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2. Allgemeine Erziehungswissenschaft, 5. Schulpädagogik, 8. Sozialpädagogik und Pädagogik der frühen Kindheit, Sektion 2, Kommission Qualitative Bildungs- und Biographieforschung, Sektion 5, Kommission Schulforschung und Didaktik, Sektion 8, Kommission Sozialpädagogik, qualitativ, theoretisch, Deutsch
Präsentationen
On Remote. Grenzerfahrungen des Pädagogischen
Chair(s): Prof. Dr. Mirja Silkenbeumer (Goethe-Universität Frankfurt, Deutschland), Prof. Dr. Barbara Asbrand (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Dr. Merle Hummrich (Goethe-Universität Frankfurt)
Diskutant*innen: Prof. Dr. Margret Dörr (Katholische Hochschule Mainz)
Seit der Corona-Pandemie stehen digitale Formate des Unterrichts im besonderen Fokus medialen Interesses, die Veränderung therapeutischer und sozialpädagogischer Arbeit wird eher am Rande thematisiert. Die Arbeitsgruppe „On Remote“ widmet sich entlang von drei Vorträgen der Frage, ob und in welcher Weise sich Erfahrungen von Nähe und Distanz in digital gestalteten Settings von jenen in analoger Form unterscheiden. Unterschiedliche Diskurse werden mit Blick auf die veränderten Bedingungen des Aufwachsens zusammengeführt und gestützt auf Erkenntnisse laufender qualitativer Forschungsprojekte analysiert. Grenze wird in doppelter Hinsicht thematisch: Was sind die Grenzen digitaler Formate in schul- und sozialpädagogischen sowie therapeutischen Settings? Inwiefern kommt es zu neuen Entgrenzungen des Pädagogischen gegenüber bislang üblichen Unterscheidungen inner- und außerinstitutioneller Settings?
Beiträge des Panels
Therapie on Remote
Dr. Susanne Benzel Sigmund-Freud-Institut
Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie gilt als ein Verfahren, welches auf einen beständigen zeitlichen und räumlichen Rahmen sowie auf Beziehungsmöglichkeiten in Präsenz angewiesen ist. Kinder und Jugendliche vermitteln etwa ihre innere Welt sehr konkret und ebenso körperlich vor allem durch Spiel, Handlungen und (nonverbale) Interaktionen. Die Umstellung auf telefon- und videobasierte Remote-Therapie infolge der Corona-Pandemie führt durch technikgestützte Interaktionsformen zu veränderten Nähe- und Distanzverhältnissen. Vor diesem Hintergrund werden in dem Vortrag die Folgen von räumlich entgrenzten digitalen Interaktionsformen einerseits und den Grenzen durch eine fehlende physisch-leibliche Qualität sozialer Interaktionen andererseits diskutiert. Grundlage dafür sind Befunde einer laufenden qualitativ ausgerichteten Pilotstudie zu ‚Remote-Therapie‘ (Reki), in der die Jugendlichen auch zu den Folgen ihrer veränderten Lebenswelt aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie befragt werden.
Das schweigende Klassenzimmer. Zur Entgrenzung des Schulischen
Prof. Dr. Barbara Asbrand, Prof. Dr. Merle Hummrich, Prof. Dr. Mirja Silkenbeumer Goethe-Universität Frankfurt
Das Phänomen der „schwarzen Kacheln“ betrifft nicht nur universitäre Seminarsituationen, sondern auch den Remote-Unterricht in der Schule: Lehrer*innen sprechen in Videokonferenzen zu Fenstern auf dem Bildschirm mit Namen, können aber weder die tatsächliche Anwesenheit, noch die Mitarbeit der Schüler*innen wahrnehmen. In der schwarzen Kachel auf dem Videobildschirm zeigt sich die Grenzerfahrung sozialer Distanzierung – so eine heuristische Hypothese dieses Vortrags – paradigmatisch. Der Vortrag referiert aus einem aktuellen Forschungsprojekt zu „Veränderungen durch Schule auf Distanz“ (VERSA), in dem u.a. schulischer Distanzunterricht mittels Aufnahme von Videokonferenzen empirisch untersucht wird. Distanz wird in einem konstitutiven Verweisungszusammenhang zu Nähe begriffen, der in Zeiten der Corona-Krise neu balanciert wird. Dabei kann insbesondere gefragt werden, wie sich Lehrer*in-Schüler*in-Beziehung im Distanzunterricht darstellen, wie sich jugendliche Individuationsprozesse im Kontext Schule ausgestalten und wie Remote-Unterricht systematisch die konventionelle Trennung von schulischer Öffentlichkeit und privater Zurückgezogenheit irritiert.
Kinder- und Jugendhilfe on remote
Prof. Dr. Gunther Graßhoff Universität Hildesheim
Die Kinder- und Jugendhilfe in ihrer sozialpädagogischen Tradition wird konzeptionell und in der Praxis sehr stark als eine „Beziehungsprofession“ legitimiert. Das Aussetzen „realer“ Begegnungsmöglichkeiten zwischen Fachkräften und Adressat_innen in der Pandemie irritiert die Kinder- und Jugendhilfe in besonderer Weise. Das Thema Nähe und Distanz in sozialpädagogischen Beziehungen wird in diesem Beitrag aus der Perspektive von jungen Menschen entfaltet. Hierbei werden zentrale Strukturmerkmale für die Kinder- und Jugendhilfe herausgearbeitet und auf der Ebene des Subjektes, der Organisation und dem sozialpolitischen Rahmen diskutiert.