Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Demographie 2025
19. - 21. März 2025 | Wiesbaden
Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht |
Datum: Mittwoch, 19.03.2025 | |
11:30 - 12:15 | Registrierung Ort: Foyer |
12:15 - 13:00 | Eröffnungsveranstaltung Ort: Seminarraum C Sessionchair Dr. Frank Swiaczny (DGD) Impulsreferate •Prof. Dr. Norbert F. Schneider (Deutsche Gesellschaft für Demographie) •Dr. Ruth Brand (Statistisches Bundesamt) •Dr. Thomas Gößl (Bayerisches Statistisches Landesamt) •Prof. Dr. C. Katharina Spieß (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung - BiB) |
13:30 - 15:00 | Herausforderung Demografie – Aktuelle und künftige Entwicklungen Ort: Seminarraum A Chair der Sitzung: Dr. Philipp Deschermeier, Institut der deutschen Wirtschaft Chair der Sitzung: Prof. Dr. Christina Benita Wilke, FOM Hochschule Die empirische Forschung hat durch den demografischen Wandel viele neue Impulse erhalten – und bietet ihrerseits neue Impulse für die Praxis. Auch auf der kommenden Jahrestagung möchten wir wieder eine Plattform für einen Austausch bieten. Herzlich eingeladen sind sowohl erfahrene Personen aus der Wissenschaft, Promovierende als auch Praktiker aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft für einen lebhaften Diskurs. Erwünscht sind Beiträge zur demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland, die einen Bezug zur amtlichen Statistik aufweisen.
Mögliche Themenbereiche sind: •Auswirkungen regionaler Fachkräfteengpässe auf Unternehmen und Haushalte •Auswirkungen einer alternden Gesellschaft auf die sozialen Sicherungssysteme •Zwischen Arbeitsplatz und Homeoffice – Mobilität in Zeiten der Energiekrise •Der Übergang vom Arbeitsmarkt in den Ruhestand •Heterogene Wohnungsmärkte: Wohnungsmangel in den Städten, Leerstand auf dem Land AK Demografische und gesellschaftliche Entwicklungen Dr. Philipp Deschermeier und Prof. Dr. Christina Benita Wilke |
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Die Länge von Erwerbsleben in Deutschland – Messung mit Daten des Mikrozensus 1Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock; 2Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden; 3Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Die Verlängerung der Erwerbsleben wird als ein Lösungsansatz für die Herausforderungen alternder Gesellschaften angesehen. Jedoch ist überraschend wenig darüber bekannt, wie sich die Erwerbslebensdauer in Deutschland entwickelt hat. Wir verwenden Daten des Mikrozensus für die Jahre 1991 bis 2022 und das Konzept der durchschnittlichen Lebensarbeitszeit, um diese Lücke zu füllen. Im vorliegenden Beitrag erfasst die durchschnittliche Lebensarbeitszeit alle Episoden in Erwerbstätigkeit über den Lebensverlauf hinweg, während Erwerbsunterbrechungen und Phasen von Arbeitslosigkeit oder Inaktivität nicht gezählt werden. Damit verändert sich die durchschnittliche Lebensarbeitszeit beispielsweise, wenn Eintritte in den Arbeitsmarkt durch verlängerte Ausbildungszeiten später erfolgen, oder wenn Austritte aus dem Arbeitsmarkt durch spätere Übergänge in den Ruhestand sich in höhere Alter verschieben. Außerdem wird die durchschnittliche Lebensarbeitszeit für die üblicherweise geleisteten wöchentlichen Arbeitsstunden korrigiert, um den Effekt von Teilzeitarbeit besser abzubilden. Unsere Ergebnisse differenzieren wir nach Geschlecht, drei Bildungsgruppen sowie West- und Ostdeutschland. Für Männer hat die durchschnittliche Lebensarbeitszeit seit den 1990ern nur sehr geringfügig zugenommen und liegt bei etwas unter 40 Jahren. Bei Frauen hat es hingegen einen Anstieg von 24 Jahren auf etwa 29 Jahre gegeben. Dabei verbergen sich hinter diesen Trends unterschiedliche Entwicklungen nach Lebensphase. Beispielsweise ist die durchschnittliche Lebensarbeitszeit während des späten Erwerbslebens für Männer wie auch für Frauen gestiegen. Die Ungleichheit in der Lebensarbeitszeit nach Bildung und Region ist erheblich. Die Gruppe mit der längsten Lebensarbeitszeit (westdeutsche Männer mit hohem Bildungsniveau) arbeitet ungefähr doppelt so lange wie die Gruppen mit der niedrigsten Lebensarbeitszeit (ostdeutsche Männer und Frauen mit niedrigem Bildungsniveau). Insgesamt liefern unsere Ergebnisse wichtige Informationen dazu, wie sich das Erwerbsleben in Deutschland verändert hat, und auf welchen Gruppen der besondere Fokus liegen müsste, um Ungleichheiten in der Länge des Erwerbslebens zu reduzieren. Übergang in die Rente Deutsche Rentenversicherung, Deutschland Der Übergang in den Ruhestand beginnt für die meisten Personen in Deutschland mit dem ersten Bezug einer Altersrente der gesetzlichen Rentenversicherung. Der Rentenbezug ist damit einer der wichtigsten Einschnitte in der Biografie. Idealerweise fallen das Ende der Erwerbstätigkeit und der Beginn von Rentenzahlungen als Alterseinkommen zusammen. Dies ist für viele Deutsche der Fall, weil die Orientierung des Erwerbsverhaltens am individuell ersten möglichen Rentenbezug hoch ist. Aufgrund der komplizierten rechtlichen Regelungen für unterschiedliche Personengruppen, ist dieser Übergang Anlass für intensive persönliche Auseinandersetzungen und Entscheidungen. Die Auseinandersetzung mit den Regeln und Leistungen der Rentenversicherung ist daher in der zweiten Lebenshälfte ein zentrales Thema. So gibt es bei vielen rechtlich festgelegten Rentenzugangsoptionen einen starken Zusammenhang zwischen der Erwerbskarriere im weitesten Sinne und dem gleichzeitigen Übergang in den Ruhestand. Die Voraussetzungen des Rentenübergangs wurden in den letzten zwei Jahrzehnten mehrfach stark reformiert, so dass die Bedingungen für die zwischen 1941 und 1955 Geborenen nicht die gleichen waren. Der Vortrag zeigt die Veränderungen der Versicherungsbiografien als Ursachen veränderten Verrentungsverhaltens mit prozessproduzierten Daten der gesetzlichen Rentenversicherung. Wohnsituation in Deutschland – Überall und für alle die gleiche Belastung? Statistisches Bundesamt, Deutschland Wohnen ist eines der drängendsten sozialen Themen in Deutschland. Jeder Mensch ist unweigerlich von dieser Thematik betroffen. Diskussionen über mangelnden Wohnraum und steigende Wohnkosten haben daher in den vergangenen Jahren zunehmend an Relevanz gewonnen und prägen immer häufiger den öffentlichen Diskurs rund um das Thema Wohnen in Deutschland. Vor dem Hintergrund sozialer Ungleichheiten ist es sinnvoll, in den Blick zu nehmen, wer zur Miete oder im Eigentum lebt, wie viel Wohnfläche privaten Haushalten in Deutschland zur Verfügung steht, und auch, wie viel Geld für das Wohnen aufgewendet werden muss.<br> Der Vortrag befasst sich daher mit der genannten Thematik anhand der Ergebnisse des Zusatzprogramms Wohnen des Mikrozensus.<br> So zeigen sich bezüglich der Eigentumsquote oder der Mietbelastungsquote zwischen 2006 und 2022 auf Bundesebene keine bis wenig Veränderungen in den letzten 16 Jahren. Die Entwicklung der zur Verfügung stehenden Wohnfläche zeigt mit einem leichten Anstieg sogar ein positives Bild.<br> Eine regional differenzierte Betrachtung macht jedoch deutlich, dass einige der beobachtbaren Zusammenhänge nicht für alle Regionen in Deutschland gleichermaßen zutreffen.<BR> So sind Mieterinnen und Mieter in urbanen Regionen, insbesondere in den Großstädten stärker durch die Mieten belastet und müssen deutlich mehr ihres Haushaltsnettoeinkommen für die Bruttokaltmiete aufwenden, als Haushalte in ländlichen Regionen. Gleichzeitig unterscheidet sich die Eigentumsquote auf Bundeslandebene enorm und variiert erheblich zwischen urbanen und ländlichen Regionen.<br> Zudem unterscheidet sich die Belastung durch die Wohnsituation sichtbar nach Haushalttypen bzw. -Zusammensetzungen. Vor allem Einpersonenhaushalte, Haushalte, in denen alle Mitglieder eine Einwanderungsgeschichte haben, oder aber auch Alleinerziehenden-Haushalte sind besonders stark belastet durch ihre Mietausgaben, haben weniger Wohnfläche zur Verfügung, ein kürzer zurückliegendes Einzugsdatum und damit häufig höhere Quadratmeterpreise. Außerdem handelt es sich durchschnittlich seltener um Haushalte im selbstbewohnten Eigentum.<br> Eine differenzierte Betrachtung der Wohnverhältnisse nach regionalen Unterschieden und verschiedenen Haushaltstypen ist somit unerlässlich, um die Wohnsituation der Haushalte in Deutschland umfassend darstellen zu können.<br> Strategien zur Sicherung von Wissen im demografischen Wandel: Ein integrativer Ansatz zwischen Pädagogik und KI QualityMinds GmbH, Deutschland Die demografische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass bis 2036 etwa 30 % der Erwerbstätigen in den Ruhestand treten werden. Dies stellt Unternehmen und Institutionen vor die dringliche Herausforderung nicht nur Personal, sondern auch wertvolles Erfahrungswissen zu verlieren. Besonders betroffen sind Bereiche, die bereits heute unter Fachkräftemangel leiden. In unserem Beitrag stellen wir einen neuartigen Ansatz vor, der in Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Fort-/Weiterbildung und Künstliche Intelligenz entwickelt wurde. Ziel ist es, die Sicherung und flexible Nutzung von Wissen durch eine Kombination aus heuristischen, wissenstheoretischen und KI-basierten Methoden zu ermöglichen. Der Ansatz besteht aus drei Phasen:
Mit diesem Beitrag möchten wir eine Diskussion in der DGD-Tagung eröffnen, die neue Perspektiven auf die Sicherung von Wissen im demografischen Wandel bietet. Besonders im Fokus stehen interdisziplinäre Ansätze, die Erkenntnisse aus der Pädagogik, Wissenssoziologie und Künstlichen Intelligenz integrieren. Unser Ziel ist es, praxisnahe und zugleich theoretisch fundierte Strategien zur Gestaltung dieser Transformation zu entwickeln und weiterzuverfolgen. |
13:30 - 15:00 | Migration und Gesundheit Ort: Seminarraum B Chair der Sitzung: Dr. Daniela Georges, Universitätsmedizin Rostock Chair der Sitzung: Enno Nowossadeck, Robert Koch-Institut Die Wechselwirkungen zwischen Migration und Gesundheit stellen ein zentrales Thema in der heutigen Gesellschaft und in der Forschung zu gesundheitlicher Ungleichheit dar. Die diversen Migrationsbewegungen der letzten Jahrzehnte haben nicht nur die demografischen Strukturen verändert, sondern auch neue Herausforderungen und Chancen für Gesundheitssysteme und Gesundheitsversorgung sowie soziale und gesundheitspolitische Maßnahmen geschaffen. Dennoch weist das Thema weiterhin einige Forschungslücken auf, insbesondere hinsichtlich der differenzierten Analyse, die über die aggregierte Betrachtung der Gruppe von „Menschen mit Migrationsgeschichte“ hinausgeht. Die Vortragssession „Migration und Gesundheit“ zielt darauf ab, aktuelle Forschungen zu diesem Thema zusammenzuführen und interdisziplinären Austausch zu fördern.
Wir laden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen herzlich ein, ihre Forschungsarbeiten zur Diskussion zu stellen. Mögliche Themenbereiche umfassen: •Lebenslaufperspektive: Wie beeinflussen Migrationserfahrungen und Migrationsbiografien die Gesundheit über den gesamten Lebensverlauf hinweg? Welche Unterschiede lassen sich in den verschiedenen Lebensphasen feststellen? •Datenquellen und Methoden: Welche (neuen und etablierten) Datenquellen und innovativen methodischen Ansätze stehen zur Verfügung, um die Beziehung zwischen Migration und Gesundheit zu analysieren? Wie können statistische Herausforderungen wie Selektionsbias oder fehlende Daten in migrationsbezogenen Gesundheitsstudien adressiert werden? •Interne Differenzierung der Population: Inwiefern spielen Herkunft, Ethnie, Migrationsbiografie oder Aufenthaltsstatus eine Rolle bei der Analyse von gesundheitlichen Ungleichheiten innerhalb der Migrantenpopulation? Wie lassen sich Unterschiede innerhalb von Migrantengruppen erfassen und erklären? •Migration, Gesundheit und Geschlecht: Wie beeinflusst Migration geschlechtsspezifische Gesundheitsrisiken? Wie unterscheiden sich die Zugänge zu Gesundheitsdiensten für Frauen und Männer mit Migrationserfahrung? AK Mortalität, Morbidität und Alterung Dr. Daniela Georges und Enno Nowossadeck |
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Wie unterscheiden sich die Multimorbiditätsmuster von Menschen mit Migrationshintergrund und der einheimischen Bevölkerung: Erste Ergebnisse aus der Basis- und Folgeuntersuchung der NAKO Gesundheitsstudie Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Deutschland Hintergrund: Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund unterscheidet sich in der Regel von der einheimischen Bevölkerung in Bezug auf Morbidität, Mortalität und Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung. Es gibt auch erhebliche gesundheitliche Unterschiede zwischen Migranten der ersten und zweiten Generation sowie zwischen den Herkunftsregionen. Ziel der Studie ist, die Häufigkeit von chronischen Erkrankungen bei im Ausland geborenen und Personen mit Migrationshintergrund der ersten und zweite Generation zu untersuchen. Dabei werden Sprachkompetenz und sozialer Status berücksichtigt. Daten: Die Nationale Kohorte (NAKO) ist eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie an Erwachsenen im Alter von 19 bis 74 Jahren, die seit 2014 beobachtet werden (n=204.862). In der NAKO Gesundheitsstudie haben ca. 17,1 % der NAKO-Teilnehmer Menschen einen Migrationshintergrund (12,0 % erste Generation, 5,1 % zweite Generation). Die Datenerhebung zur Morbidität umfasst selbst ausgefüllte Gesundheitsfragebögen aber auch körperliche Untersuchungen und Bioproben. Ziel dieser Studie ist es, die Daten aus den selbst ausgefüllten Gesundheitsfragebögen aus der Baseline mit der ersten und zweiten Folgebefragung (U1-U3) zu kombinieren. Der Begriff "Multimorbidität" bezeichnet in diesem Kontext das Vorliegen mehrerer diagnostizierter bzw. selbstberichteter Erkrankungen. Dazu zählen Herzerkrankungen (einschließlich Myokardinfarkt, koronare Herzkrankheit, Angina pectoris, Herzinsuffizienz oder andere Herzprobleme), Bluthochdruck, zerebrovaskuläre Erkrankungen (Schlaganfall ohne transitorische ischämische Attacke), Diabetes mellitus, Arthritis, Lungenerkrankungen (einschließlich chronischer Bronchitis oder Emphysem und ohne Asthma) sowie Krebserkrankungen (einschließlich aller bösartigen Tumoren außer Hautkrebs). Ergebnisse: Die Daten aus den beiden Folgeuntersuchungen werden aktuell noch qualitätsgeprüft. Daher sind die Ergebnisse erst einmal nur vorläufig. Tendenziell scheinen Migranten der ersten Generation häufiger von Multimorbidität betroffen zu sein als Migranten der zweiten Generation. Auch das Herkunftsland und das Geschlecht sind wichtige Indikatoren für eine höheres Maß von Multimorbidität. Diskussion: Migranten der ersten Generation scheinen häufiger von Multimorbidität betroffen zu sein als Migranten der zweiten Generation, jedoch erst im höheren Alter. Diese Muster könnten auf eine bessere Integration und Gesundheitskompetenz der zweiten Generation hinweisen. Determinanten der Gesundheit von Menschen mit ausgewählten Staatsangehörigkeiten in Deutschland: Ergebnisse der Studie GEDA Fokus 1Robert Koch-Institut, Deutschland; 2Freie Universität Berlin Einleitung: Die gesundheitlichen Chancen und Risiken von Menschen mit Migrationsgeschichte variieren nach einer Vielzahl von Faktoren. Dieser Beitrag zielt darauf ab, die gesundheitliche Lage von Menschen mit ausgewählten Staatsangehörigkeiten in Deutschland anhand verschiedener Indikatoren zu beschreiben und relevante Determinanten der Gesundheit zu identifizieren. Methoden: Die Auswertungen basieren auf Daten der multimodalen, mehrsprachigen Befragungsstudie GEDA Fokus (11/21-5/22), die unter 18- bis 79-jährigen Menschen mit italienischer, kroatischer, polnischer, syrischer oder türkischer Staatsangehörigkeit durchgeführt wurde. Neben dem selbsteingeschätzten allgemeinen Gesundheitszustand (mittelmäßig bis sehr schlecht vs. gut/sehr gut) und dem Vorliegen chronischer Erkrankungen im Allgemeinen wurde die depressive Symptomatik (PHQ-9) als Indikator für die psychische Gesundheit ausgewählt. Es wurden Prevalence Ratios mittels Poisson-Regressionen berechnet, um Zusammenhänge zwischen den Gesundheitsoutcomes und verschiedenen soziodemografischen sowie migrationsbezogenen Charakteristika zu identifizieren. Ergebnisse: Insgesamt 6.038 Personen haben an GEDA Fokus teilgenommen, was einer Responsequote von 18,4% entspricht. Männliches Geschlecht, hohes Bildungs- und Einkommensniveau, soziale Unterstützung sowie eine kürzere Aufenthaltsdauer in Deutschland sind bei Adjustierung für Alter und Staatsangehörigkeit nach Einwohnermeldeamt mit niedrigeren Prävalenzen der Gesundheitsoutcomes assoziiert. Demgegenüber sind insbesondere ein geringes Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft in Deutschland sowie selbstberichtete Diskriminierungserfahrungen im Alltag mit einer schlechteren körperlichen und psychischen Gesundheit assoziiert. Schlussfolgerung: Die vorliegende Analyse ermöglicht eine differenzierte Beschreibung gesundheitsrelevanter Faktoren für Menschen mit Migrationsgeschichte, wie Geschlecht, sozioökonomische Lage, soziale Unterstützung, Aufenthaltsdauer, Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft und insbesondere Alltagsdiskriminierung. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie heterogen diese Bevölkerung im Hinblick auf gesundheitliche Chancen und Bedarfe ist. Nur anhand solch differenzierter Analysen können Maßnahmen zur Adressierung gesundheitlicher Ungleichheit gezielt und effektiv geplant werden. Differences in Late-Life Depression between Intra-European Migrants and Non-Migrants: A Prospective Cohort Study 1University of Rostock, Germany; 2University of Groningen, the Netherlands; 3University of Bonn, Germany; 4Netherlands Interdisciplinary Demographic Institute, the Netherlands; 5German Center for Neurodegenerative Diseases, Germany Whereas migrants generally suffer more from mental health problems than non-migrants in destination countries, it is less clear whether this also applies when comparing migrants to non-migrants in origin countries. This study investigates inequalities in late-life depression between intra-European migrants and non-migrants from both a destination and origin perspective. We used SHARE panel data (2004-2022, ages 65+) from 27 countries and estimated multilevel mixed logistic regression models to assess the risk of late-life depression. We compared migrants from the former Eastern Bloc (FEB) (North / Central), FEB (Balkan) and Southern Europe (SE) with (1) non-migrants from Western Europe (WE), Northern Europe (NE) and SE (destination perspective: 77,141 cases) as well as (2) non-migrants from FEB (North / Central), FEB (Balkan) and SE (origin perspective: 56,347 cases). The results showed that compared to non-migrants from NE, the risk of late-life depression was increased for migrants from FEB (North / Central) (OR=2.69, p=0.001), FEB (Balkan) (OR=3.82, p=0.004) and SE (OR=3.04, p<0.001). Similarly, compared to non-migrants from WE, the risk of late-life depression was increased for migrants from SE (OR=1.89, p<0.001) and FEB (North/Central) (OR=1.43, p=0.049). However, compared to non-migrants from FEB (North / Central), the risk of late-life depression was reduced for migrants from FEB (North / Central) (OR=0.68, p=0.022). Our study provides evidence that the mental health disadvantage experienced by migrants compared to non-migrants in later life across Europe is driven by negative causal effects (destination perspective). In contrast, the origin perspective suggests positive selection effects. Policies to support migrants from the FEB and SE may help to reduce mental health inequalities among older people in Europe. |
13:30 - 15:00 | Geodaten: Nutzen und Potenzial für die amtliche Statistik und die Survey-Methodik Ort: Seminarraum C Chair der Sitzung: Dr. Ludovica Gambaro, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) Chair der Sitzung: Tamilwai Kolowa, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) Räumlich stärker aufgeschlüsselte und detailliertere Bevölkerungsstatistiken können die Planung und Bereitstellung von Dienstleistungen, die Beobachtung von potenziell divergierenden Entwicklungen in unterschiedlichen geografischen Räumen und ein besseres Verständnis des Umfelds, in dem die Menschen leben, erleichtern. Die Notwendigkeit räumlicher Disaggregierung bringt jedoch mehrere Herausforderungen mit sich. Eine davon betrifft die Datenerhebung, da mehr Informationen erforderlich sind, um die Bevölkerungsgruppen in bestimmten Gebieten angemessen zu repräsentieren. Unter den kosteneffizienten Strategien, die dazu beitragen können, die Granularität von Statistiken zu verbessern, haben Schätzungen für kleine Gebiete (Small Area Estimation, SAE) an Bedeutung gewonnen. Bei SAE werden mehrere Datenquellen kombiniert, z. B. durch Anreicherung direkter Schätzungen aus Erhebungsdaten mit kovarianten Informationen aus Registern oder aus einer höheren räumlichen Aggregationsebene. Eine weitere Herausforderung ist die Wahl relevanter und zuverlässiger geografischer Einheiten. Neben der großen Bandbreite an amtlichen Indikatoren, die für sehr heterogene Verwaltungseinheiten wie kreisfreie Städte und Landkreise oder Gemeinden erstellt werden, eröffnet die Einführung eines einheitlichen geografischen Rasters mit Zellen von standardisierter Lage und Größe gemäß der INSPIRE-Richtlinie der EU neue Möglichkeiten. In Verbindung mit der Volks- und Wohnungszählung 2022 lassen sich damit zuverlässige, räumlich aufgeschlüsselte Bevölkerungsindikatoren ermitteln, die verschiedene Teilpopulationen abdecken können.
Diese Sitzung soll Forschende und Datenproduzierende zusammenbringen, die die unterschiedlichen Stärken verschiedener Datenquellen nutzen, um zuverlässige, räumlich disaggregierte Bevölkerungsstatistiken zu erstellen und/oder die auf der Grundlage bevölkerungsbezogener Zensusdaten regionale Indikatoren erarbeiten. Ziel der Sitzung ist es, praktische Anwendungen vorzustellen und ihr Potenzial nicht nur für die amtliche Statistik, sondern auch für die Erhebungsmethodik und für Forschende zu veranschaulichen, die daran interessiert sind, Erhebungsdaten auf Individualebene mit zuverlässigen Indikatoren für kleine geografische Einheiten zu kombinieren. Erbeten sind Einreichungen für Kurzvorträge (10 Minuten) zu unterschiedlichen Methoden und Anwendungen von räumlich disaggregierten Statistiken. Dr. Ludovica Gambaro (BiB) and Kolowa, Tamilwai More spatially disaggregated and granular population statistics can help the planning and delivery of services, the monitoring of possibly divergent trajectories across geographical areas, and the better understanding of the context in which people live. However, the need for spatial disaggregation raises several challenges. One of them refers to data collection, as more information is required to adequately represent population groups in specific areas. Among the cost-effective strategies that can help enhance granularity of statistics, small area estimation (SAE) have gained prominence. SAE combine multiple data sources, for example by enriching direct estimates obtained from survey data with covariate information from registers or from higher level of spatial aggregation. Another challenge relates to the choice of relevant and reliable geographical units. Beside the vast range of official indicators produced for highly heterogenous administrative units, such as Kreisfreie Städte and Landkreise, or Gemeinde, the adoption of a standard geographical grid with cells of standardised location and size in compliance with the EU INSPIRE directive opens up new opportunities. These, in combination with the 2022 population and housing census, allow estimating reliable spatially disaggregated population indicators, potentially covering various subpopulations. This session aims at bringing together researchers and data producers who capitalise on the different strengths of different data sources to achieve reliable spatially disaggregated population statistics and/or who are engaged in preparing area-level indicators on the basis of population-based census data. The session goal is to showcase practical applications and illustrate their potential not only for official statistics but also for survey methodology and for researchers interested in combining individual-level survey data with reliable small geographical areas indicators. Invited are submissions of short presentations (10 minutes) on different methodologies and different uses of spatially disaggregated statistics Dr. Ludovica Gambaro (BiB) and Kolowa, Tamilwai |
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EarthLinks - Advancing flexible linking of Earth observation data with social indicators GESIS - Leibniz Institut für Sozialwissenschaften, Deutschland A growing interest in economics and the social sciences in Earth observation (EO) data has led to a broad spectrum of publications in recent years. They range from studying environmental attitudes and behavior, economic development, conflicts and causes of flight, and electoral behavior. However, social science researchers also face many obstacles in applying and using these data, resulting from 1) a lack of technical expertise, 2) a lack of knowledge of data sources and how to access them, 3) unfamiliarity with complex data formats, such as high-resolution, longitudinal raster datacubes, and 4) lack of expertise in integrating the data into existing social science datasets. Despite the increased interest in the data, for the majority of researchers in the social sciences, EO data represents a black box after all. In this session, we present our new project “EarthLinks” which aims to close the gap and create an automated interface to EO data and complementary resources for social science research. The project's goal is creating an open-source tool to link time- and space-sensitive social science datasets with data from Earth observation programs based on a Shiny App in R. The project advances the automatization of these data integration processes between social science data and EO data based on an open-source, user-friendly tool that does not require users' programming skills. The EarthLinks workflow will be exemplified on the basis of a research project which we currently conduct on the effects of flooding exposure on climate change opinion. Reimagining Geoimputation for the Social Sciences GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Deutschland Spatial data take an increasingly important role in all kinds of disciplines at the intersection of the social and earth sciences. In many cases such spatial data is not available at the highest possible resolution. Instead, it is coarsened or geo-masked to a higher geographic level such as zip codes or municipalities. Particularly in survey-based social scientific research, operating at very fine spatial resolutions can raise privacy concerns as data can more easily be linked to specific individuals or households. On the other hand, working exclusively with centroids of coarser geographic levels can obscure important spatial variations and impede meaningful distance-based analysis. Past research has shown how the level of coarseness in geocoding negatively affects the accuracy of spatial analysis, in particular locational accuracy of spatial clusters. In this paper, we revisit so-called geoimputation approaches from health geography to increase the data quality of coarsely geocoded spatial data while maintaining the data privacy of individuals. We extend these approaches using high-resolution gridded population data and place-related survey responses to make more realistic estimates on where people might live. We aim to implement existing methodologies and reimagine them to fit social-spatial research applications. By combining survey and population data, we aim to improve the potential of spatial analysis in the social-spatial sciences. Erforschung von Satelliten- und weiteren Fernerkundungsdaten zur Ermittlung Gebäudeangaben Statistisches Bundesamt, Deutschland Bei dem Projekt Sat4GWR_IF-Bund handelt es sich um ein Forschungsprojekt im Rahmen des IF-Bund Rahmenvertrages zur Anwendung neuartiger Fernerkundungsverfahren in der Bundesverwaltung. Der Leistungszeitraum des Projekts war 10/2021-12/2024. In dem Projekt wurden neuartige Methodiken der künstlichen Intelligenz (KI) eingesetzt, um Gebäude und deren Merkmale aus hochauflösenden Fernerkundungsdaten abzuleiten. Erforscht wurde, ob die abgeleiteten Ergebnisse die Plausibilisierung von Gebäudeangabe aus dem Zensus bzw. im Registerzensus unterstützen können. Der erwartete Mehrwert aus dem Sat4GWR_IF-Bund Projekt besteht darin, ermittelte Daten zu Gebäudeangaben u.a. bzgl. der Aktualität, der Vollzähligkeit und der Vollständigkeit zu ergänzen und damit eine Qualitätssicherung von Gebäudeangaben in der amtlichen Statistik zu unterstützen. Small Area Estimation für gruppierte Einkommensdaten: Schätzung regionaler Armuts- und Ungleichheitsindikatoren für Bayern auf Basis des Mikrozensus Universität Bamberg, Deutschland Der Mikrozensus liefert als größte jährliche Haushaltsbefragung in der amtlichen Statistik aktuelle und umfassende Ergebnisse über die Lebensverhältnisse der Bevölkerung. Von hoher Relevanz ist dabei die Bereitstellung regionaler Statistiken durch die Landesämter. Obgleich eine hohe Nachfrage an Ergebnissen des Mikrozensus auf Kreisebene besteht, veröffentlicht das Bayerische Landesamt für Statistik diese nur bis zur Ebene der Anpassungsschichten. Grund sind die zum Teil geringen Stichprobengrößen in den 96 Landkreisen und kreisfreien Städten, die eine erhöhte Schätzunsicherheit der Ergebnisse nach sich ziehen. Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich untersucht, ob mit der Anwendung von Small-Area-Verfahren auf den Mikrozensus 2022 für die Kreisebene in Bayern verlässliche Ergebnisse geschätzt werden können. Dafür habe ich das Merkmal des gruppierten Haushaltsnettoeinkommens gewählt, auf dessen Basis die Berechnung verschiedener linearer und nichtlinearer Armuts- und Ungleichheitsindikatoren möglich ist. Die Berechnung der direkten Punktschätzer erfolgt mittels Iterative Kernel Density Estimation. Für die Small-Area-Schätzer wird als weitere Datenquelle die Haushaltsstichprobe aus dem Zensus 2022 herangezogen. Die Modellanpassung wird mithilfe eines stochastischen Expectation-Maximization-Algorithmus unter Verwendung von Transformationen vorgenommen und anschließend die Empirical Best Predictor-Methode angewendet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schätzgenauigkeit mit der Small-Area-Methode für alle Indikatoren erhöht werden kann, wenngleich einige bereits ausreichend geringe Standardfehler aufweisen. Ein Vergleich der direkten und modellbasierten Punktschätzer verdeutlicht, dass diese nicht für alle Indikatoren verlässlich sind, sodass mögliche Ursachen und weitere Modellanpassungen diskutiert werden. |
15:00 - 15:45 | Pause 1 Ort: Pausenraum |
15:45 - 17:15 | Demografische Methoden und ihre Anwendung auf Basis der amtlichen Statistik und prozessproduzierter Daten Ort: Seminarraum A Chair der Sitzung: Prof. Dr. Christina Benita Wilke, FOM Hochschule Chair der Sitzung: Dr. Philipp Deschermeier, Institut der deutschen Wirtschaft |
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Wie lassen sich Zeitreihen zur Bevölkerungsentwicklung optimal clustern? Ein Vergleich von Dynamic Time Warping, Sequenzanalyse und etablierten Typologien für deutsche Klein- und Mittelstädte Leibniz-Institut für Länderkunde, Deutschland Rückrechnung der Bevölkerungszahlen zur Erstellung bruchfreier statistischer Zeitreihen ab 2011 Statistisches Bundesamt, Deutschland Entwicklung der Sterblichkeit in Deutschland: Regionale Unterschiede nach Todesursachen vor, während und nach der COVID-19-Pandemie Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Deutschland Evaluation of a nation-wide breast cancer screening program 1Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Deutschland; 2Hamburgisches Krebsregister |
15:45 - 17:15 | Todesursächlichkeit neu gedacht (kein Call for Papers) Ort: Seminarraum B Chair der Sitzung: Dr. Andrea Buschner, Bayerisches Landesamt für Statistik Chair der Sitzung: Enno Nowossadeck, Robert Koch-Institut |
15:45 - 17:15 | Zensus – heute und in Zukunft (kein Call for Papers) Ort: Seminarraum C Chair der Sitzung: Dr. Karsten Lummer, Statistisches Bundesamt Chair der Sitzung: Prof. Dr. Michael Fürnrohr, Universität Bamberg |
17:45 - 20:00 | Mitgliederversammlung der DGD Ort: Seminarraum C Nur für Mitglieder der DGD |
20:15 - 22:00 | Abendempfang Ort: Seminarraum C Der Empfang wird aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens unserer Partnerzeitschrift in Kooperation mit "Comparative Population Studies" durchgeführt. Nutzen Sie die Möglichkeit das Team von CPoS kennenzulernen. |
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