hinblick auf einen breiteren Wissenstransfer und die Demokratisierung wissenschaftlicher Forschung. Das Paper prüft auf Basis umfangreicher Evaluationsdaten die Wirksamkeit dieses Ansatzes für Kompetenzvermittlung und Methodenanwendung und identifiziert die damit verbundenen Herausforderungen und Potenziale für die Digital History. Dieses Paper diskutiert somit die Relevanz kollaborativer Citizen-Science-Prozesse für die Digital History und untersucht, inwieweit diese zu einem tieferen Verständnis und einer effektiveren Nutzung dieser digitalen Quellen beitragen können.
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