Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Demographie 2025
19. - 21. März 2025 | Wiesbaden
Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht |
Datum: Donnerstag, 20.03.2025 | |
8:15 - 9:30 | Karrierefrühstück Ort: Seminarraum A Karrierefrühstück für Nachwuchswissenschaftler:innen. Gesonderte Anmeldung erforderlich unter sven.drefahl@sociology.su.se/WenglerA@rki.de. |
9:45 - 10:30 | Keynote Dr. Anke Rigbers (Präsidentin Statistisches Landesamt Baden-Württemberg/RatSWD) Ort: Seminarraum C Sessionchair: Dr. Frank Swiaczny (DGD) Demographie und amtliche Statistik – Perspektiven und Potentiale der Zusammenarbeit |
10:30 - 11:15 | Pause 2 Ort: Pausenraum |
11:15 - 12:45 | Migrationshintergrund und Einwanderungsgeschichte in der amtlichen Statistik (kein Call for Papers) Ort: Seminarraum A Chair der Sitzung: Prof. Dr. Sonja Haug, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg Chair der Sitzung: Dr. Susanne Schmid, Hanns-Seidel-Stiftung |
11:15 - 12:45 | Dynamische Analyse demographischer Trends – Digitale Werkzeuge im Überblick (kein Call for Papers) Ort: Seminarraum B Chair der Sitzung: Dr. Philipp Deschermeier, Institut der deutschen Wirtschaft Chair der Sitzung: Michael Neutze, Statistisches Bundesamt Chair der Sitzung: Prof. Dr. Christina Benita Wilke, FOM Hochschule |
11:15 - 12:45 | Die FDZ stellen sich vor - Daten zur Analyse demografischer Fragestellungen (kein Call for Papers) Ort: Seminarraum C Chair der Sitzung: Dr. Hans-Ullrich Mühlenfeld, IT.NRW - Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen |
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FDZ BAMF BAMF, Deutschland Mit den Daten des BAMF-FDZ können Fragen zu Migration und Integration auf Basis reichhaltiger Register- und Befragungsdaten beantwortet werden. Informationen zu individuellen Verläufen aller ausländer- und asylrechtlich relevanten Aspekte, zum regionalen Verbleib und zur Mortalität finden sich im Ausländerzentralregister (AZR). Das Ausländerzentralregister enthält Informationen über ausländische Personen, die sich länger als drei Monate in Deutschland aufhalten oder aufgehalten haben und bietet damit spannende Analysepotentiale für Migrationsforschende. Fragen zur Integration lassen sich mit dem Register der Berufssprachkurse oder verschiedenen Befragungsdaten beantworten. Zu den Befragungsdaten gehört eine Repräsentativbefragung ausgewählter Migrantengruppen (türkische, polnische und rumänische Staatsangehörige, sowie Deutschen mit türkischem Migrationshintergrund) mit der unterschiedlichste Aspekten der Integration (Bildung und Beruf, familiäre Situation, Partizipation) ausgewertet werden können. Weitere Befragungsdaten bilden Informationen zum muslimischen Leben in Deutschland ab, sowie zu transnationalen Beziehungen von Geflüchteten. Vortragende: Dr. Marie-Christine Laible, FDZ BAMF www.bamf.de/fdz FDZ-RV Deutsche Rentenversicherung Bund, Deutschland Die Daten des FDZ der Rentenversicherung sind zum größten Teil prozessbasiert. Sie bilden damit die Leistungen der Rentenversicherung auf den Gebieten Rehabilitation und Rente ab. Außerdem können die Anwartschaften, also die vor allem durch berufliche Tätigkeit erworbenen Ansprüche, empirisch untersucht werden. Für die demografische Forschung spielen die Statistiken, mit denen sich Sterblichkeit, Geburten und Migration ableiten lassen, eine große Rolle. Schwerpunkt des Vortrags wird die Vorstellung eines neuen Datenangebots sein, das Mortalitätsforschung auf Mikroebene ermöglicht. Vortragende: Katharina Werhan, FDZ-RV www.fdz-rv.de FDZ am DZA Deutsches Zentrum für Altersfragen, Deutschland Das Forschungsdatenzentrum am Deutschen Zentrum für Altersfragen (FDZ-DZA) stellt die Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) und der Studie Hohes Alter in Deutschland (D80+) für die wissenschaftliche Öffentlichkeit zu Forschungszwecken zur Verfügung. Das FDZ bietet umfangreiche Dokumentationen für die Daten sowie Beratung und Nutzendenservice für alle, die den DEAS oder D80+ auswerten möchten. Vortragender: Dr. Stefan Stuth, FDZ DZA www.dza.de/forschung/fdz FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Deutschland Die FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder haben mehr als 100 verschiedene Statistiken in ihrem Portfolio. Unter diesen Statistiken befinden sich Datensätze zu Bevölkerungsstatistiken, wie die Statistik der Geburten, die Statistik der Sterbefälle, die Wanderungsstatistik oder die Einbürgerungsstatistik. Grundlagen für jede Demografin und jeden Demografen. Vortragender: Dr. Stefan Weil, FDZ der statistischen Ämter des Bundes und der Länder www.forschungsdatenzentrum.de |
13:00 - 14:00 | Mittagessen Ort: Kasino |
14:00 - 15:30 | Interaktive Postersession Ort: Pausenraum Chair der Sitzung: Dr. Annelene Wengler, Robert Koch-Institut Chair der Sitzung: Dr. Christina Westphal, Max-Planck-Institut für demografische Forschung |
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A Typology for Age-Gender Profiles of Migration Max Planck Institut für Demografische Forschung, Deutschland Understanding the gender and age dynamics of migration is crucial for analyzing the demographic impact of migration on both sending and receiving societies. At the same time, migration data disaggregated by age and gender are often unavailable. Researchers have developed methods to estimate or disaggregate total migration flows by these components. One widely used approach is the Rogers-Castro model schedule, which provides age-specific migration patterns. These approaches do not consider gender and age characteristics simultaneously but view gender only at second place. Analyzing the distinct migration trajectories and outcomes for males and females requires data on both immigration and emigration, disaggregated by age and gender. By analyzing a comprehensive dataset of bilateral migration flows by age and gender within Europe, we establish and propose a typology for an improved classification of migration corridors. Thereby, we aim to enhance the reliability of gender- and age-specific migration estimates in Europe and beyond. Geolinking Service SoRa – Entwicklung der sozial- und raumwissenschaftlichen Forschungsdateninfrastruktur 1Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. (IÖR), Deutschland; 2GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Deutschland Die interdisziplinäre Verknüpfung von Sozial- und Geodaten birgt großes Potenzial, steht aber vor erheblichen infrastrukturellen, rechtlichen und methodischen Herausforderungen. Das Projekt SoRa+ zielt darauf ab, eine nachhaltige und datenschutzkonforme Forschungsdateninfrastruktur zu entwickeln, die diese Lücke schließt und die nahtlose Integration von sozialwissenschaftlichen Erhebungsdaten mit georeferenzierten Geodaten ermöglicht. Aufbauend auf etablierten Infrastrukturen wie dem IÖR-Monitor, ALLBUS und SOEP bietet SoRa den Forschern Instrumente zur Erforschung komplexer, interdisziplinärer Fragestellungen an der Schnittstelle von Sozial- und Raumwissenschaften. Auf diesem Poster werden die Fortschritte des Projekts vorgestellt, von der Definition der Infrastrukturkomponenten bis zur Entwicklung von Prototypen und der Implementierung von Funktionen zur Wahrung der Privatsphäre. gxc - an R package for spatial linking of Earth observation data with social indicators GESIS - Leibniz Institut für Sozialwissenschaften, Deutschland This poster will present the usability and benefits of a new R package for the flexible integration of social indicators with customized Earth observation data derived from public sources like the Copernicus data services. The unique feature of the tool is the possibility of carrying out both geographically and temporally medium- to high-resolution queries, which at the same time function efficiently on simple workstations albeit large amounts of data. Our tested workflow development has identified five major levers: parameter type, indicator intensity, focal time period, baseline time period, and spatial buffer. Flexibility on these five attributes will be maximized for users. The tool also offers the functionality to automatically derive spatio-temporal links with other georeferenced data (e.g., surveys, digital behavioral data). Users benefit from the core variables integrated into the interface for social research. Examples include data on local air quality and pollutants, extreme weather events, or land use changes. Modeling Migration Dynamics in Stochastic Labor Supply Forecasting 1Institute for Employment Research (IAB); 2University of Regensburg Population size and structure in conjunction with the participation behavior are the determinants of labor supply. Thereby, migration shapes the size and the structure of a population the strongest in the short to medium term. Existing stochastic forecasting approaches that jointly address population and labor force participation are sparse and do neither account for differences in future immigration flows across origin countries nor for the interdependencies of immigration and emigration in the destination country. Addressing these shortcomings, we propose a stochastic population and labor force participation forecasting framework with a gravity-equation component to model future immigration and emigration, their interaction, and determinants. Until 2060 the labor supply in Germany is declining by 11.7%, strongly driven by the distinct decline of the working-age population and only partially cushioned by rising participation rates. Thereby, increasing immigration to Germany is highly probable, yet its net effect is limited due to simultaneously rising emigration. Sterblichkeit im Zusammenhang mit ischämischen Herzkrankheiten während der COVID-19-Pandemie auf Basis multikausaler Todesursachendaten 1Robert Koch-Institut, Deutschland; 2Bayerisches Landesamt für Statistik, Fürth Wir haben Daten zu multikausalen Todesursachen (multiple cause of death; MCoD) des Bundeslands Bayern analysiert, um den Beitrag von COVID-19 zur Sterblichkeit ischämischer Herzkrankheiten (IHK) während der Pandemiejahre zu untersuchen. Wir haben Sterbefälle ab 30 Jahren mit natürlichen Todesursachen berücksichtigt und zwischen akuter (akuter Myokardinfarkt, AMI) und chronischer IHK differenziert. Es wurden „standardised ratio of multiple to underlying cause“ (SRMU) sowie „cause of death association indicator“ (CDAI) berechnet, um Art und Ausmaß der Beziehung zwischen COVID-19- und IHK-assoziierter Sterblichkeit zu untersuchen. Zwischen 2020-2022 ergab die pandemiephasenspezifische Analyse, dass COVID-19 sowohl als zugrundeliegende Todesursache (UCoD) in bis zu 9,9% der MCoD-Fälle (Welle 2) als auch als Vor- bzw. Begleiterkrankung (MCoD) in bis zu 3,9% der UCoD-Fälle (Welle 2) zur IHK-Sterblichkeit beitrug. Bei der Berechnung von SRMU und CDAI ergaben sich stärkere Einflüsse von COVID-19 auf die chronische IHK- als auf die AMI-Sterblichkeit. MCoD-Daten sollten bundesweit erhoben und für Sterblichkeitsanalysen bereitgestellt werden. Visualizing the housing cost burden of migrants and natives across the income distribution BiB, Deutschland; Goethe-Universität Frankfurt, Deutschland A majority of German households is renters. There are indications of growing inequality through disproportional income increases among high-income households and disproportional rent increases among low-income households. Based on the German Socio-Economic Panel, this visualization examines rent-income-ratios (RIR) and differentiates between migrants and natives. How have RIR developed between 1990 and 2020 and are there any differences across the distribution? There are three key findings: First, dynamics of RIR suggest rising economic inequality among both migrants and natives. Second, while both groups grew more unequal over time, the inequality increase was stronger among migrants. Third, migrants generally faced steeper rent hikes than natives which partly accounts for a higher rent burden among income-poor migrants. These descriptive findings point out avenues for systematic research of the increases in inequality related to rent- and income-dynamics and their ethno-racial stratification. Erhebung und Analyse migrationsbezogener Determinanten in der Public Health-Forschung in Deutschland: eine Reflexion Robert Koch-Institut, Deutschland Hintergrund: Public Health-Forschung steht vor der Herausforderung, die Vielfalt der Bevölkerung, auch im Kontext Migration, adäquat zu adressieren. Das Konzept Migrationshintergrund wird in Surveys oft unterschiedlich operationalisiert, was die Vergleichbarkeit beeinträchtigt. Zudem fasst es Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen zusammen und erschwert so die Identifikation gesundheitlichen Ungleichheiten zugrundeliegende Erklärungsfaktoren. Methoden: Basierend auf Literaturrecherchen und Austauschformaten wurden Empfehlungen für die künftige Public Health-Forschung erarbeitet. Ergebnisse: Aufgrund der methodischen und ethischen Kritik am Migrationshintergrund wird vorgeschlagen, statt dieser zusammenfassenden Kategorie migrationsbezogene Einzelindikatoren in Zusammenschau mit weiteren sozialen Determinanten in Analysen zu Migration und Gesundheit zu betrachten. Die Einzelindikatoren umfassen: eigenes und elterliches Geburtsland, Staatsangehörigkeit(en), Aufenthaltsstatus, Aufenthaltsdauer sowie selbsteingeschätzte Deutschkenntnisse. Zusätzlich sollten z.B. die sozioökonomische Lage, Diskriminierungserfahrungen sowie Arbeits- oder Wohnbedingungen analysiert werden. Diskussion: Statistische Sichtbarkeit von Menschen mit Migrationsgeschichte in Analysen zu gesundheitlicher Ungleichheit ist essentiell. Die Nutzung zusammenfassender Kategorien birgt die Gefahr von Verallgemeinerungen, ohne dabei gesundheitliche Ungleichheiten erklärende Faktoren zu identifizieren. Rekrutierungsstrategien für die Befragungsstudie GEDA Fokus unter Menschen mit ausgewählten Staatsangehörigkeiten Robert Koch-Institut, Deutschland Hintergrund: Menschen mit Migrationsgeschichte sind nicht bevölkerungsanteilig im Gesundheitsmonitoring repräsentiert, was Analysen zu gesundheitlicher Ungleichheit erschwert. Deshalb wurde 2021/22 die Befragungsstudie GEDA Fokus durchgeführt. Methoden: Mittels Einwohnermeldeamtsstichprobe wurden Erwachsene mit italienischer, kroatischer, polnischer, syrischer oder türkischer Staatsangehörigkeit aus 99 Städten und Gemeinden gezogen. Im sequentiellen Mixed-Mode-Design konnten Studienpersonen einen zweisprachigen Onlinefragebogen ausfüllen; bei Nichtteilnahme erhielten sie einen zweisprachigen Papierfragebogen. In den Städten wurden anschließend Hausbesuche (persönliches oder telefonisches Interview) durchgeführt. Ergebnisse: 6.038 Personen nahmen teil (Responsequote: 18,4%); Hausbesuche trugen zur größten Responsesteigerung bei (+ 7,6%). In späteren Rekrutierungsschritten konnten mehr Ältere sowie Menschen mit niedriger Bildung eingeschlossen werden. Zudem favorisierten Studienpersonen ab 50 Jahren den Papierfragebogen und kürzlich Zugewanderte nutzten häufiger die Übersetzungssprache. Diskussion: Das Angebot mehrerer Teilnahmemodi und -sprachen sowie insbesondere die Hausbesuche konnten die Responsequote maßgeblich steigern und den Nonresponse-Bias reduzieren. Um eine diverse Bevölkerung im Gesundheitsmonitoring zu repräsentieren, sollten die Teilnahmemöglichkeiten ausgebaut werden. The income returns of work-related internal migration: Does moving distance matter? 1Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Deutschland; 2Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg, Deutschland; 3Faculty of Spatial Sciences, Population Research Centre, University of Groningen, Niederlande The positive link between internal migration and income is well-established, but little robust evidence exists on whether the distance moved matters in this relationship. To address this research gap, we draw on longitudinal data from the German Socio-Economic Panel and use fixed-effects panel regressions to estimate the effect of work-related internal migration on gross monthly income, stratifying by moving distance and (due to considerations about gender-segregated labour markets) gender. The results show that the economic returns to internal migration increase with distance. We interpret findings both using a linear and categorical distance specification. We find that albeit women have lower overall income gains than men, there are no differences in the distance gradient compared to men. In sum, our findings suggest that moving distance does shape the income returns to migration, and that some income gains only realize at larger moving distance. Stationary-through-immigration populations: A model-based pivot point of demographic change 1Vienna Institute of Demographie, Österreich; 2International Institute for Applied Systems Analysis, Österreich; 3University of Vienna, Österreich Crossing replacement fertility is an important milestone of demographic change because this marks the boundary between natural increase and natural decrease of populations, disregarding temporary age structure effects. We apply stationary-through-immigration populations to determine a new threshold of demographic change. We prove analytically under which conditions there exist two local maxima of the support ratio with respect to the optimal entry age and show that as demographic change progresses there exists a level at which the global maximum switches from the higher local maximum to the lower one. We interpret this level as the pivot point separating two regimes of demographic change. This threshold marks a significant change in population dynamics and we can quantify at any time whether this threshold has already been surpassed. Moreover, it takes the level and timing of age-specific fertility and survival rates into account. It therefore represents a more comprehensive and meaningful measure. |
14:00 - 15:30 | Datenangebote zur Analyse bevölkerungswissenschaftlicher Fragestellungen: die Tagungspartner stellen vor Ort: Foyer Chair der Sitzung: Dr. Elke Loichinger, Statistisches Bundesamt Chair der Sitzung: Dr. Sebastian Klüsener, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) Chair der Sitzung: Sofia Herwegen, Statistisches Bundesamt |
15:30 - 16:00 | Pause 3 Ort: Pausenraum |
16:00 - 17:30 | Vielfalt in Fertilität und Familie in Deutschland Ort: Seminarraum A Chair der Sitzung: Dr. Sabine Diabaté, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung BiB Chair der Sitzung: Prof. Dr. Anne-Kristin Kuhnt, Universität Rostock |
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Das Lebensformenkonzept im Spiegel aktueller Anforderungen Statistisches Bundesamt, Deutschland Seit dem Jahr 2005 verwendet die amtliche Statistik das Lebensformenkonzept zur Darstellung familiärer und nicht-familiärer Formen des Zusammenlebens. Eine Person bildet hierbei mit anderen Haushaltsmitgliedern eine Lebensform, sofern sie mit diesen eine Partnerschaft führt oder in einer Eltern/Kind-Beziehung steht. Das Lebensformenkonzept unterscheidet damit Alleinerziehende, Alleinstehende sowie Paare mit und ohne Kinder. Als empirische Grundlage dient hierbei die jährliche Haushaltsbefragung des Mikrozensus. Aktuell stößt die Berichterstattung zu Lebensformen auf Basis des Mikrozensus wegen der zunehmenden Bedeutung haushaltsübergreifender Formen des Zusammenlebens an Grenzen und kann die empirischen Formen familiären Lebens nur noch bedingt erfassen. Dies wird von den Nutzenden im zunehmenden Maße bemängelt. So kann auf Basis des Mikrozensus keine Erkenntnis darüber gewonnen werden, in welchem Maße eine gemeinsame Sorge von Kindern auch nach einer Trennung und einem Auflösen des gemeinsamen Haushaltes von Eltern praktiziert wird. Mit Alleinerziehenden bildet das Lebensformenkonzept das Zusammenleben eines Elternteils mit Kindern im Haushalt ab. Es bleibt aber unbekannt, ob ein weiteres Elternteil existiert, welches sich an der Betreuung der Kinder beteiligt. Ebenso kann auf Basis des Mikrozensus nicht über Stieffamilien berichtet werden. Hierzu fehlt es an einer entsprechend differenzierten Erfassung der Eltern/Kind-Beziehung. Auch können Elternteile, welche nicht mit ihrem betreuungspflichtigen Kind in einem Haushalt leben, nicht als solche identifiziert werden. Der Beitrag skizziert, wie das Erfassungsprogramm des Mikrozensus und das Lebensformenkonzept erweitert werden müsste, um die oben genannten Lücken zu füllen und damit eine zeitgemäße Berichterstattung zu Familien zu gewährleisten. What Difference Does It Make? Parental Relationship Quality and Child Wellbeing in Step- and Nuclear Families 1Humboldt Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland; 2Hertie School, Berlin, Deutschland; 3Charité Universitätmedizin, Berlin, Deutschland; 4Einstein Center for Population Diversity, Berlin, Deutschland Die Studie untersucht den Einfluss der Qualität der elterlichen Partnerschaft auf das Wohlbefinden von Kindern in verschiedenen Familienkonstellationen. Dabei wird ein dyadischer Ansatz verfolgt, der sowohl Kern- als auch Stieffamilien berücksichtigt. Mithilfe von Daten aus dem deutschen Panel „Pairfam“ analysieren wir, wie Konflikt und Wertschätzung in der elterlichen Beziehung das Verhalten von Kindern in Kernfamilien im Vergleich zu Stieffamilien beeinflussen. Die Daten umfassen Kinder im Alter von 7 bis 16 Jahren, die in heterosexuellen Paarhaushalten leben (n=1.781). Das Wohlbefinden der Kinder wird anhand des Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) basierend auf der Selbstauskunft der Kinder bewertet. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kinder in Stieffamilien höhere SDQ-Werte aufweisen, was auf größere Verhaltensprobleme und emotionale Herausforderungen hinweist. Interessanterweise sind Konflikte zwischen Eltern in Stieffamilien seltener, während Wertschätzung häufiger vorkommt als in Kernfamilien, wobei die Partnerschaftsqualität insgesamt heterogener verteilt ist als zwischen Eltern in Kernfamilien. Eine Mediationsanalyse verdeutlicht, dass die Qualität der Partnerschaft teilweise den Zusammenhang zwischen Familienstruktur und kindlichem Wohlbefinden erklärt. Insbesondere scheint die höhere Wertschätzung in Stieffamilien negative Effekte auf das kindliche Verhalten abzumildern. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der elterlichen Partnerschaftsqualität für das Wohlbefinden von Kindern und heben hervor, dass Stieffamilien trotz Herausforderungen auch durch eigene Stärken charakterisiert sind. Gleichzeitig ist zu beachten, dass die Heterogenität in Stieffamilien und ihre größere Instabilität langfristige Risiken für das kindliche Wohlbefinden bergen können. Zukünftige Forschung sollte weitere Mechanismen untersuchen, etwa die Rolle externer Elternteile, um ein umfassenderes Verständnis familiärer Einflüsse auf Kinder zu gewinnen. Zusammen weniger allein? Einsamkeit im Familienkontext in Deutschland Federal Institute for Population Research, Deutschland Akutelle Forschung zeigt, dass 36% aller Menschen im Alter von 18 - 53 Jahren in Deutschland sich einsam oder teilweise einsam fühlen. Dies hat entscheidende Konsequenzen für unsere Gesellschaft, da Einsamkeit erhebliche Auswirkungen für die physische und psychische Gesundheit hat. Aus diesem Grund ist es notwendig, Determinanten zu identifizieren, die das Einsamkeitsrisiko steigern, um effektiv mit Interventionen gegenzusteuern. Wir analysieren in diesem Zusammenhang den Familienkontext als eine Determinante für Einsamkeit. Mit Hilfe von FreDA Daten analysieren wir das Einsamkeitsrisiko von Paaren mit biologischen Kindern, Paaren ohne Kindern, Paaren, deren Kinder bereits den Haushalt verlassen haben (empty nest), Stiefeltern mit Kindern, sowie Singles mit und ohne Kindern. Unsere differenzierten Familienformen erlauben es, nicht nur traditionelle Familienformen zu analysieren, sondern auch Trennungsfamilien und „empty nest“-Paare in den Blick zu nehmen. Dies ist besonders relevant, da die Diversität an Familien- und Partnerschaftsformen steigt und es wichtig ist, frühzeitig vulnerable Gruppen zu identifizieren und ihnen Unterstützung bereitzustellen. Eine Differenzierung nach Geschlecht erlaubt es zusätzlich, Geschlechterunterschiede herauszufiltern und vulnerable Gruppen detaillierter zu spezifizieren. Die Befragten in unserem Sample (n= 15,610) sind 18 bis 54 Jahre alt. Insgesamt zeigen unsere ersten Ergebnisse, dass das Zusammenleben mit einem Partner oder Declining but not uniformly: Cohort trends in menarchal age across European countries Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Deutschland The beginning of the female reproductive life is indicated by the first menstrual period, the menarche. While evidence exists that the average age of menarche in female populations changes over time, data limitations have prevented comparable cross-country investigations over an extended observation period. We use representative data from the second round of the Generations and Gender Survey (GGS-II) to study trends in menarchal age for cohorts born between 1971 and 1999 in 11 European countries. In our regression analyses, we find that menarchal age has significantly declined in 10 out of the 11 sample countries, with an average decline of 0.3 years over the entire observation period. Declines tend to be smaller within countries which already had the lowest age of menarche at the beginning of our study period, implying a convergence of menarchal age between our sample of high-income countries. |
16:00 - 17:30 | Kooperationsprojekte zwischen Wissenschaft und amtlicher Statistik – (Best) Practice-Beispiele mit amtlichen Daten der Bevölkerungsstatistik Ort: Seminarraum B Chair der Sitzung: Dr. Karin Tesching, Bayerisches Landesamt für Statistik Chair der Sitzung: Dr. Andrea Buschner, Bayerisches Landesamt für Statistik |
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Auswertungen der Binnenwanderungsstatistik. Zusammenarbeit von Statistischem Bundesamt und Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Deutschland Wie viele Personen ziehen jedes Jahr innerhalb Deutschlands um? Zieht es die Menschen eher in die Städte oder aufs Land? Welchen Einfluss hat die COVID-19 Pandemie auf das Umzugsverhalten? All das sind zentrale Fragestellungen, welche im Interesse der interessierten Fachöffentlichkeit und der Politik stehen. Dementsprechend ist eine zeitnahe Auswertung der amtlichen Binnenwanderungsstatistik notwendig und geboten. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Zusammenarbeit des Statistischen Bundesamtes und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung bei der Binnenwanderungsstatistik und einen Überblick zu aktuellen Trends der Binnenwanderung. Kooperationsprojekte mit der Wissenschaft – Beispiele des Statistischen Bundesamtes Destatis, Deutschland Das Statistische Bundesamt verfügt über langjährige Erfahrungen in der Durchführung von Kooperationsprojekten mit der Wissenschaft. Für die Weiterentwicklung der Statistik ist eine enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Partnern unerlässlich. Deshalb kooperieren wir nicht nur mit Partnern des nationalen und internationalen statistischen Verbunds sondern auch der Wissenschaft, um neue methodische Entwicklungen zu identifizieren, zu bewerten und bestenfalls in die Statistikproduktion zu überführen. Beispielhaft für die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft in gemeinsamen Forschungsprojekten sind die DFG Forschungsgruppe "Sektorenübergreifendes kleinräumiges Mikrosimulationsmodell" (MikroSim), das Kompetenzcluster "Anonymität bei integrierten und georeferenzierten Daten" (AnigeD) oder die Projekte "VerBindungen" und "NeDaMo". Der Kurzvortrag soll insbesondere die Rahmenbedingungen und Erfahrungen der beiden Forschungsprojekte MikroSim und AnigeD vorstellen und diskutieren. In beiden Fällen handelt es sich um größere Forschungsverbünde in Kooperation mit mehreren Partnern aus der universitären wie institutionellen Wissenschaft. Die Betrachtung dieser beiden Projekte ist auch daher interessant, da sie sich hinsichtlich ihrer Förderstruktur unterscheiden: Auf der einen Seite die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungsgruppe MikroSim und auf der anderen Seite das Kompetenzcluster AnigeD, welches Bestandteil eines durch EU-Mittel geförderten und vom BMBF koordinierten Forschungsnetzwerks ist. Beide Projekte nutzen Einzeldaten der amtlichen Bevölkerungsstatistik. Im Projekt MikroSim stellen sie die Basis zur Erstellung der (teil-) synthetischen Basispopulation dar, während sie im Projekt AnigeD als Anwendungsfall für die methodische Weiterentwicklung von Geheimhaltungsverfahren dienen. Der Vortrag soll Entstehungsgeschichte und Rahmenbedingungen der Kooperationen aufzeigen und hierbei neben den positiven Aspekten der Kooperationen auch hinderliche Strukturen sowie „lessons learned“ thematisieren. Neue Analysemöglichkeiten in der Todesursachenstatistik– Kooperationen des Bayerischen Landesamtes für Statistik Bayerisches Landesamt für Statistik, Deutschland Die Aufbereitung und Auswertung von Daten im Bereich der Todesursachenstatistik erfolgt in Deutschland bislang nur unikausal, d.h. für jeden Sterbefall wird genau ein Grundleiden ausgewiesen. Die internationale Forschung ist hier schon deutlich weiter und analysiert seit über 15 Jahren alle Vor- und Begleiterkrankungen sowie Folgen und Komplikationen, die auf der Todesbescheinigung vermerkt wurden. In Bayern werden die Daten seit 2020 multikausal erfasst. Um das enorme Potential der multikausalen Todesursachenstatistik zu nutzen, ist das Bayerische Landesamt für Statistik verschiedene Kooperationen mit Wissenschaftlern im universitären Bereich (Universität Warschau, LMU München) sowie im Bereich des öffentlichen Gesundheitsdienstes (Robert Koch-Institut, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) eingegangen. Im Beitrag sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Projekte im Hinblick auf die Entstehung der Kooperationen, die verschiedenen Projektphasen, den Output und mögliche Schwierigkeiten in kondensierter Form dargestellt werden. Bislang liegen die multikausalen Todesursachendaten nur den Statistischen Ämtern vor – eine Bereitstellung für die Wissenschaft in den Forschungsdatenzentren konnte vor allem aus Geheimhaltungsgründen noch nicht erfolgen. Im Rahmen der Session kann die Möglichkeit einer Datennutzung über derartige Kooperationsprojekte diskutiert werden. Kooperation zwischen Wissenschaft und Statistik: Erfahrungen aus dem Statistischen Landesamt Bremen Statistisches Landesamt Bremen, Deutschland Das Statistische Landesamt Bremen hat ein umfangreiches Datenangebot u.a. in seinen (kleinräumigen) Infosystemen öffentlich zugänglich. Manche Forschungsprojekte benötigen dennoch weitergehende Daten. Im Rahmen von Kooperationen zwischen Wissenschaft, Statistischem Landesamt und teils weiteren Akteuren der öffentlichen Verwaltung können Daten noch detaillierter aufbereitet werden. Die meisten Anfragen dahingehend beziehen sich in Bremen auf kleinräumige Daten. Wir möchten den Ablauf verschiedener Projekte der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Statistik im Bereich der Bevölkerungs-, Gesundheits- und Sozialstatistiken beleuchten und die Erkenntnisse zum Projektablauf teilen. Als Fazit steht, dass Kooperationsprojekte zeitweise einen hohen zeitlichen Aufwand mit sich bringen können, ebenso unsichere Finanzierung und Zeitplanung. Demgegenüber steht, dass Kooperationsprojekte im Idealfall dazu führen, das öffentliche Datenangebot der amtlichen Statistik auszubauen. Dabei sehen wir Kooperationsprojekte als Möglichkeit, die Daten tiefergehender zu analysieren und von den Kooperationspartnern ebenfalls weitergehende inhaltliche Einsichten zu erhalten. Implementierung eines Imputationsverfahrens zur Schätzung von fehlenden Altern von Vätern bei der Geburt von Kindern 1Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Deutschland; 2Universität zu Köln, Deutschland; 3Vytautas-Magnus-Universität, Litauen; 4Statistisches Bundesamt, Deutschland; 5Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Deutschland; 6Max Planck-University of Helsinki Center for Social Inequalities in Population Health, Deutschland & Finnland Während in der bundesdeutschen Statistik der Geburten das Alter der Mütter bei fast allen Geburten erfasst ist, fehlt diese Angabe bei einer größeren Zahl von Vätern (2000: 14%, 2019: 6%). Daher wurden über eine lange Zeit offizielle statistische Informationen zur Zusammengefassten Geburtenziffer und zum Durchschnittsalter bei Geburt nur für Frauen veröffentlicht. Dudel und Klüsener (2018) hatten in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung aufgezeigt, dass die Imputation des Alters des Vaters idealerweise konditional zum Alter der Mutter erfolgen sollte, da gerade bei jüngeren Müttern die Angaben zum Vater fehlen. In einer Kollaboration zwischen Olga Pötzsch (Statistisches Bundesamt), Sebastian Klüsener (BiB) und Christian Dudel (MPIDR) wurde das konditionale Imputationsverfahren bei der Statistik der Geburten implementiert, so dass 2020 erstmals offizielle statistische Zeitreihen zur Entwicklung der Vaterschaftsziffer und des durchschnittlichen Alters von Vätern bei der Geburt rückwirkend bis 1991 veröffentlicht werden konnten. Seit diesem Zeitpunkt werden die Angaben jährlich in der Datenbank GENESIS-Online veröffentlicht (12612-0021 bis 12612-0023). Im Rahmen des gemeinsamen Projekts entstand auch ein WISTA-Artikel, der das Verfahren beschrieb und weitere Analysen enthielt. |
16:00 - 17:30 | Amtliche Daten für die Wissenschaft – FDZ`s und weitere Meilensteine für die Zukunft (kein Call for Papers) Ort: Seminarraum C Chair der Sitzung: Prof. Dr. C. Katharina Spiess, BiB und JGU Chair der Sitzung: Prof. Dr. Markus Zwick, Statistisches Bundesamt Eine Session in Memoriam von Hans-Jürgen Krupp und Gert G. Wagner |
18:00 - 19:00 | Preisverleihung Ort: Seminarraum C |
19:45 - 22:30 | Konferenzdinner Anmeldung erforderlich |
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