Räumlich stärker aufgeschlüsselte und detailliertere Bevölkerungsstatistiken können die Planung und Bereitstellung von Dienstleistungen, die Beobachtung von potenziell divergierenden Entwicklungen in unterschiedlichen geografischen Räumen und ein besseres Verständnis des Umfelds, in dem die Menschen leben, erleichtern. Die Notwendigkeit räumlicher Disaggregierung bringt jedoch mehrere Herausforderungen mit sich. Eine davon betrifft die Datenerhebung, da mehr Informationen erforderlich sind, um die Bevölkerungsgruppen in bestimmten Gebieten angemessen zu repräsentieren. Unter den kosteneffizienten Strategien, die dazu beitragen können, die Granularität von Statistiken zu verbessern, haben Schätzungen für kleine Gebiete (Small Area Estimation, SAE) an Bedeutung gewonnen. Bei SAE werden mehrere Datenquellen kombiniert, z. B. durch Anreicherung direkter Schätzungen aus Erhebungsdaten mit kovarianten Informationen aus Registern oder aus einer höheren räumlichen Aggregationsebene. Eine weitere Herausforderung ist die Wahl relevanter und zuverlässiger geografischer Einheiten. Neben der großen Bandbreite an amtlichen Indikatoren, die für sehr heterogene Verwaltungseinheiten wie kreisfreie Städte und Landkreise oder Gemeinden erstellt werden, eröffnet die Einführung eines einheitlichen geografischen Rasters mit Zellen von standardisierter Lage und Größe gemäß der INSPIRE-Richtlinie der EU neue Möglichkeiten. In Verbindung mit der Volks- und Wohnungszählung 2022 lassen sich damit zuverlässige, räumlich aufgeschlüsselte Bevölkerungsindikatoren ermitteln, die verschiedene Teilpopulationen abdecken können.
Diese Sitzung soll Forschende und Datenproduzierende zusammenbringen, die die unterschiedlichen Stärken verschiedener Datenquellen nutzen, um zuverlässige, räumlich disaggregierte Bevölkerungsstatistiken zu erstellen und/oder die auf der Grundlage bevölkerungsbezogener Zensusdaten regionale Indikatoren erarbeiten. Ziel der Sitzung ist es, praktische Anwendungen vorzustellen und ihr Potenzial nicht nur für die amtliche Statistik, sondern auch für die Erhebungsmethodik und für Forschende zu veranschaulichen, die daran interessiert sind, Erhebungsdaten auf Individualebene mit zuverlässigen Indikatoren für kleine geografische Einheiten zu kombinieren.
Erbeten sind Einreichungen für Kurzvorträge (10 Minuten) zu unterschiedlichen Methoden und Anwendungen von räumlich disaggregierten Statistiken.
Dr. Ludovica Gambaro (BiB) and Kolowa, Tamilwai
More spatially disaggregated and granular population statistics can help the planning and delivery of services, the monitoring of possibly divergent trajectories across geographical areas, and the better understanding of the context in which people live. However, the need for spatial disaggregation raises several challenges. One of them refers to data collection, as more information is required to adequately represent population groups in specific areas. Among the cost-effective strategies that can help enhance granularity of statistics, small area estimation (SAE) have gained prominence. SAE combine multiple data sources, for example by enriching direct estimates obtained from survey data with covariate information from registers or from higher level of spatial aggregation. Another challenge relates to the choice of relevant and reliable geographical units. Beside the vast range of official indicators produced for highly heterogenous administrative units, such as Kreisfreie Städte and Landkreise, or Gemeinde, the adoption of a standard geographical grid with cells of standardised location and size in compliance with the EU INSPIRE directive opens up new opportunities. These, in combination with the 2022 population and housing census, allow estimating reliable spatially disaggregated population indicators, potentially covering various subpopulations.
This session aims at bringing together researchers and data producers who capitalise on the different strengths of different data sources to achieve reliable spatially disaggregated population statistics and/or who are engaged in preparing area-level indicators on the basis of population-based census data. The session goal is to showcase practical applications and illustrate their potential not only for official statistics but also for survey methodology and for researchers interested in combining individual-level survey data with reliable small geographical areas indicators.
Invited are submissions of short presentations (10 minutes) on different methodologies and different uses of spatially disaggregated statistics
Dr. Ludovica Gambaro (BiB) and Kolowa, Tamilwai